8 Tipps für Regen in Paris
Aïe aïe aïe, es regnet in Paris. Wie soll man sich denn da den Tag vertreiben? Keine Sorge, wir haben für euch Orte in der Stadt, die die melancholische Stimmung perfekt-poetisch einfangen, und Aktivitäten, die wasserfest sind.

Edith Piaf war der Meinung, dass es in Paris regnet, wenn der Himmel unglücklich ist. Wir sind der Meinung, dass man sich davon den Tag nicht vermiesen lassen muss. Im Gegenteil: Paris im Regen hat etwas Echtes, Romantisches, Trauriges, Nostalgisches, Melancholisches.
Paris im Regen riecht nach vergangenen Liebesgeschichten, alten Briefen, Café-Sesseln aus Leder, und vielleicht einem Hauch von Zigarettenasche auf einem Roman von Sartre. In der Stadt der Liebe gibt es viele Wege, diese Stimmung voll und ganz aufzusaugen – oder ihr stilvoll zu entkommen.
Kunstvolle Metrostationen besichtigen
Ja, es gibt Metrostationen in Paris, die man aus Sicherheitsgründen besser vermeidet. Und dann wiederum gibt es die, die man sich auf die Bucket-List schreibt, weil sie so sehenswert sind. So verwandelt sich „Arts et Métiers“ etwa ganz dem gleichnamigen Museum entsprechend in einen mit Kupfer ausgekleideten Steampunk-Traum, der direkt aus einem Jules-Verne-Roman entspringen könnte.
Bei „Louvre-Rivoli“ stehen Repliken aus dem berühmten Museum oberhalb der Station. Das Buchstabengitter bei „Concorde“ ergibt in Summe die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte aus dem Jahr 1979 und „Cité“ wird durch historisch anmutende Pariser Laternen in ein gedämpftes, grünes Licht getaucht. Bei einer Gesamtlänge von über 200 Kilometern könnte man übrigens den ganzen Tag mit der Erkundung der Metrostationen verbringen – und das für nur ein paar Euro.
Die wichtigsten Infos:
- urbane Fotospots für originelle Schnappschüsse
- kostengünstige Tagesbeschäftigung
- Tausender Tipp: mit der Metro 6 zwischen „Passy“ und „Bir-Hakeim“ für Blick auf den Eiffelturm
Ein Buch bei La belle Hortense kaufen und lesen
Zwischen Regalen voller Bücher und Gläsern voller Wein verschwimmen hier hinter der malerischen mittelblauen Vertäfelung Realität und Fiktion à la Parisienne. Die Weinbar und Buchhandlung La Belle Hortense ist eine Verkörperung des gleichnamigen Romans von Jacques Roubaud. Wer Lust auf ein bisschen Philosophie zum Pinot hat, ist hier genau richtig.
Zu der feinen Auswahl an Weinen, gibt es auch ein paar im Schwesternlokal zubereitete Speisen, wie Zwiebelsuppe, Taramasalat oder Schinkensandwiches. Regelmäßig finden zudem Veranstaltungen wie Lesungen oder Kunstausstellungen statt, die den intellektuellen Geist des Ortes aufgreifen.
Die wichtigsten Infos:
- einmalige Mischung aus Bar & Buchhandlung
- intellektuelles, kreatives Publikum
- wechselnde Events
- 31 Rue Vieille du Temple, 75004 Paris
Ein Spaziergang durch das kulissenhafte Le Marais
Bleiben wir doch gleich in Le Marais, denn das Quartier zeigt sich bei Regen von seiner filmischen Seite. Der Duft von Petrichor steigt uns in die Nase, wenn die Pflastersteine befeuchtet werden. Das Aroma von frisch gebackenem Brioche wird durch die Tropfen noch intensiver. Der Geruch eines nassen Dackels mischt sich charmant in die Pariser Duftkomposition – unüberriechbar, aber irgendwie herzlich vertraut.
Wir flanieren unter den Arkaden der Place des Vosges und gönnen uns einen Platz im Café Carette, wo wir hinter einer beschlagenen Fensterfront eine Chocolat Chaud genießen. Mit stylischen Gummistiefeln (Aigle!) und einem klassischen Trenchcoat sind wir perfekt gerüstet für einen Spaziergang durch die regnerische Hauptstadt. Hört ihr sie eigentlich auch, die Klaviermusik von der fabelhaften Welt der Amélie, die sich mit dem Regen vermischt?
Die wichtigsten Infos:
- besondere Atmosphäre
- Spaziergang im Schutz der Arkaden der Place des Vosges
- heiße Schoki trinken bei Carette
Schwimmen im renovierten Art-Déco-Hallenbad
Nass werden, aber absichtlich? Und dann auch noch ganz im Stil von Wes Anderson: Im frisch renovierten Piscine Pontoise im Quartier Latin muss man Architektur nicht lieben, um sich dem Charme dieses Retro-Schmuckstückes in Vanillegelb und Schiefergrau hinzugeben. Das Bad aus dem Jahr 1933 stammt von Lucien Pollet, der schon die Piscine Molitor entwarf. Schicht für Schicht wurde die Farbe im Zuge der Renovierung abgetragen, bis das Gebäude seine alten Beschriftungen wieder preisgab, die händisch nachgemalt wurden.
Achtet unbedingt auf die vielen anderen Details: die Geländer, die Mosaike und ratet doch einmal, wie viele Kabinentüren es hier gibt. Heute heißt die Piscine übrigens Espace Sportif Pontoise, weil hier auch verschieden Fitness-Kurse angeboten werden und man sogar Squash spielen kann. Badehaubenpflicht herrscht, aber natürlich nur im Wasser. Da bekommen wir gleich Lust auf Synchronschwimmen.
Die wichtigsten Infos:
- Art-Déco-Hallen-Schwimmbad aus dem Jahr 1933
- Badehaubenpflicht
- Fitness & Squash
- Eintritt: ab 5,20 €
- 19 Rue de Pontoise, 75005 Paris
Regentropfen lauschen in den Gewächshäusern vom Jardin des Serres d’Auteuil
Man flüchtet vor dem Regen in eines der Gewächshäuser des Jardin des Serres d’Auteuil, steht plötzlich zwischen exotischen Pflanzen, hört das Prasseln auf dem Glasdach – für einen Moment fühlt es sich an, als würde eine Liebesgeschichte beginnen. Vielleicht auch einfach nur eine mit der Natur. Die üppige Pflanzenvielfalt in der historischen Anlage gleicht einem lebendigen Botanikwörterbuch, verteilt auf prachtvolle Gewächshäuser, historische aus dem Jahr 1898 und moderne aus dem Jahr 2019.
Von Orchideen über Palmen bis hin zu fleischfressenden Pflanzen oder Wüstengräsern. Hier sind unterschiedlichste Lebensräume der Flora detailgetreu nachgebildet, nicht nur unter Glas, sondern auch in offenen Gartenbereichen. Und dann dieser überraschende Kontrast: Umgeben von grüner Pracht liegt ein Teil des legendären Roland-Garros-Stadions – ein kleiner Tennisplatz, der dem berühmten Schauplatz der French Open eine stille, fast poetische Ergänzung verleiht.
Die wichtigsten Infos:
- historische Gewächshäuser
- ergänzt durch die modernen Gewächshäuser & offene Gärten
- Eintritt frei
- 3 Avenue de la Prte d’Auteuil, 75016 Paris
Flanieren in der Passage Jouffroy
Auf den Grands Boulevards kann es regnen, singt Jacques Brel. Ihm ist das egal, denn er ist verliebt. Zugegeben, uns ist es nicht ganz so egal. Wir sind daher froh, dass wir uns ihn die naheliegende Passage Jouffroy aus dem 19. Jahrhundert flüchten können: zum Tee bei Valentin, zum Fotografieren und Bestaunen der meterhohen Eisen- und Glaskonstruktion und der charmanten historischen Details, zum Übernachten im Hotel Chopin, zum Besuch der Wachsfiguren im Musée Grevin oder einfach nur zum Flanieren.
Wem es hier zu voll wird, dem sei ein Passagen-Hopping ans Herz gelegt, etwa zur Passage des Princes mit den vielen Spielzeuggeschäften oder in die als „Little India“ bekannte Passage Brady?
Die wichtigsten Infos:
- shoppen, flanieren & Tee trinken
- versteckt, charmant, historisch
- 10–12 Boulevard Montmartre, 75009 Paris
Die Fondation Louis Vuitton besuchen
Was man bei Regenwetter klassischerweise macht? Natürlich ins Museum gehen. Aber nicht ins Louvre. Wir gehen ja davon aus, dass ihr die Mona Lisa unter der Glaspyramide schon gesehen habt.
Mit Glaspyramide liegt ihr aber nicht ganz falsch. Es ist gewissermaßen die Frank-Gehry-Version des ikonischen Gebäudes und gleicht mehr einem Segelschiff aus Glas. Das Gebäude im Bois de Boulogne ist so modern wie die Kunst, die es beherbergt. Ausgestellt waren in der Fondation Louis Vuitton etwa schon Werke von David Hockney, Yves Klein oder Mark Rothko.
Die wichtigsten Infos:
- Moderne Kunst aus dem 20. Jahrhundert
- ikonisches Gebäude
- Spaziergang im Bois de Boulogne, wenn es wieder aufhört zu regnen
- 8 Avenue du Mahatma Gandhi, 75116 Paris
Einen Absacker bei Le Bal Blomet
Was haben Josephine Baker, Joan Miro, Ernest Hemingway, Pablo Picasso und Simone de Beauvoir gemeinsam? Sie alle waren schon einmal im Le Bal Blomet, dem legendären Jazzclub aus dem Jahr 1924. Es ist ein Treffpunkt für multikulturelle Musik, eine Bühne für Klassik, Jazz und Cabaret, eine Zeitreise in die goldenen 20er.
Entstanden ist der Club übrigens aus folgender Geschichte: Ein karibischer Abgeordnetenkandidat errichtet in der Rue Blomet sein Wahlkampfquartier. Um das Publikum seiner Wahlkampfreden zu vergrößern, setzte sich der musizierende Politiker ans Klavier und spielte die Musik seines Herkunftslandes.
Et voilà, die vom Krieg gezeichneten Menschen sehnten sich nach eskapistischen Erlebnissen und waren nahezu magisch angezogen von seinen Klängen. Und wir flüchten uns heute noch vor dem Regen in eine Welt mit Speak-Easy-Vibes aus New York und dem Montparnasse einer vergessenen Zeit – ganz ohne politische Hintergedanken.
Die wichtigsten Infos:
- Jazzclub aus dem Jahr 1924
- vor dem Konzert ein Gläschen Wein & eine kalte Platte holen
- Line-up von Jazz über Klassik hin zu Cabaret & Tanz
- 33 Rue Blomet, 75015 Paris