Mit diesen Klugscheißer-Fakten treibst du deine Wandergruppe in den Wahnsinn
Es gibt Menschen, die beim Wandern am liebsten der Natur lauschen und zufrieden schweigen. Und dann gibt es Menschen wie uns, die den Schnabel partout nicht halten können. Gehört ihr ebenfalls zu der zweiten Kategorie, seid ihr hier richtig. Denn wir haben ein paar interessante Fakten für euch, die ihr euren Wander-Buddys bei der nächsten Tour um die Ohren hauen könnt.
Achtung, Rückblende im Serien-Stil: Die Szenerie ist in Sepia-Farben getaucht, von irgendwoher dringt nostalgische Musik. Wir sind plötzlich wieder zwölf Jahre alt und wandern mit unserer Familie durch den Wald, während eine*r der Erwachsenen uns hartnäckig mit – seiner*ihrer Meinung nach – superinteressanten Wald- und Wanderfakten zutextet. Ja, Tante Sibylle. Echt verblüffend, Onkel Rainer. Ein paar davon haben wir uns über die Jahre sogar gemerkt, ein paar haben wir mittlerweile selbst auf Lehrpfaden und Wanderwegen aufgegabelt.
Denn jeder Wandertrupp braucht mindestens eine Person dabei, die sich so gut im Wald auszukennen scheint, dass sie problemlos in der heimischen Wildnis überleben würde. Wieso also nicht selbst diese Person sein? Im Licht des Wissens glänzen, andere verblüffen mit der eigenen Hirnkapazität und anerkennendes Nicken dafür ernten – was will man mehr beim Wandern? Außer vielleicht meditative Ruhe. Weil die aber eh überbewertet ist und wir im Herzen kleine Klugscheißer sind, versorgen wir euch hier mit ein paar Angeber-Fakten, mit denen ihr bei der nächsten Wandertour definitiv auffallt.
Ohne Moos nichts los
Brechen könntet ihr das kontemplative Schweigen etwa mit einer Frage wie: „Wisst ihr, woran man im Wald die Himmelsrichtung ablesen kann?“ Dann wägen sich die anderen zunächst im Vorteil: „Ja, an der Seite, an der Moos am Baumstamm wächst, ist Norden.“ So weit, so klug. Doch ihr könnt dann sogar noch eins draufsetzen – natürlich erst, nachdem ihr eure Gesprächspartner mit einem gönnerhaften „meistens Norden“ in ihre inhaltlichen Schranken gewiesen habt. Moos wächst nämlich bevorzugt an feuchten Stellen und demnach an jenen, die das Sonnenlicht kaum erreicht. Und weil vom Norden her niemals die Sonne strahlt, können wir davon ausgehen, dass die Moosfläche in Richtung Norden zeigt.
Die Himmelsrichtung könnt ihr aber oft auch an der Neigung von freistehenden Bäumen und Sträuchern ausmachen: Weil der Wind meist von Westen kommt, zeigen sie tendenziell eher nach Osten. Die Nachwuchs-MacGyvers unter euch können es übrigens auch mit ihrer Armbanduhr versuchen. Dazu richtet ihr den kleinen Zeiger auf die Richtung, aus der die Sonne kommt, und macht dann die Hälfte seines Abstands zum Zwölfer auf dem Ziffernblatt aus – dort liegt Süden. Vormittags messt ihr im Uhrzeigersinn, nachmittags gegen ihn.
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Unsere kleine Baum-Schule
Speziell en vogue unter Wander-Klugscheißern ist logischerweise besonders im Wald ein stabiles Baum-Wissen. Natürlich könnt ihr eure Begleitung mit Volksschul-Weisheiten wie „Eichen sollst du Weichen, Buchen sollst du suchen“ zum Schmunzeln bringen. Richtig kognitiv einschüchtern werdet ihr sie aber, indem ihr sie aus dem Nichts heraus fragt, woran man denn die unterschiedlichen Nadelbäume erkennen könne. „Das weißt du nicht? Ich verrat’s dir.“ Menschen lieben bekanntlich nichts mehr als offene Hinweise auf ihre Wissenslücken.
Fichten haben kurze, spitze, stechende Nadeln und ihre langen, schmalen Zapfen hängen Richtung Boden. Die Nadeln der Kiefern sind hingegen lang, spitz, weich und büschelweise gewachsen. Die Zapfen sind zu Beginn der Reifezeit noch geschlossen und öffnen sich erst nach etwa zwei Jahren, um Samen fallen zu lassen. Die Lärche ist in schmale, abgeflachte, stumpfe und sehr weiche, biegsame Nadeln gekleidet, die sich im Herbst goldgelb verfärben und schließlich abfallen. Die kleinen Zapfen erinnern der Form nach an ein Hühnerei. Die Nadeln der Tanne sind flach, breit, vorne eingekerbt. Die Zapfen hängen nicht herunter wie etwa bei der Fichte, sondern stehen aufrecht Richtung Himmel. Nach der Samenreife werfen sie die Schuppen ab und bleiben nur als Spindel übrig.
Klopf, klopf, wer ist da?
„Nicht schlecht, Herr Specht, oder?“, wäre eine gute Überleitung zum nächsten Schlaumeier-Monolog (und gar nicht Dad-Joke-mäßig). Am besten ihr wartet noch kurz mit enthusiastischem Grinser, ob nicht doch der eine oder die andere mitleidshalber müde lacht. Nein? Okay, dann weiter: „Apropos Specht…“ Und dann könnt ihr auch schon mächtig Eindruck schinden mit lustigen Schätzfragen zur Vogel-Version von Bambis Klopfer.
Warum klopft der Specht? Er durchbohrt dabei mit seinem harten Schnabel die Rinde der Bäume und holt sich Insekten und Larven. Wie viele Schläge kann er pro Sekunde ausführen? Bis zu 20! Und dabei kommt der Schnabel schon einmal auf eine Geschwindigkeit, die einem Aufprall auf eine Wand mit 25 km/h entspricht. Der Helmspecht schafft sogar bis zu 12.000 Schläge pro Tag. Wie viele Spechtarten gibt es? Stolze 200 in den Wäldern quer über den Globus. In Europa sind es ganze zehn verschiedene Arten, die sich durch die Wälder klopfen. Prinzipiell gibt es daher in jedem Wald mindestens einen Artenvertreter – außer in Australien, Neuseeland, Madagaskar und auf den pazifischen Inseln.
Vergessliche Hörnchen
So akkurat der Specht hämmert, so zerstreut ist das Eichhörnchen. Denn man sagt den niedlichen Waldbewohnern mit dem buschigen Schwanz nach, dass sie einiges von dem Futter, das sie im Herbst am Boden vergraben, nicht mehr wiederfinden, weil sie schlichtweg das Versteck vergessen haben. Das heißt natürlich nicht, dass Eichhörnchen dumm sind – immerhin finden sie doch genug Proviant wieder, um über den Winter zu kommen. Mach das mal nach, Herr Specht! Interessanter Fakt dazu: Das Hörnchenhirn hat in etwa die Größe einer Walnuss. Das Eichhörnchen ernährt sich aber längst nicht nur von Nüssen. Manchmal greift es auch zu Fichtenzapfen. Davon kann es bis zu 100 Stück pro Tag verschlingen. Respekt!
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Wo der Käse herkommt
Wenn ihr eure Wandertruppe weder mit Orientierungs- noch mit Tierweltwissen aus den Sportsocken hauen konntet, dann punktet ihr spätestens beim Essen – genauer gesagt beim Käse. Mmmhhhh, Käse… Aber wir schweifen ab. Wusstet ihr jedenfalls, warum der Mensch angefangen hat, Milch in Käse zu verwandeln? Ganz einfach: Um die Milch länger haltbar zu machen. Besonders auf den Almen, die früher nur schwer zu Fuß erreichbar waren, war das „Kasn“ essenzielle Praktik, um die Milch zu konservieren. Und noch ein Schlaumeier-Fakt oben drauf: Die Almwirtschaft in Österreich geht bis auf das Jahr 2000 vor Christus zurück.
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Damit schließen wir unser Panoptikum des Naturkundewissens sicherheitshalber wieder. Wir wollen ja nicht, dass euch eure Wanderbegleitung am Ende noch im Wald aussetzt. Großem Wissen folgt eben große Verantwortung.
Wo ihr eure Wandergruppe in eure Wissensfalle locken könnt, verraten wir euch in unserem Artikel über die abenteuerlichsten Wanderungen in Österreich. Ihr wollt auf dem Laufenden bleiben? Dann registriert euch bei uns und folgt unserer Liste Wandern in Österreich, um kein Update mehr zu verpassen.