Mein erstes Mal Langlaufen
Langlaufski an und los geht’s!
Wobei – immer mit der Ruh! So schnell geht’s dann doch nicht. Mein erstes Mal Langlaufen ist geprägt von schönen Aussichten, falschen Erwartungen und ganz viel Staunen.
Langlaufen erfreut sich steigender Beliebtheit – und das hat seinen Grund! Wir bewegen uns weg von Skipisten und Sardinen-artigem Anstehen bei den Skiliften und in Richtung von zweispurig präparierten Loipen mit Blick auf unberührte Schneelandschaften. Auch ich habe mir heuer das erste Mal zwei schmale Ski angeschnallt, um endlich auch mal Langlaufen auszuprobieren. So war’s:
Die ersten Unsicherheiten
Am Parkplatz der Gerlosplatte Krimml-Hochkrimml angekommen, stellt sich schon die erste Frage nach der passenden Ausrüstung: Brauche ich meine Skijacke? Gut, darüber hätte man sich schon vorab Gedanken machen können, aber das im Hotelzimmer noch bestehende Selbstbewusstsein ist plötzlich buchstäblich wie vom Winde verweht, als die erste Böe gegen mein Gesicht prallt. Puh. Schon kalt hier auf 1.640 Metern Höhe. Ich beschwere mich aber natürlich nicht, obwohl die Fahrt etliche Serpentinen hierauf meinen Magen etwas verstimmt hat und ich immer noch nicht weiß, ob ich gleich für zwei Stunden entweder zu einem Eiszapfen mutiere oder aber einen kleinen Hitzeschlag erleide und mein Kopf hochrot wie ein kleiner Paradeiser auf meinem Körper sitzt. Viel zu eindrucksvoll ist das Bergpanorama der Zillertaler Alpen und der Hohen Tauern.
Vor allem als Stadtkind ist so ein Ausblick auf hohe Bergspitzen immer etwas Besonderes. Ich beobachte die Windböen, die auf die Spitze eines gegenüberliegenden Berges knallen wie auf mein Gesicht und ordentlich Schnee aufwirbeln.
Alte Weisheiten
Plötzlich merke ich, dass ich die Letzte aus meiner Gruppe bin, die noch immer offene Schuhe und zwei offene Jacken trägt, also heißt es jetzt, sich schnell zu entscheiden. Die Skijacke findet ihren Weg in den Kofferraum des Autos und plötzlich stehe ich umringt von Schnee in meiner Laufjacke, die bis auf eine dünne Polsterung an Bauch und Brustkorb wenig wärmende Wirkung mit sich bringt. Aber die goldene Regel lautet: Wenn dir ein bisschen zu kalt ist im Stehen, ist deine Ausrüstung perfekt für die Bewegung!
Aller Anfang ist schwer?
Aller Anfang ist schwer, offenbar auch, wenn es nur um die Outfit-Wahl geht. Umso gelegener kommt es mir natürlich, dass ich nicht alleine als blutige Anfängerin meinen Weg zu den Hochloipen angetreten bin. Mit dabei haben wir zwar noch andere Anfänger*innen, denen ich ansehe, dass sie im gleichen Dilemma stecken, aber wir sind nicht alleine. Begleitet werden wir nämlich von Langlaufinstrukteurin Martina Millgrammer, die uns beim Schuhe-Anschnallen, dem richtig Fallen, bei den ersten Schritten und bis zu den absehbaren Erschöpfungspausen mit Rat und Tat zur Seite steht. Und manchmal darf man sich sogar an ihrem Stock anhalten, wenn das Tempo mal zu schnell oder langsam wird.
Die schmalen Ski sind geschnappt und dann kann’s auch schon losgehen! Denke ich zumindest. Schnell werde ich aus meiner Desillusion gebeutelt. Zuerst wird noch Technik geübt. Vom richtigen Weg, den Fuß auf den Ski zu heben, über einbeiniges Vorankommen bis zur korrekten Bewegung der Arme zeigt uns Martina in kleinsten Schritten, worauf es beim Langlaufen eigentlich ankommt. Pff, denke ich mir, mit fast 20 Jahren Ski-Erfahrung sollte das doch fast von alleine gehen. Und schon wieder zerbrechen meine Vorstellungen vor meinen Augen – oder eher ich, vor Langlaufinstrukteurin Martinas Augen. Denn Langlaufen erinnert zumindest mich doch sehr viel mehr an Eislaufen als an Skifahren. Und Eislaufen zählt definitiv nicht zu meinen Stärken.
Alles macht Spaß, wenn man es kann
Nach mehreren 100 Metern verkrampften Vorankommens merke ich aber, dass die Bewegungen nach und nach intuitiver werden und ich nicht mehr mit Adleraugen darauf achten muss, meine Ski auch ja in ihren Spuren zu behalten, sondern sich mein Blick langsam auf die umliegende Winterwunderland-Schönheit richten kann, ohne das Gleichgewicht dabei zu verlieren.
Und langsam merke ich, dass sich ein angenehm anstrengendes, aber gleichzeitig entspannendes Gefühl einpendelt, das ich sicher noch für einige Kilometer so durchhalten könnte. Und siehe da, das muss ich sogar! Die Krimml-Hochkrimml Höhenloipe ist nämlich acht Kilometer lang. Schätzungsweise ab Kilometer drei verfalle ich also in mein persönliches „Runner’s High“ und komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Sogar Martina ist ganz zufrieden mit unserer morgendlichen Performance.
So schön kann es also aussehen, wenn man sich nicht mehr auf die Technik fokussieren muss. (c) Theresa Komornyik | 1000things
Die Belohnung
Und als wären die Aussicht, das Wetter und die professionelle Instrukteurin nicht Highlights genug, steht auch noch ein Stopp für eine kleine Jause auf dem Programm. Das ausgesuchte Gasthaus empfängt uns natürlich auch wieder mit einer Aussicht so schön, dass sie fast kitschig ist.
Stolz und müde kehren wir in den Alpengasthof gegenüber der Loipe für Skiwasser, Kaspressknödel und Kaiserschmarrn ein, Martinas lobende Worte („Ich hab mir ja erst Sorgen gemacht, diese Loipe kann man nicht mit allen machen!“) noch immer wie ein Lied in meinen Ohren klingend. Mein erstes Mal Langlaufen war definitiv nicht das letzte Mal.
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Dieser Artikel ist im Rahmen einer Pressereise durch den Nationalpark Hohe Tauern entstanden.