Mit dem Fahrrad von Wien nach Bratislava
Ja, wir sind tatsächlich mit dem Radl da! Und „da“ ist in diesem Fall Bratislava. Wir haben den Donauradweg ausprobiert und sind mit dem Fahrrad von Wien nach Bratislava gefahren. Alles, was ihr wissen müsst, um uns das nachzumachen, lest ihr hier.
Vor uns nichts als die leere Straße, hinter uns die sprichwörtliche Sintflut. Wir rauschen mit vollem Karacho mitten hinein ins verheißungsvolle Blaue und machen dort Rast, wo es uns passt. Der Weg ist unser Ziel und das tatsächliche Ziel kann mit dem Aufdemwegsein kaum mithalten.
Okay, genug sepia-eingefärbte Schwärmerei: Wir lieben Radtrips. Und nein, das ist kein Tippfehler, da fehlt kein O. Wir sind mit dem Fahrrad bis nach Bratislava gestrampelt. Und das war für unsere allererste längere Fahrradreise überraschend angenehm! Ihr wollt euch selbst davon überzeugen? Was ihr dafür braucht, was ihr unbedingt beachten solltet und worauf ihr euch freuen könnt, erfahrt ihr hier.
Ausrüstung
- Fahrrad: Wir sind zu zweit bis nach Bratislava geradelt. Eine von uns hatte ein neues Crossbike, die andere ein etwas älteres Citybike, das sie vorab zum Service gebracht hat. Die Route ist also mit so ziemlich jedem Fahrrad zu befahren, da sie weitestgehend asphaltiert und nur durch ein paar Schotter-Passagen unterbrochen ist. Der Vorteil am Citybike war aber definitiv der Gepäckträger.
- Fahrradhose und Sattelpolster: Polstert euren Allerwertesten unbedingt so stark wie möglich. Nach sechs Stunden radeln spürt ihr euren Hintern, darauf könnt ihr ebendiesen verwetten.
- Fahrradhandschuhe: Keine schlechte Investition für längere Fahrradstrecken. Sie polstern die Hände ein wenig und es kommt so nicht zu unangenehmen Druckstellen.
- Helm: Der sollte sowieso immer dabei sein.
- Handyhalterung für die Lenkstange: Wenn ihr euch nicht sicher seid, wo es lang geht, dann könnt ihr euch mit so einer Halterung das Handy direkt an die Lenkstange schnallen und lauft nicht Gefahr, euch zu verfahren.
- Bikemap: Wir haben uns für die Strecke die App Bikemap heruntergeladen.
- Powerbank: Wenn ihr schon euer Handy als Navi einsetzt, dann bedenkt auch, dass der Akkustand dadurch ziemlich schnell sinkt.
- Sonnencreme: Die Strecke liegt weitestgehend in der Sonne, also schützt euch entsprechend!
- Wasser: Ihr werdet schwitzen, also solltet ihr unbedingt jede Menge Wasser dabeihaben.
- Snacks: Der einzige Radlertreff, der uns aufgefallen ist, ist Hermis Radlertreff in Schönau an der Donau. Davor und danach kommt lange nichts. Also packt euch lieber ein paar Äpfel, Salzstangen oder Kabanossi ein, falls ihr euch unterwegs stärken wollt.
- Mistsackerl: Ebenfalls rar sind die Mistkübel entlang des Weges. Deshalb empfehlen wir euch, ein Mistsackerl einzustecken, falls ihr Abfälle produziert, die lieber nicht lose im Rucksack herumkullern sollten (looking at you, Bananenschale!).
Wichtige Tipps vorab
- Wir hatten bei unserer Reise glücklicherweise den Westwind im Rücken. Habt ihr Gegenwind, kann das Strampeln schon deutlich anstrengender werden.
- Fahrt am besten möglichst früh los, dann ist noch weniger los auf der Strecke und ihr seid nicht der prallen Sonne ausgesetzt.
- Wir sind an einem Montag gefahren. Wenn ihr die Möglichkeit habt, plant eure Tour besser unter der Woche. Dann habt ihr die Route weitgehend für euch allein und auch in Bratislava ist der Touri-Andrang überschaubar.
Hard Facts unseres Radtrips
- Treffpunkt: 8 Uhr auf der Prater Hauptallee unter der Tangente. Von dort aus kommt ihr direkt über die Praterbrücke auf die Donauinsel und von da an geht es eigentlich immer geradeaus.
- Kilometer bis nach Bratislava: 64
- Mittagspause: 12 Uhr in Hainburg, etwa eine Stunde
- Ankunft in Bratislava: 14.30 Uhr
Die Strecke
Die Strecke des Donauradwegs von Wien nach Bratislava könnt ihr eigentlich kaum verfehlen – ihr braucht einfach nur den gelben Schildern mit der Aufschrift “Velo 6” zu folgen. Sie eignet sich für jedes Radler-Können, vom Wochenend-Strampler bis zum Radlerhosen-Profi, weil sie hauptsächlich gerade und eben verläuft, manchmal sogar ein bisschen bergab geht. Einerseits kann das schon mal eintönig werden, andererseits eignet sie sich so ganz gut zum Plaudern. Sie führt euch durch den wunderbar idyllischen Nationalpark Donau-Auen, die meiste Zeit auf dem Marchfeld-Schutzdamm entlang. Ihr passiert etwa stehende Gewässer mit Seerosen, satte Auwiesen und ganz viel Grün.
Wenn euch der Weg an sich noch nicht Ziel genug ist, zweigen links und rechts immer wieder Wege zu nahe gelegenen Ortschaften und ihren Sehenswürdigkeiten ab, wie etwa nach Schloss Orth oder Eckartsau. Etwa auf der Höhe von Schönau an der Donau wartet Hermis Radlertreff zur Beichtmutter auf euch, guter Zeitpunkt für den ersten Boxenstopp.
Mittagspause in Hainburg
Kurz vor Hainburg zweigt der Weg nach links ab und führt über die große Donaubrücke auf die andere Seite der Donau und damit nach Hainburg. Auf dem Horizont zeichnet sich bereits die Skyline von Bratislava ab. Ein letztes Mal sind wir hier kurz auf der Donaulände unterwegs, bevor wir ins Zentrum von Hainburg abbiegen. Hier halten wir unsere etwas längere Mittagspause ab. Der hübsche Hauptplatz wartet mit einer Eisdiele und einer Bäckerei auf. In der Bäckerei bekommt ihr jede Menge Snacks und Backwaren, und wahlweise den Kaffee sogar mit veganer Milch. Für alle Fleischesser*innen ist allerdings die Hühnerschnitzelsemmel von Chicken & Burger gegenüber ein echter Geheimtipp. Das klingt zwar erst einmal nach schlimmstem Junk Food, ist aber unerwartet frisch zubereitet und wird mit frischem, knackigen Salatgemüse in einer Pita serviert.
Durch Wolfsthal über die Grenze
Frisch gestärkt geht’s danach weiter über Feldwege, schließlich über Nebenstraßen durch das beschauliche Wolfsthal und über die Grenze. Ab hier beginnt sich der Weg schon ein wenig zu ziehen, aber bald habt ihr’s geschafft. Neben der Autobahn radelt ihr entlang, passiert dabei auch den einen oder anderen Bunker, die ihr sogar besichtigen könnt. Schließlich landet ihr in Bratislava auf dem Donauufer des Stadtteils Petrzalka mit ihren signifikanten Plattenbauten, radelt über die SNP Brücke und damit direkt unter dem charakteristischen UFO hindurch bis in die Altstadt.
Zurück mit dem Twinny
Weil uns ein Nachmittag zu wenig schien, haben wir die Nacht im Falkensteiner Hotel verbracht und sind am Abend des nächsten Tages mit dem Twin City Liner wieder zurück nach Wien gefahren. Wenn ihr euch ein Ticket besorgt, müsst ihr ein Fahrrad-Ticket dazunehmen, könnt dafür eure Räder aber ganz bequem auf dem hinteren Deck des Schiffes befestigen und seid in etwas über einer Stunde wieder zurück in Wien.
Ein paar Highlights in Bratislava
Allein schon in diesen zwei Tagen haben wir so viele Tipps für Bratislava gesammelt, dass wir einen eigenen Artikel daraus gemacht haben. Ein paar ganz spezielle Tipps verraten wir euch hier.
Altstadt
Bratislava eignet sich wunderbar zum Flanieren. Besonders wenn ihr unter der Woche kommt, sind die Straßen der pittoresken Altstadt zwar gut belebt, aber nicht überfüllt von Tagestourist*innen. In jeder Ecke surrt das hippe, urbane Leben. Bunte Lichterketten wechseln sich ab mit stilisierten Backsteinwänden in den Lokalen und gemütlichen Gastgärten. Wagt dabei aber auch unbedingt einen Blick in die Seitengassen und Hinterhöfe.
Pasteleria
So haben wir die Pasteleria im Innenhof der Panská-Straße entdeckt. Hier bekommt ihr tollen Third Wave Coffee mit verschiedenen veganen Milch-Alternativen. Außerdem solltet ihr unbedingt die Kosičky probieren – eine Art kleine Tarte mit Nussfüllung und Schokolade.
Burg, Stadtmauer und Martinsdom
Das markanteste Must-See in Bratislava ist natürlich die riesige Burganlage, die über der Stadt thront. Wenn ihr in Bratislava übernachtet, peilt ihr sie am besten zum Sonnenuntergang an und genießt oben auf einem der breiten Mauersimse ein Gläschen Spritzwein. Aber auch tagsüber bietet die Burg einen herrlichen Blick über die Stadt. Wieder unten angekommen, könnt ihr über Überbleisel der ehemaligen Stadtmauer zum Martinsdom spazieren, dessen Dach euch sicher schon von oben ins Auge gefallen ist.
Balans Bistro oder Omama
Außerhalb der historischen Altstadt findet ihr ebenfalls einige Highlights. Gut essen könnt ihr etwa im urigen Lokal Omama, das hinter dem Medická záhrada Park liegt und euch mit traditionellen Speisen versorgt. Oder ihr spaziert noch etwas weiter zum Balans Bistro, das tolle vegane Hauptspeisen und Desserts im Angebot hat.
Eis bei Arthur Gelato
So oder so seid ihr in Bratislava kulinarisch bestens versorgt – ob vegetarisch, vegan oder traditionell. Tolle Restaurants finden sich hier an jeder Ecke. Besonders überrascht hat uns das Eisgeschäft Arthur Gelato, das mit überwiegend veganen Eissorten und verführerischen Variationen wie Dominikanischer Schokolade aufwartet. Wirklich köstlich!