Österreichische Hochzeitsbräuche und woher sie kommen
Zwei Personen verlassen ein Gebäude und werden mit Reis beworfen. Was nach einem etwas flachen YouTube-Prank klingt, ist bei Hochzeiten Tradition. Wieso eigentlich? Wir haben ein paar Hochzeits- und Prä-Hochzeitsbräuche herausgesucht und für euch ihre Bedeutung und einige Hintergründe recherchiert.
Stamm zersägen
Ein starkes Statement geben Brautpaare ab, indem sie nach der Trauung gemeinsam einen Holzstamm zersägen. Dabei verwenden sie eine Schrotsäge, an der die Brautleute abwechselnd ziehen müssen, um den Stamm durchzusägen. Es liegt nahe, was das bedeuten soll: Der Brauch steht für gemeinsame und gleichberechtigte Arbeit in der Ehe, für Dinge wie etwa die Balance zwischen Reden und Zuhören und die Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse des Partners oder der Partnerin.
Polterabend
Der Sinn von Polterabenden ist nicht, sich nieder zu saufen und noch einmal fett Party zu machen, bevor der beste Teil des Lebens – das ledige Leben – angeblich vorbei ist, selbst wenn man das angesichts der heutigen Bräuche glauben könnte. Ursprünglich wurde am Polterabend reichlich Porzellan zerdeppert, damit die Scherben dem Brautpaar viel Glück für die Ehe bringen. Der Lärm, der dabei entsteht, sollte wohl böse Geister abwehren.
Reis werfen
Konfetti sind bunt, Blüten sind bunt und duften, Reis ist… hart und weiß – Reis eben. Trotzdem werden Brautpaare beim Auszug aus der Kirche traditionell mit Reis beworfen. Früher wurden manchmal auch Nüsse, Gerstenkörner, Erbsen oder Wacholderbeeren verwendet. All diese Wurfobjekte sollen dem Brautpaar eine fruchtbare und kinderreiche Ehe bescheren.
Weißes Brautkleid
Da gibt’s so schöne Farben und dann setzten sich in Europa und Nordamerika ausgerechnet weiße Hochzeitskleider durch. Das kommt nicht von ungefähr: Weiß steht für Reinheit und Unschuld. Im Zusammenhang mit der Heirat stand die Farbe auch für die Jungfräulichkeit der Braut. Noch im 20. Jahrhundert heirateten schwangere Frauen häufig in Schwarz. Abgesehen davon konnten sich Frauen aus der Unter- und Mittelschicht meist keine eigenen Hochzeitskleider leisten, weswegen sie in Tracht oder ihrem besten Kleid heirateten, welches häufig ebenfalls schwarz war. Der Trend, helle Farben zur Hochzeit zu tragen, ging also ursprünglich vom Adel aus.
Brautschleier
Auch der Brautschleier symbolisierte im Christentum die Jungfräulichkeit, bevor er zu einem Fashion-Statement und seine Länge bei Promi-Hochzeiten zum Thema von Gossip-Magazinen wurde. Einen weißen Schleier leisteten sich sogar die nicht so betuchten Bräute, die ansonsten in ihrer normalen Sonntagsgarderobe, ihrem besten Kleid, vor den Altar traten. Erst um Mitternacht nach der Hochzeit wurde der Schleier abgenommen, weil die Braut ab da offiziell Ehefrau war.
Hochzeitstorte anschneiden
Eine schöne Tradition, von der auch die Hochzeitsgäste was haben, ist das gemeinsame Anschneiden der Hochzeitstorte. Was aussieht wie Teamwork, ist in Wahrheit ein knallharter Machtkampf – noch bevor die Ehe so richtig begonnen hat. Man sagt, wer die Hand beim Schneiden oben hat, hat das Sagen in der Ehe. Dann wieder behaupten andere, wessen Hand das Messer hält, hat in Wahrheit das Kommando. Wer wirklich den Ton angibt, wird sich im Endeffekt also wohl zu einem späteren Zeitpunkt in der Ehe erweisen müssen. Zuerst gibt’s Torte.
Unterwäsche verkehrt anziehen
Auch auf diesen Brauch sind wir bei unserer Recherche gestoßen und wollten euch dieses Zuckerl nicht vorenthalten: Angeblich ziehen manche Bräute in Österreich am Tag der Hochzeit ein Stück ihrer Unterwäsche verkehrt an. Das soll böse Geister verwirren, die dann irritiert vor der Braut fliehen. Alles klar.
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