Unsere lustigsten Geschichten zum Laternenumzug beim Martinsfest
Rabimmel, rabammel, rabumm-zack-klirr! Als Kind hat man’s nicht immer leicht, und besonders nicht beim Martinsfest. Das beweisen jedenfalls unsere drei besten Laternderl-Geschichten, die wir bei Freund*innen, Familie oder in der eigenen Erinnerung aufgetrieben haben.
Am 11.11. um 11:11 Uhr feiern wir Faschingsbeginn. Aber außerdem feiert die Kirche an diesem Tag auch das Fest des Heiligen Martin von Tours, der seinen Mantel mit einem armen Bettler geteilt haben soll. Was bei uns davon allerdings besonders hängengeblieben ist – neben dem Martinigansl natürlich –, sind die verschiedenen Bräuche, die wir als Kinder dem Heiligen Martin zuliebe irgendwie mitmachen mussten. Dabei ist nämlich so einiges gehörig schiefgegangen. Die größten Fails, die wir in der Redaktion, von Freund*innen oder Familie zusammengetragen haben, verraten wir euch hier.
Marie: Der erfundene Ochse
In der Kindergartenzeit ist das Laternenfest neben dem Besuch vom Nikolaus und dem (vorverlegten) Weihnachtsfest eines der Highlights, dass das Kinderherz schon Wochen im Voraus mit Aufregung und Vorfreude erfüllt. Laternen werden gebastelt, Lieder einstudiert und Texte auswendig gelernt, um so die stolzen Eltern und Geschwister zu begeistern. So auch bei meinem damals vierjährigen Bruder. Seit Mitte Oktober gab es beim gemeinsamen Abendessen kein anderes Thema als das bevorstehende Laternenfest im Kindergarten. Immerhin sollte Jonas die große Ehre zuteilwerden, in der geplanten Theateraufführung mitwirken zu dürfen. Und zwar als Ochse. Immer wieder übte er ganz stolz seinen Text „Ich bin ein Ochse und fresse nur Heu und Gras!“ und gab meiner Mama Anweisungen, wie denn sein Kostüm aussehen müsse. Meine Mama, hingerissen von der kindlichen Begeisterung ihres Kleinen, organisierte passende Kleidungsstücke und stellte das Kostüm zusammen.
Als die Aufregung meines kleinen Bruders ihren Höhepunkt erreichte, war er endlich da, der große Tag. Die Videokamera wurde aufgeladen, um nur ja die Performance für später festhalten zu können. Kurz bevor sich die ganze Familie inklusive verkleidetem Jonas auf den Weg in Richtung Kindergarten machte, brach er plötzlich in Tränen aus. Schluchzend teilte er mit, dass er gar nicht den Ochsen spiele, sondern nur die älteren Kinder in der Aufführung mitwirken dürfen. Er habe sich die ganze Geschichte nur ausgedacht, weil er doch so gern mitspielen würde. Völlig überrascht versicherten wir ihm alle, dass er sicherlich im nächsten Jahr mitspielen dürfe, wenn er auch zu den Älteren zähle. Und so war es dann auch: Im darauffolgenden Jahr war mein Bruder, stolz grinsend von einem Ohr zum anderen, sogar der Joseph im Krippenspiel in der Weihnachtsmesse.
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Lisa: Futterneid bis zum Wutanfall
Wie fast überall in Österreich gab es auch bei uns im Kindergarten das alljährliche Martinsfest mit allem Drum und Dran. Laternen basteln, Lieder auswendig lernen, die Legende vom heiligen Martin vor dem versammelten Dorf aufführen etc. Mein absoluter Lieblingsmoment des Ganzen war der Schluss der Legendenaufführung, wenn die Mamas und Omas mit ihren Körben voller Kipferln und Weckerln anfingen, diese zu verteilen. Sinn der Sache war es natürlich, wie ich irgendwann später erst realisierte, den Kindergartenkindern zu zeigen, dass Teilen etwas Gutes und Schönes ist. Ganz dem Heiligen Martin nach und so.
Seit ich denken kann, war ich allerdings darauf gedrillt, dass man sich beim Essen nimmt, was geht, und jeder bei der Nahrungsaufnahme auf sich allein gestellt ist. Daher hatte ich mir am besagten 11. November natürlich das beste Kipferl im Korb geschnappt. Ich weiß noch genau, wie unglaublich glücklich ich damals war – und auch ein bisschen schadenfroh. Als ich dann aber von links und rechts aufgefordert wurde, das gute Stück zu teilen, war es um mich geschehen. Meine Reaktion einen Wutanfall zu nennen, wäre wohl die Untertreibung des Jahrhunderts. Ich wurde nach circa fünf Minuten bitzeln inklusive für mein Alter untypische Schimpfwörter vom Dorfplatz eskortiert. Schockierte Erwachsene und verwirrte Kindergartenkollegen blieben zurück. Mein Kipferl habe ich aber natürlich behalten.
Viki: Die Eselsladung in der Laterne
Diese Geschichte ist nicht mir selbst passiert, sondern einem guten Freund von mir. Zufälligerweise mit dem Namen Martin. Und genau der Name sollte ihm und seiner Laterne einigen Ärger machen. Martin wuchs in einem Bergdorf in Kärnten auf, wo es üblich war, dass bei der klassischen Laternen-Prozession zu Ehren des Heiligen Martin das Kind, das seinen Namen trug, die Prozession anführte. Also schritt der kleine, sechsjährige, blond gelockte und pausbebackte Martin stolz mit seiner Laterne vor den anderen Kindern her, direkt hinter dem Esel, der die Prozession jedes Jahr begleitete. Mit vollem Einsatz hatte Martin dieses Jahr seine erste eigene Laterne gebastelt.
Während er sie also erhobenen Lockenhauptes vor sich her streckte und links und rechts die Umstehenden gnädig grüßte, bemerkte er leider viel zu spät, dass sich der Schweif des Esels verdächtig hob. Und plumps, plumps, plumps, legte ihm das ungerührte Hufgetier ein paar braune, stinkende Eier in seine schöne Laterne. Das Licht war zwar damit aus, aber Martin ging nicht nach Haus. Tapfer führte er die Prozession weiter an – immerhin hatte er doch eine tragende Rolle. Tränen kullerten über das vor Unmut verzerrte Gesicht, während die stinkende Hinterlassenschaft des Esels Martins Laterne langsam zersetzte. Für außenstehende Beobachter muss es wohl so ausgesehen haben, als würde ein kleiner Junge einen Esel verfolgen und seinen Kot auffangen. Keine wirklich stichhaltige Auslegung der Legende des Heiligen Martin.
Ihr wollt noch mehr Fails? Dann lest nach, warum Halloween für eine von uns immer wieder eine einzige Enttäuschung ist. Außerdem verraten euch unsere To Dos, was ihr abgesehen von Laternenumzügen so alles in Österreich anstellen könnt.