Notquartiere für obdachlose Menschen in Wien
Obdachlosen fehlt das ganze Jahr über ein geborgenes Zuhause. Das ist nicht nur eine psychische, sondern auch eine physische Belastung. In der kalten Jahreszeit sind sie ganz besonders gefährdet. Wir haben aufgelistet, wo es in Wien Schlafstellen gibt und wie ihr helfen könnt.
Außerhalb der kalten Jahreszeit vergeben das P7 Wiener Service für Wohnungslose und Tageszentren Schlafplätze an Wohnungslose, und die Sozial- und Rückkehrberatung vermitteln EU-Bürger*innen ohne Obdach. Die Zuweisung zu den betreuten Wohneinrichtungen des Samariterbundes übernimmt das Beratungszentrum Wohnungslosenhilfe des Fonds Soziales Wien. Von Anfang November bis Ende April öffnen in ganz Wien Winternotquartiere und Wärmestuben, die allen wohnungs- und obdachlosen Menschen in Wien offenstehen.
Übrigens könnt ihr über die FSW KälteApp auch einfach selbst aktiv werden. Wenn ihr eine obdachlose Person seht, die Hilfe benötigt, könnt ihr über die App Straßensozialarbeiter*innen der FSW Obdach verständigen und dafür sorgen, dass so bald wie möglich Profis vor Ort helfen. Aber Achtung: Die KälteApp ist keine Akuthilfe. In Notfällen verständigt ihr bitte die Rettung unter 144.
a_way
Jugendliche von 14 bis 20 Jahren kommen anonym im Notfallquartier a_way unter, das in unmittelbarer Nähe zur Stadthalle liegt. Nach einem Gespräch mit einem*einer Sozialarbeiter*in der Caritas können sie dort bis zu fünf Nächte pro Monat verbringen – Buben und Mädchen getrennt.
Das kannst du tun: Mit Sach– und Geldspenden hilfst du den Helfer*innen bei ihrer Arbeit und den Jugendlichen dabei, Stabilität zu finden.
Neumayrgasse 4/EG, 1160
JUCA
Im JUCA kommen junge wohnungslose Menschen zwischen 18 und 27 Jahren bis zu zwei Jahre lang unter. Es gibt auch eine Notfallstelle, in der obdachlose junge Männer und Frauen im Akutfall einen Schlafplatz bekommen. Die Einrichtung wird von der Caritas betreut.
Das kannst du tun: Es werden sehr gerne Geld- und Sachspenden entgegengenommen. Außerdem könnt ihr die Produkte aus der zugehörigen JuCan-Werkstatt kaufen oder Bestellungen in Auftrag geben.
Römergasse 64-66, 1160
Rupert Mayer Haus
In dieser Unterkunft in Ottakring gibt es gleich mehrere Angebote für wohnungslose Männer und Frauen ab 35 Jahren. Im Zielgruppenwohnen kommen sie unter, wenn sie gerade nicht eigenständig wohnen können. Menschen mit psychischer oder chronischer Krankheit werden im sozialbetreuten Wohnen unterstützt. Im Notquartier Plus können kranke Obdachlose ganztägig vorbeikommen, zum Arzt gehen und bleiben, bis es ihnen besser geht. Betrieben wird das Rupert Mayer Haus von der Caritas.
Das kannst du tun: Das Team ist immer dankbar für Sachspenden, aber auch Geldspenden helfen weiter.
Kirchstetterngasse 26-28, 1160
Haus Miriam
Alleinstehende Frauen* in Not im Alter von 18 bis 60 Jahren finden im Haus Miriam der Caritas einen längerfristigen Platz zum Wohnen, aber auch ein Notquartier – nach einem Erstgespräch.
Das kannst du tun: Für Bildungsangebote, Ausflüge und andere Freizeitaktivitäten werden laufend Geldspenden benötigt. Außerdem sucht das Haus Miriam immer wieder nach freiwilligen Köch*innen, die das Abendessen für einen Abend übernehmen.
Schopenhauerstraße 10, 1180
FrauenWohnZentrum
Frauen über 18 Jahren kommen hier längerfristig unter – in geschützter Atmosphäre, ausschließlich unter Frauen. Mit ihrem FrauenWohnZentrum unterstützt die Caritas speziell Frauen, die sonst nirgends unterkommen oder andernorts Schwierigkeiten haben – beispielsweise wegen einer Suchterkrankung und weil sie sich nicht von ihren Haustieren trennen wollen. Stehen Frauen unerwartet auf der Straße, finden sie hier aber auch einen Notschlafplatz für eine Nacht. Im FrauenWohnZimmer gibt es untertags Duschen, warmes Essen, Beratung und mehr.
Springergasse 5, 1020
Gruft
Die Gruft unter der Mariahilfer Kirche ist das genaue Gegenteil dessen, was man sich sonst unter einer Gruft vorstellt. Hier finden nicht Tote ihre letzte Ruhestätte, sondern obdachlose Menschen einen temporären Schlafplatz, damit sie weiterleben können. Sozialarbeiter*innen der Caritas, Psychiater*innen, Psychotherapeut*innen und Zivildienstleistende, aber auch freiwillige Helfer*innen betreuen die Gäste der Gruft rund um die Uhr.
Barnabitengasse 12a, 1060
Das kannst du tun: In der Gruft werden helfende Hände immer gebraucht. Im Zweifelsfall rufst du am besten einfach an und erkundigst dich, wobei Hilfe gebraucht wird. Auch Geldspenden helfen dabei, den Betrieb aufrecht zu erhalten.
Winternotquartier im Pavillon 4
Im Pavillon 4 im Otto-Wagner-Spital hat die Caritas zusammen mit der Stadt Wien, dem Fonds Soziales Wien und anderen Organisationen im Zuge der Winternothilfe 2023 ein neues Notquartier für den Winter eröffnet. Hier gibt es Vier-Bett-Zimmer und Doppelzimmer, Aufenthaltsräume und einen Garten. Obdachlose Menschen werden neben einem Schlafplatz und vielen Sanitäranlagen auch mit Essen, Kleidung und Depotmöglichkeiten versorgt.
Das kannst du tun: Welche Sachspenden aktuell benötigt werden, liest du am besten online nach. Du kannst sie täglich von 7 bis 20 Uhr direkt im Winterquartier abgeben.
Vinzenzhaus
Im Vinzenzhaus gibt die Caritas primär Männern über 30 Jahren ein Zuhause, die nach einem Suchtmittelentzug Hilfe dabei brauchen, sich wieder eine eigene Existenz aufzubauen. Aber es gibt auch ein paar Schlafplätze für Männer, die akut wohnungslos sind.
Das kannst du tun: Sach– und Geldspenden werden laufend gebraucht.
Gfrornergasse 12, 1060
Haus Hermes
Das Chancenhaus Hermes des Roten Kreuzes ist eine ganztägige Anlaufstelle für akut Obdachlose. Wenn Platz frei ist, können hier Männer, Frauen und Paare auch spontan, ohne Zuweisungsschein, unterkommen.
Das kannst du tun: Das Wiener Rote Kreuz nimmt gerne Geldspenden entgegen, aber auch Sachspenden werden immer wieder benötigt. Ansonsten kannst du dich im Rahmen des Buddy-Projekts engagieren und einzelne Bewohner*innen bei verschiedenen Aktivitäten begleiten.
Schlechtastraße 8, 1030 Wien
Das Stern
Gleich beim Praterstern hat das Rote Kreuz ein Beratungszentrum für erwachsene Wohnungslose eröffnet. Dort können Obdachlose tagsüber bleiben, aber sich auch beraten lassen.
Das kannst du tun: Wenn ihr bereits selbst wohnungslos wart und nun aktuell obdachlose Menschen dabei unterstützen wollt, wieder eigenständig leben zu können, könnt ihr euch beim Stern melden. Ansonsten ist das Wiener Rote Kreuz dankbar für Geldspenden.
Darwingasse 29, 1020
Haus R3 des Samariterbundes
Auf den Gründen der Baumgartnerhöhe befinden sich ein Übergangswohnhaus und ein Nachtquartier für Frauen und Paare. Die Zuweisung für das Nachtquartier vergibt das P7 – Wiener Service für Wohnungslose. Das R3 bietet substanzabhängigen Personen Unterstützung an.
Das kannst du tun: Entweder du hilfst ehrenamtlich mit, bringst Sachspenden vorbei oder spendest etwas Geld.
Einrichtungen der Vinzenzgemeinschaft
Die Vinzenzgemeinschaft vergibt in verschiedenen Einrichtungen Schlafplätze unabhängig von vermittelnden Stellen an Obdachlose.
In der VinziRast Notschlafstelle im 12. Bezirk bekommen obdachlose Männer, Frauen und Paare einen Schlafplatz, Essen, können duschen und erhalten neue Kleidung. Im VinziBett im 11. Bezirk finden erwachsene Männer und Frauen jeder Nationalität in der Not ein warmes Bett. Ausgenommen sind Familien. Der VinziPort im 10. Bezirk ist eine Notschlafstelle für Männer aus EU-Ländern.
Das kannst du tun: VinziRast, wie die VinziWerke suchen laufend ehrenamtliche Mitarbeiter*innen. Aber auch Geldspenden helfen immer weiter – der VinziRast und den VinziWerken.
VinziRast-Notschlafstelle: Wilhelmstraße 10, 1120 | VinziBett: Simmeringer Hauptstraße 35, 1110 | VinziPort: Leebgasse 74, 1110
MUT-Quartiere
Der Verein Mensch Umwelt Tier betreibt Notunterkünfte für Familien, zu der man keine Zuweisung des Fonds Soziales Wohnen braucht.
Das kannst du tun: Eine Fördermitgliedschaft hilft dem Verein dabei, wiederum Menschen in Not zu helfen. Aber auch Sachspenden werden dringend benötigt: Bei wöchentlichen YesWeCare-Abendausfahrten verteilt das Team wintertaugliche Sachspenden direkt an Menschen auf der Straße. Die Spenden könnt ihr von Montag bis Freitag zwischen 10 und 16 Uhr in der Rechten Wienzeile 37 abgeben.
Winterangebot und Kältetelefon
In der kalten Jahreszeit gibt es in Wien zusätzliche Notquartiere und Wärmestuben für Obdachlose. Eine Übersicht findet ihr bei Obdach Wien. Wenn ihr eine obdachlose Person seht, die im Winter auf der Straße schlafen muss, ruft am besten beim Kältetelefon der Caritas unter der Nummer 01 480 45 53 an. Der Kältebus ist täglich unterwegs, um den Meldungen nachzugehen.
Die Stadt Wien hat alle Notunterkünfte für obdachlose Menschen aufgelistet. Weitere Informationen findet ihr bei Obdach Wien, bei der Caritas und beim Fonds Soziales Wien.
Weiterlesen:
Wie ihr obdach- und wohnungslose Menschen unterstützen könnt