Auf Entdeckungstour: Stadtspaziergang durch den 1. Bezirk
Der 1. Bezirk lädt zum Flanieren in Wien ein und überrascht mit wunderschönen Hinterhöfen. Wir nehmen euch mit auf eine kleine Tour auf Pfaden abseits der Kärntner Straße und zeigen euch den 1. Bezirk von seiner pittoresken Seite.
Der 1. Bezirk ist leider doch zu groß, um ihn bei einem einzigen Spaziergang komplett zu erleben. Daher haben wir euch eine kleine, feine Route herausgesucht, die euch hoffentlich genauso begeistert wie uns. Flaniert umher und lasst euch all die schönen Details rundum Architektur und Geschichte nicht entgehen.
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Das Paralleluniversum in der Seitengasse
Lust auf eine Zeitreise? Hereinspaziert in das altehrwürdige Wien mit seinen Pawlatschen-Häusern und viel Geschichte an allen Ecken und Kanten von jedem Haus im 1. Bezirk. Idyllische Gassen und wunderschöne Hinterhöfe erwartet man in der Inneren Stadt in diesem Ausmaß sicherlich nicht. Die Fassaden haben sich vielleicht verändert und es sind diverse teure und nach Aufmerksamkeit heischende Boutiquen in die unteren Stockwerke eingezogen.
Doch die Hinterhöfe dämmerten in all den Jahren etwas im Dornröschenschlaf. Genauso wie die Durchhäuser, also jene Wiener Raritäten, die normalerweise als Abkürzung zwischen parallel verlaufenden Straßen dienen und sich auch heute reger Begeisterung auf Instagram und Co. erfreuen. Geht mit wachen Augen durch die Innere Stadt und erfreut euch an den vielen kleinen Details.
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Die geheimen Durchgänge vom 1. Bezirk
Wenn ihr mit der U1 am Stephansplatz ankommt, lotsen wir euch gleich weg vom Touri-Trubel und empfehlen euch, direkt das Teehaus Haas & Haas anzusteuern. Dort könnt ihr durchs Lokal gehen und kommt bei einem wunderschönen und überwucherten Gastgarten wieder heraus. Entweder ihr stärkt euch dort gleich für den Stadtspaziergang oder ihr biegt weiter nach rechts ab und gelangt so in den Hinterhof beim Mozarthaus. Hier zückt eigentlich jede*r das Handy, da der Hinterhof so überraschend und idyllisch daherkommt, dass man schlichtweg verzaubert ist.
Von dort begebt ihr euch wieder auf die Straße und geht die Singerstraße nach oben bis zur nächsten Ecke, wo schon die Blutgasse auf euch wartet. Das Viertel rund um diese Gasse gilt als das älteste in Wien – seine Geschichte reicht bis ins Mittelalter zurück. Wenn ihr vor der Blutgasse 3 steht, habt ihr euer nächstes Ziel erreicht.
Tretet ein und schlendert gemütlich durch den wunderschönen Hinterhof mit seinen herabhängenden und wuchernden Pflanzen. Ihr geht bis nach ganz hinten und kommt bei der Grünangergasse wieder heraus. Dort biegt ihr nach links ab und geht direkt auf die Schulerstraße zu. Hier habt ihr die Wahl, ob ihr nach links zur Wohnung und zum Museum von Mozart abbiegt oder doch lieber kurz davor noch auf einen Sprung in der beeindruckenden Lobby vom Hotel König von Ungarn vorbei schaut.
Immer dem Duft nach
Sollten eure feinen Nasen einen köstlichen Geruch wahrnehmen, könnte dieser gut und gerne von der Bäckerei Parémi zu euch herüber geweht sein. Um zu dieser zuckersüßen und französischen Bäckerei zu gelangen, müsst ihr durch die Strobelgasse, die Wollzeile überqueren und in die Essiggasse einbiegen. An der Ecke zur Bäckerstraße befindet sich dann diese lichtdurchflutete Lokalität mit offener Backstube. Sollte es euch jedoch nach etwas richtig Urigem gelüsten, müsst ihr euch nur umdrehen: Schräg gegenüber wartet das kultige Kaffee Alt Wien schon mit dem einen oder anderen Spritzer auf euch. Oder ihr nehmt den Weg über die Grünangergasse oder die parallel verlaufende Kumpfgasse zurück in Richtung Kaffeepause.
Tradition erleben – das Kleine Café
Wer sich über die Kumpfgasse auf das Kleine Café zubewegt, kommt beim gemütlichen Lokal Santo Spirito vorbei, das als einschlägiges Lokal für Alte Musik bekannt ist. Freund*innen der Musik zwischen Mittelalter und Klassik pilgern regelrecht hierher. Doch uns zieht es ja eigentlich in eine Kultstätte des 1. Bezirks. Das Kleine Café ist eine wahre Institution. Von dem besonderen Ambiente dieses Lokals scheinen auch die Macher des Films „Before Sunrise“ gewusst zu haben, die das Café als Schauplatz der erfolgreichen Wien-Romanze auswählten. Das Café liegt am Franziskanerplatz mit der gleichnamigen Kirche.
Wie wär’s in diesem Zusammenhang gleich mit einem Besuch bei der ältesten bespielbaren Orgel in Wien? Diese befindet sich nämlich in der Franziskanerkirche. Bereits 1642 wurde die Orgel während des Dreißigjährigen Krieges von Johann Wöckherl erbaut und in Betrieb genommen. Sie ist gut versteckt und kann immer freitags bei einer Führung besichtigt werden.
Wo Geheimnisse schlummern
Wir nehmen den Weg über die Donnergasse und den Neuen Markt und gelangen so zur Kaisergruft. Wahlweise wird sie auch Kapuzinergruft genannt. Dort werden die sterblichen Überreste der Kaiser und Kaiserinnen der Habsburgerlinie und deren Familienangehörigen aufgebahrt. Besonders beeindruckend sind die kunstvollen Sarkophage, sowie die zahlreichen Werke, die uns durch rund vier Jahrhunderte der Geschichte Österreichs und Europas führen.
Essen mit Ausblick
Manchen wird die Kaisergruft sicherlich etwas im Magen liegen. Darum runden wir unsere kleinen Spaziergang durch den 1. Bezirk mit einem Snack aus der bekannten und köstlichen Joseph Brot Bäckerei ab. Die Bäckerei ist längst kein Geheimtipp mehr und stets gut besucht. Die Filiale unserer Wahl befindet sich an der Ecke zur Führichgasse. Zum Verspeisen eures frisch erstandenen Snacks könnt ihr euch dann auf die Treppen der Albertina setzen oder ihr biegt dahinter in die kleine Hanuschgasse ein und sucht euch einen gemütlichen Platz im schönen Burggarten.