Queen in Wien
Nachdem wir dank dem biographischen Filmdrama Bohemian Rhapsody von einem wahren Queen-Fieber gepackt wurden, haben wir uns auf den Spuren Queens durch Wien begeben. Immerhin verbindet die legendäre Band sowie der Leadsänger Freddie Mercury eine ganz besondere Liebe zu Wien. Auf welche schrägen Anekdoten wir im Zuge unserer Recherche gestoßen sind, lest ihr hier.
Insgesamt siebenmal stand die Band Queen in ihrer ursprünglichen Formation – bestehend aus Freddie Mercury, Brian May, Roger Taylor und John Deacon – zwischen 1978 und 1986 auf der Bühne der Wiener Stadthalle. Mit ihrem unverkennbaren Stil, ihren einzigartigen Melodien und der noch nie zuvor dagewesenen Entertain-Kunst verewigten sie sich in den Herzen des Publikums und brachten die Menge zum Toben.
It’s A Kind Of Magic…
… das dachten sich wohl auch Queen, als sie 1978 zum ersten Mal zu Gast in Österreich waren. Von der ersten Sekunde weg sollen sie von der Stadt schier begeistert gewesen sein. Und so wurde Wien im Laufe der Jahre zu viel mehr als nur einer Stadt, die sie im Zuge ihrer Welttourneen passierten. Die vier Briten sind dem geschichtsträchtigen Charme Wiens verfallen, haben Musikvideos hier gedreht, legendäre Konzerte performt und eng mit österreichischen Videoproduzenten zusammengearbeitet.
Im Zuge unserer Recherche sind wir auf den Austrian Queen Fan Club Vienna aufmerksam geworden, der uns für diesen Artikel dankenswerterweise mit zahlreichen Infos versorgte. Der Fan Club wurde 2000 ins Leben gerufen und eine Mitgliedschaft ist kostenlos. Auf der Website bleibt ihr über aktuelle Queen-Events und Programmpunkte immer top-informiert.
Auf den Spuren von Queen durch Wien
Wer das Vorhaben hegt, einmal eine Queen-Tour durch Wien einzulegen, der kann zum Beispiel im Motto im 5. Bezirk einkehren, wo die Bandmitglieder 1982 bei ihrem zweiten Tourstop in Wien nach den zwei ausverkauften Konzerten in der Wiener Stadthalle feierten.
Bei ihrem dritten Wien-Besuch im Zuge der Hot Space-Tour 1984 wurden Queen im Hotel Intercontinental untergebracht. Jedoch schien ihnen dies nicht so ganz zuzusagen, da sie sofort ins Hotel Imperial übersiedelten. Dieses diente der Band mit seiner imposanten Kulisse auch für ihr berühmtes Bandfoto unter dem Luster.
Zwei Jahre später war die Band im Hotel Hilton einquartiert und da Wien der letzte europäische Stopp ihrer „The Works-Tour“ war, feierten sie eine legendäre Abschiedsparty beim Grinzinger Heurigen Zum Weihrauch. In einem Beitrag vom Austrian Queen Fan Club Vienna sind wir auf ein paar recht unterhaltsame Zahlen gestoßen und so sollen in jener Nacht bei 70 geladenen Gästen rund 200 Flaschen Bier, 59 Liter Wein, 15 Liter Wodka und 6 Flaschen Mineralwasser konsumiert worden sein.
Außerdem waren Queen im Zuge ihrer Wienaufenthalte auch Gast im Hotel Marriott, im Restaurant Prinz Eugen, beim Heurigen Alter Hauswirth und im Café Steinerzeit in Ottakring. Worum es sich bei letztgenannten handelte, wird klar, wenn man einen Blick auf den Text der Einladung wirft: „Please note: Girls Service not included!“
Das letzte Mal standen Queen in ihrer ursprünglichen Besetzung am 22. Juli 1986 gemeinsam in der Wiener Stadthalle auf der Bühne. Für Freddie Mercurys Vorhaben, im Zuge seines Soloalbums „Barcelona“ mit Opernsängerin Motserrat Caballé in der Wiener Staatsoper aufzutreten, blieb leider nicht mehr genügend Zeit.
Der Tag, an dem Freddie aus einem Antiquariat flog…
Freddie Mercury hielt sich an keine Etikette, erregte stets Aufsehen mit seinem Auftreten, provozierte, polarisierte und war Sinnbild einer Generation des Aufbruchs und der Selbstfindung. Genau dafür lieben wohl nicht nur wir ihn auch heute noch so sehr. Doch nicht alle waren in den frühen 80ern dieser Einstellung gegenüber so aufgeschlossen. Schon gar nicht, so manch ein doch recht kleinbürgerlicher und alteingesessener Wiener. So kam es im Mai 1982 zu einem bemerkenswerten Vorfall: Freddie Mercury flog aus einem renommierten Antiquitätengeschäft im ersten Bezirk. Dieser schlenderte nämlich in dem für ihn typischen Outfit, bestehend aus Jeans, ärmellosem weißen Shirt, Sneakers und Sonnenbrille durch die Innenstadt und war auf der Suche nach Möbeln für seine Wohnung. Als er das Antiquariat betrat, um sich etwas umzusehen, wurde er jedoch sofort gebeten, das Geschäft zu verlassen. Der Geschäftsführer soll dies der Überlieferung nach so begründet haben, dass Leute, die nicht wissen, was sie suchen und so gekleidet sind, wie Freddie es war, fehl am Platz seien. Ziemlich blöd nur, dass Freddie Mercury in einem anderen Antiquitätenstore anschließen für rund 22.000 Euro einen Schreibtisch aus dem 18. Jahrhundert kaufte.
DoRo Productions
Die beiden Wiener Videoproduzenten Rudi Dolezal und Hannes Rossacher sind für eine Vielzahl der bekanntesten Musikvideos von Queen verantwortlich, so zum Beispiel für die Musikvideos zu One Vision, Friends Will Be Friends und The Show Must Go On. Dazu kommen viele Wiener Konzertmitschnitte und vor allem die Aufnahmen der Show am 12. Mai 1982 sind in die Geschichte eingegangen und wurden erstmals im TV in der Sendung „Queen – Könige in Ton und Bild“ veröffentlicht. Auch die einzelnen Bandmitglieder kamen im Laufe ihrer Soloprojekte für Musikvideos auf das Produzentenduo zurück.
Queen 2.0
Auch nach dem Tod Freddie Mercurys behielt Wien einen besonderen Stellenwert für die Band und sie kehrten regelmäßig auch für ihre Soloprojekte zurück. Queen + Paul Rodgers spielten 2005 und 2008 jeweils in der ausverkauften Wiener Stadthalle. Als eines der Highlights der beiden Konzerte gilt Brian Mays Donauwalzer-Gitarrensolo.
Zuletzt waren Queen gemeinsam mit Adam Lambert in den Jahren 2015 sowie 2017 in Wien und einmal mehr war die Stadthalle bis zum letzten Platz gefüllt. Freddie wurde natürlich nie vergessen. Und wenn er bei Love Of My Life plötzlich als Hologramm auf der Bühne erscheint, bleibt einem kurz das Herz stehen, so unglaublich berührend ist diese Performance. Gänsehaut pur, aber seht einfach selbst:
Spannende weitere Queen-Anekdoten findet ihr im Artikel vom Austrian Queen Fan Club Vienna. Außerdem solltet ihr euch Bohemian Rhapsody – derzeit noch in vielen Wiener Kinos zu sehen – nicht entgehen lassen. Das biographische Filmdrama macht die Band so wunderbar erlebbar und man erfährt bewegende Einblicke in die Bandgeschichte und die Persönlichkeiten.
(c) Beitragsild | Carl Lender | CC-BY-SA-3.0