Regionale Alternativen zu importierten Lebensmitteln
Ihr achtet beim Einkaufen darauf, möglichst viele Produkte aus der Region zu kaufen? Dann könnt ihr euer Sortiment erweitern. Ob Wassermelone, Süßkartoffel oder Safran: Wir zeigen euch regionale Lebensmittel aus Österreich, die wir eigentlich aus anderen Ländern kennen.
Obst, Gemüse, aber auch Getreide und Fleisch legen oft viele Kilometer zurück, bevor sie in unseren Einkaufssackerln landen. Wenn wir Lebensmittel aus aller Welt kaufen, verursacht der Transport hohe Emissionen. Am umweltfreundlichsten seid ihr unterwegs, wenn ihr regional, saisonal und bio einkauft, informiert der VCÖ. Weil wir auf manche internationale Produkte aber nur sehr ungern verzichten, haben wir uns nach regionalen Alternativen aus Österreich umgesehen – und sind fündig geworden.
Reis aus Gerasdorf
Wenn ihr an die Produktion von Reis denkt, tauchen in euren Köpfen möglicherweise Bilder von überfluteten Feldern in Asien auf. In China, Indien und südostasiatischen Ländern wird weltweit am meisten Reis angebaut. Tatsächlich gibt es aber auch in Österreich Reisfelder. Zum Beispiel in Gerasdorf in Niederösterreich: Bereits 2016 hat Gregor Neumeyer ÖsterReis gegründet. Auf seinen Feldern setzt er auf Trockenanbau, was gut fürs Klima ist. Denn wenn die Felder nicht geflutet werden, wird einerseits viel weniger Wasser benötigt. Andererseits entsteht bei der Flutung das Treibhausgas Methan, was schädlich für das Klima ist. Gleichzeitig steigt durch den Trockenanbau aber auch der Arbeitsaufwand, weil die Pflege viel zeitaufwendiger ist. Für den Reis müsst ihr also deutlich mehr zahlen, als für den herkömmlichen Reis aus dem Supermarkt. Den Reis von ÖsterReis bekommt ihr entweder ab Hof, oder ihr bestellt ihn online, bei ÖsterReis selbst oder diversen Online-Shops wie Gurkerl oder Markta.
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ÖsterReis | Peter-Paulstraße 42, 2201 Gerasdorf
Wassermelonen aus dem Tullnerfeld
Den Kürbishof Franzlbauer besuchen wir normalerweise im Herbst zum Kürbisfest. Diesmal geht es aber nicht um Kürbisse, sondern um Wassermelonen – wobei diese genau genommen auch zu den Kürbisgewächsen zählen. Seit 2005 werden auf dem Hof Wasser- und Zuckermelonen angebaut. Ihren Ursprung haben Wassermelonen vermutlich in Westafrika, durch die Klimaerwärmung wachsen sie mittlerweile in vielen Teilen der Welt. Beim Franzlbauer gibt es sie auch in Bio-Qualität, kernarm oder kernlos. Wer es lieber süßer mag, bekommt am Hof auch Zuckermelonen – die zählen übrigens zu den Gurkengewächsen.
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Kürbishof Franzlbauer | Haselbacherstraße 39, 3413 Hintersdorf
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während der Kürbissaison MO – SO, ansonsten MO – SA
Erdnüsse aus dem Weinviertel
Auch Erdnüsse aus dem Supermarkt haben oft eine weite Reise hinter sich. Ursprünglich stammen sie aus Südamerika, die größten Anbaugebiete befinden sich heute in Westafrika, China, Indien, Nord- und Südamerika. Wer auf der Suche nach einer regionalen Alternative ist, wird im Weinviertel fündig. In Raggendorf werden bei Neuland nämlich Erdnüsse in Bio-Qualität angebaut und (das ist vielleicht noch wichtiger) zu Erdnussbutter verarbeitet. Und die schmeckt so gut, dass sie sogar zum Bio-Produkt des Jahres 2022 gewählt wurde. Die Erdnüsse und Erdnussbutter bekommt ihr entweder online, ab Hof (nach Vorbestellung) oder bei verschiedenen Vertriebspartnern, die ihr online findet.
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Neuland | Hauptstraße 23, 2215 Raggendorf
Ingwer und Kurkuma aus dem Seewinkel
Auch Ingwer und Kurkuma müssen oft lange reisen, bevor wir die Pflanzen in den heimischen Regalen finden. Denn Ingwer wächst eigentlich in den Tropen und Subtropen, Kurkuma stammt aus Südasien und wird ebenfalls in tropischen Gebieten angebaut. Das österreichische Unternehmen Veganis baut Ingwer und auch Kurkuma im Burgenland an – und das auch noch in Bio-Qualität. Damit sich die Pflanzen im Seewinkel wohlfühlen, brauchen sie ein ähnliches Klima wie in ihren Ursprungsländern. Dieses Klima über die lange Kulturdauer von Ingwer und Kurkuma zu schaffen, ist die größte Herausforderung für den Anbau, erklärt Veganis-Geschäftsführer Christoph Mick. Für euch ist es allerdings ziemlich einfach, an Bio-Ingwer und Bio-Kurkuma zu gelangen: Ihr bekommt sie nämlich unter der Bio-Eigenmarke bei Hofer und beim Biohof Achleitner in Oberösterreich.
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Veganis | Wienerstraße 38, 7161 St. Andrä am Zicksee
Süßkartoffeln aus Niederösterreich
Auch Süßkartoffeln werden meistens importiert, nämlich aus den USA und Südamerika, wo die Gewächse auch ihren Ursprung haben. Aber der Biohof Sam in Deutsch-Brodersdorf sorgt für eine regionale Alternative, sodass der lange Transportweg wegfällt. Hier werden unter anderem Süßkartoffeln in Bio-Qualität angebaut. Ihr bekommt die Produkte vom Biohof Sam zum Beispiel unter der Marke Ja! Natürlich in zahlreichen Supermärkten.
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Biohof Sam | Viereichenweg 13, 2443 Deutsch-Brodersdorf
- Lieblinge 2024
Pannonischer Safran aus dem Burgenland
Seit 2006 wird Safran wieder von verschiedenen Landwirt*innen im Burgenland angebaut. Dazu gehört auch das Safranoleum. Weil die Sommer hier im Burgenland trocken und heiß und die Winter mild sind, eignet sich das pannonische Klima gut für den Anbau von Safran. Die getrockneten Safranfäden könnt ihr im Online-Shop kaufen. Oder ihr verbringt gleich einen Tag vor Ort im Kräutergarten des Safranoleums und nehmt an einer Verkostung teil.
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Safranoleum | Eisenstädter Straße 97, 7011 Siegendorf/Cindrof
Kaviar aus Oberösterreich
Für alle Feinspitze unter euch haben wir noch ein Schmankerl, das ihr ebenfalls nicht importieren müsst. In Oberösterreich wird am Rande des Nationalparks Kalkalpen der Alpenkaviar von sibirischen Stören produziert. In eigenen Quellwasser aus den Bergen werden die Fische aufgezüchtet und der Kaviar gewonnen. Ihr könnt ihn euch von Juli bis September direkt beim Betrieb in Steyrling holen oder bei zahlreichen Delikatessenhandlungen zuschlagen.
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Alpenkaviar | Kniewas 26, 4571 Steyrling
Tofu aus Traiskirchen
Tofu hat seine Ursprünge in China und im asiatischen Raum, wird aber auch im Westen immer mehr zum Standardrepertoire in vielen Küchen. In Österreich gibt es mehrere Betriebe, die Tofu herstellen. Dazu gehört auch die Sojarei in Traiskirchen. Sie produziert Tofu und weitere Soja- und Seitanprodukte in Bio-Qualität. Ihr bekommt sie unter anderem bei Denn’s, Rewe, Spar oder Hofer.
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Sojarei | Römerstraße 14, 2514 Traiskirchen
Tofu aus dem Seewinkel
Auch im Burgenland wird Tofu in Bio-Qualität produziert: Manufaba versorgt euch mit handgemachtem Tofu und weiteren Sojaprodukten aus dem Seewinkel. Dazu zählen zum Beispiel verschiedene Fertiggerichte mit Tofu und Seidentofu-Schokolade-Pralinen. Der Großteil der Zutaten dafür kommt von der eigenen Bio-Landwirtschaft in Frauenkirchen. Tofu und Co. bekommt ihr rund ums Jahr ab Hof, auf der Website findet ihr zudem alle Geschäfte und Märkte, bei denen ihr die Produkte von Manufaba sonst noch bekommt.
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Manufaba | Josefistraße 83, 7132 Frauenkirchen
Auf den Geschmack gekommen? Wir zeigen euch außerdem Bauernmärkte in Wien, bei denen ihr tolle regionale Produkte bekommt. Und unter dem Schlagwort Zero Waste findet ihr alle Beiträge, die sich bei uns mit dem Thema beschäftigen.
FB-Profilbild: (c) Pierre Bamin