7 coole Museen in der Steiermark
Ihr wollt das nächste (verregnete) Wochenende nutzen, um mal wieder einen ausgedehnten Tag im Museum zu verbringen? Wir verraten euch die besten Museen in der Steiermark, die eure Kunst- und Kulturherzen garantiert höher schlagen lassen.
So wandelbar wie die Jahreszeiten ist auch unser Kulturkonsum rund ums Jahr. Löst der Herbst den Sommer ab, tauschen wir Festival-Gummistiefel und Biertschi im Park gegen Audioguide und Kaffeetschi im Museumscafé. Wir haben sieben Museum-Empfehlungen für euch, die euren herbstlichen Kulturhunger garantiert stillen.
Kunsthaus Graz
Das Kunsthaus Graz ist eines der neueren architektonischen Wahrzeichen der steirischen Hauptstadt. Seit 2003 hockt nun dieser „Friendly Alien“, wie das Museumsgebäude von seinen Schöpfern getauft wurde, am Mur-Ufer und zieht sowohl mit seinen inneren als auch seinen äußeren Werten etwa 79.000 Besucher:innen jährlich an. Verbaute Lichtelemente machen die Fassade zu einem riesigen Bildschirm, der künstlerisch bespielt wird. Aber klar, bei Museen zählen vor allem die inneren Werte.
Im Kunsthaus Graz ist zeitgenössische Kunst aus aller Welt in wechselnden Ausstellungen zu sehen. Regelmäßig stehen aktuelle gesellschaftliche Fragen im Mittelpunkt der Ausstellungen, etwa Gewalt an Frauen, die Manifestation von Macht und die Bedeutung und Formen von Arbeit. Ob ihr vor eurem Besuch im Kunsthauscafé frühstücken geht oder lieber nachher auf Kaffee und Kuchen einkehrt, bleibt natürlich euch überlassen.
Highlights:
- spannende Architektur
- Kunstausstellungen mit gesellschaftlicher Relevanz
- Architektonisch spannend
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Kunsthaus Graz | Lendkai 1, 8020 Graz
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DI – SA
- Lieblinge 2024
Zotter Erlebniswelt
Manche von euch tadeln jetzt womöglich: „Moooment, das heißt aber nicht ‚Museum‘, das heißt ‚Erlebniswelt‘!“ So streng sind wir nicht. Wir lesen „Schokolade“ und es ist um uns geschehen. Aber die Zotter Erlebniswelt können wir getrost auch als „Schokolademuseum“ bezeichnen. Immerhin lernt ihr dort viel über Kakao, den Handel und die Herstellung von Schokolade. Ihr schmeckt zum ersten Mal, dass Kakao nicht gleich Kakao und Schokolade nicht einfach Schokolade ist, dass die Herkunft der Bohnen geschmacklich völlig andere Ergebnisse bringen. Ihr lernt die Geschichte des Unternehmens Zotter, könnt euch nicht nur durch die vielen Kreationen des steirischen Betriebs kosten, sondern am Ideen-Friedhof auch den nie-gewordenen und ausgestorbenen Schokoladen-Kreationen gedenken.
Außerdem wartet nach eurer Verkostungstour der Erlebnis-Bio-Bauernhof auf euch. Dort könnt ihr seit neuestem im ÖKO Speck Takel die hauseigene Fleischproduktion begutachten, mehr über die Herstellungs- und Verarbeitungsverfahren lernen und, falls ihr noch Platz habt, gleich weiter verkosten – etwa Schweinehaut-Grammel-Nougat oder die handgeschöpfte „Sautanz Specktakel“-Schokolade. Ihr merkt schon: Am besten kommt ihr mit großem Appetit. Und unser Profi-Tipp: Teilt euch die Kostproben gut ein und trinkt dazwischen immer wieder Wasser.
Highlights:
- Schokolade, Schokolade, Schokolade
- der Bio-Bauernhof mit seinen spielerischen Überraschungen
- immer wieder etwas Neues zu entdecken
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Zotter Schokoladen Manufaktur | Bergl 56, 8333 Riegersburg
Österreichisches Post- und Telegraphenmuseum Eisenerz
Hand aufs Herz, wer von euch hat einmal Briefmarken gesammelt? Selbst wenn eure Sammlungen von damals mittlerweile ganz hinten in den Bücherschrank gewandert sind, ist das Österreichische Post- und Telegraphenmuseum einen Besuch wert. Erstens ist es in den historischen Räumen eines ehemaligen Jagdschlosses Kaiser Franz Josefs I. untergebracht. Zweitens realisiert ihr bei eurem Besuch, wie weit unsere Kommunikation gekommen ist und wie aufwendig es früher war, Nachrichten von einer Person zur anderen zu befördern.
Im Kinderpostamt reisen Kids in eine Zeit, in der von einer Art Internet und Mobiltelefon höchstens geträumt wurde. Das Museum ist also nicht nur zum Anschauen da, sondern auch zum Ausprobieren. Wie wäre es beispielsweise mit Probesitzen in einer Postkutsche?
Highlights:
- interaktives Museum
- spezielles Angebot für Kinder
- historischer Standort
Landeszeughaus Graz
Eine Militärmacht war Österreich nie. Nicht ohne Grund hat sich der hohe Adel darauf konzentriert, geschickt zu heiraten, um ihre Macht zu festigen und auszuweiten. Trotzdem findet ihr heute die größte erhaltene historische Waffenkammer der Welt in Österreich, genauer gesagt in Graz. Die Sammlung ist ein Vermächtnis der militärischen Bedrohungen durch die Osmanen im 16. und 17. Jahrhundert.
Die ausgestellten Rüstungen und Waffen stammen allesamt aus der Zeit vom 15. bis 18. Jahrhundert. Insgesamt sind rund 32.000 Ausstellungsstücke zu sehen – von Harnischen über Feuerwaffen hin zu Hieb- und Stichwaffen. Eine Besonderheit des Museums: Wegen des denkmalgeschützten, historischen Gebäudes dürfen keine Beschriftungen angebracht werden. Also schließt euch einer Führung an oder nützt den Audioguide, damit ihr vor lauter Rüstungen nicht nur einen Haufen Eisen seht.
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Landeszeughaus | Herrengasse 16, 8010 Graz
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DI – SO
SÜDBAHN Museum
Wusstet ihr, dass Österreich die erste Hochgebirgseisenbahn der Welt hatte? Die Semmeringbahn wurde in den Jahren 1848 bis 1854 als Teil der Südbahnstrecke erbaut, wodurch die Semmering-Gegend erst als Sommerfrische- und Wintersport-Ort interessant wurde. Das Besondere an der Bahn: Sie war nicht nur technisch ein Meilenstein und für den Tourismus ein großer Sprung, sondern wurde so geplant, dass sie mit der umliegenden Landschaft harmoniert. Deshalb wurde die Bahnstrecke samt der umliegenden Landschaft 1998 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.
Welche Herausforderungen beim Bau aufkamen und was die Bahnstrecke für die Umgebung bedeutete, erfahrt ihr seit 2004 im SÜDBAHN Museum in Mürzzuschlag. Außerdem sind dort auch historische Dampfloks und andere Fahrzeuge ausgestellt, die mal über die Schienen rollten, wie eine Laufraddraisine. Wer die Ausstellung spielerisch entdecken möchte, kann das Escape Game buchen, das mittels eigener App durch das ganze Museum führt. Nach eurem Besuch könnt ihr euch in einem zum Café umfunktionierten Bahnwaggon stärken: mit Kaffee, Mehlspeisen und anderen Köstlichkeiten, die an der Südbahn-Strecke von Wien nach Triest zu finden sind – von Sacherwürstel über Slowenische Krainer hin zu Pizza.
Highlights:
- Escape Game durchs Museum
- historische Fahrzeug-Sammlung
- Museumscafé in einem Bahnwaggon
Hans Gross Kriminalmuseum
Früher dienten die Exponate im Hans Gross Kriminalmuseum als Lehrmittel für Studierende, Jurist:innen und Kriminalbeamte sowie Kriminalbeamtinnen. Heute gehört es auf die Steiermark-Bucketlist von True-Crime-Fans und Hobby-Kriminolog:innen. Zusammengetragen hat sie der Jurist Hans Gross, der im 19. Jahrhundert Untersuchungsrichter am Grazer Landesgericht für Strafsachen und später Strafrechts-Professor war. Er war ein großer Verfechter von Sachbeweisen. Gross war überzeugt davon, dass Aussagen von Zeug*innen nicht verlässlich genug seien und es Sachbeweise brauche, um Fälle gut aufzuklären. Heute gilt Gross als einer der Väter der modernen Kriminologie.
Für seine Sammlung trug Gross allerlei zusammen: Knochen, die von verschiedenen Objekten zertrümmert worden waren, die zur Veranschaulichung mit ihnen zusammen ausgestellt wurden. Er sammelte Blutspuren-Muster auf verschiedenen Materialien, konservierte Blutspuren von Tatorten, trug gefälschte Urkunden, Siegel und mehr zusammen, zeigte auch Tatortaufnahmen und Waffen. Auch Teil der Sammlung: Gross‘ Tatort-Koffer, mit allem, was er so zu einem Tatort mitnahm, um ihn zu untersuchen – angeblich inklusive einer Dose Bonbons, für den Fall, dass er Kinder vernehmen musste. Gross‘ Arbeit fand international Beachtung: Er schrieb mehrere Bücher, unter anderem ein „Handbuch für Untersuchungsrichter“, das sogar vom FBI verwendet wurde.
Highlights:
- originaler Tatortkoffer von Hans Gross
- Exponate von echten Tatorten
- kleines, intimes Museum
Museum der Wahrnehmung
Seit Oktober 2024 ganz neu in Graz: das Museum der Wahrnehmung, kurz MUWA. Dort werden eure Sinne auf die Probe gestellt und herausgefordert. Im MUWA führen euch die Installationen vor Augen, wie wir unsere Umgebung wahrnehmen und wodurch unsere Wahrnehmung beeinflusst werden kann. Wer interaktive Museen liebt, ist hier goldrichtig.
Neben den permanenten „Wahrnehmungsinstallationen“ gibt es jährlich drei große Ausstellungen, die konstruktive Kunst zeigen, ergänzt von ein paar kleineren Ausstellungen im Obergeschoss des Museums. In Workshops zu verschiedenen Themenschwerpunkten könnt ihr noch tiefer blicken, etwa zur Frage, wie wir die Welt individuell erleben und was Wahrheit ist.
Ein Highlight: das Samadhi-Bad, Dabei handelt es sich um eine Solebad-Kapsel, in der ihr eine Stunde in völliger Stille im Wasser treibt. Ziel des sogenannten „Floating“ ist, den vielen Reizen zu entkommen, die ständig auf uns einprasseln, und euch rundum zu entspannen. Das Bad ist lange im Voraus ausgebucht, sichert euch euren Termin also so bald wie möglich.
Highlights:
- Floating-Kapsel
- spannende Workshops
- Interaktives Museum
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Museum der Wahrnehmung | Friedrichgasse 41, 8010 Graz
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MI-MO