7 skurrile Osterbräuche in ganz Österreich
Was für die einen von der Kindheit an gelebte Tradition ist und zu Ostern gehört wie das Osterei ins Osternesterl, klingt für die anderen wie die schrägsten Osterbräuche überhaupt. Wir haben uns auf die Suche gemacht nach den außergewöhnlichsten Osterbräuchen in Österreich und eines können wir schon vorweg nehmen – wir sind fündig geworden. Und wie.
Habt ihr schon einmal von Eiern gehört, die vor Krankheiten und Naturgewalten schützen sollen? Oder kennt ihr schon das berühmte Gonesrennen, bei dem erwachsene Menschen Fangen spielen? Diese und weitere schräge heimischen Osterbräuche haben wir für euch gesammelt. Es gibt wirklich nichts, das es nicht gibt. Diese Liste beweist es.
Oarradln
Wir starten im oberösterreichischen Salzkammergut, wo zu Ostern besonderes Augenmerk auf den chaotischen Einwohner*innen von Obertraun liegt. Während viele Kinder mit leuchtenden Augen ihre Osternesterl suchen und hoffentlich auch finden, suchen nämlich andere, ganz gleich, ob Kinder oder Erwachsene, ihre Fahrräder, Dreiradler, Tretroller, Scheibtruhen und was auch immer sonst noch Räder hat. Denn in Obertraun verfrachten die Einwohner*innen beim Oarradln alles in schwindelerregende Höhen, das nicht niet- und nagelfest ist und scheinbar niemandem gehört. Da kann es dann schon einmal vorkommen, dass ihr in Obertraun um die Osterzeit ein Fahrrad am Dach oder eine Scheibtruhe auf der Gartenhütte entdeckt. Doch keine Sorge, das ist kein Grund zur Panik, es soll nur eine Lehre für die schlampigen Besitzer*innen sein.
Godnküpfi
Ein Stück weiter östlich im Mostviertel nennt man Taufpat*innen „Godn“ und rund um die Osterfeiertage gibt es jährlich einen „Godntag“. An diesem Tag kommen Patenkinder kulinarisch und finanziell voll auf ihre Kosten, denn als Geschenk bekommen sie ein sogenanntes „Godnküpfi“. Dabei handelt es sich um einen Hefezopf in Kipferlform mit einer Überraschung im Inneren. Das flaumige Gebäck ist mit einer Münze gespickt und dieser folgt eventuell noch die eine oder andere Banknote. Doch mit 14 Jahren ist Schluss mit lustig. Wer dann noch Lust auf diese Leckerei hat, muss sie sich wohl oder übel selbst machen.
Antlasseier
In Salzburg regiert zu Ostern der Aberglaube. Denn hier spricht man bestimmten Eiern unter besonderen Umständen außerordentliche Wirkung und sogar Heilkräfte zu. Eier, die die Hennen am Gründonnerstag legen, werden von Einheimischen nur am Ostersonntag gegessen. Das soll vor Krankheiten schützen, Haus und Hof vor Naturkatastrophen und generell vor jeglichem Unglück bewahren. Naja, probieren kann man es ja. Selbst die Eierschalen werden nicht einfach weggeworfen, sondern den Hühnern wieder zum Fressen gegeben, damit diese auch weiterhin gute Eier legen. Der Brauch stammt aus der Zeit, in der Bauern am Gründonnerstag die Steuern an ihre Grundherren begleichen mussten. Dies taten sie in Form von Eiern, den sogenannten Antlasseiern.
Gonesrennen
Fangen spielen ist nur etwas für Kinder? Das gilt nicht für die Salzburger Region Lungau. Vor allem in der Ortschaft Wölting wird der Brauch des Gonesrennens noch gelebt, wo junge Erwachsene am Ostersonntag zu diesem Gesellschaftsspiel zusammenkommen. Junge Frauen und Männer finden sich dabei in Paaren zusammen. Ihnen gegenüber steht der Gones, sozusagen der Spielverderber. Denn er versucht, die Pärchen im Lauf auseinander zu bringen und sich eine Frau zu schnappen. Was in vergangenen Zeiten als das Tinder von heute galt, wird heute nur noch zum Spaß betrieben. Gewinner*innen gibt es keine, die Freude am Brauch steht im Vordergrund und nach dem Feiertagsessen kommt die Bewegung genau richtig.
Osterkreuz hoazn
Dass Brauchtum sich mit der Zeit auch verändert, zeigt sich vor allem rund um die Osterzeit und da besonders in der Weststeiermark. „Osterkreuz hoazn“ hat seinen Ursprung in Eibiswald und ist auch heute noch wichtiger Bestandteil der Osterfeierlichkeiten. Früher stellten die Einheimischen in den umliegenden Ortschaften große Kreuze auf und verzierten sie mit Blechdosen, in denen Pech und Öl zum Brennen gebracht wurden. Heute werden diese Dosen durch LED-Birnen ersetzt, die eine Woche lang besichtigt werden können. Mancherorts brennt dann am Ostersonntag doch noch das eine oder andere Kreuz zur Feier des Tages.
Opferwidder
Während vielerorts Lamawanderungen boomen, setzen die Einwohner*innen im Virgental in Osttirol auf das Pilgern mit einem Widder. Warum denn auch nicht? Zu Ostern ziehen Wallfahrer*innen gemeinsam mit einem besonders schönen Widder, der extra für diesen Anlass zurecht gemacht wird, zur Wallfahrtskirche Maria Schnee. Dort hält der Pfarrer dann einen Gottesdienst ab und verlost anschließend den Widder an eine Person aus der Menge. Der Brauch stammt aus der Zeit der großen Pestepidemie im 17. Jahrhundert. Die Bewohner*innen des Virgentals glaubten damals, mit einem Opfer in Form eines Widders Gott davon zu überzeugen, sie von der Pest zu erlösen. Vielleicht bringt es ja auch etwas in Zeiten wie den aktuellen.
Gigalar ufhänga
Mit der Osterzeit beginnt meist auch die Zeit des Frühlings und der Fruchtbarkeit. Frühlingsgefühle machen sich nicht nur bei Flora und Fauna breit, auch bei uns Menschen weckt der Frühlingsbeginn oft den Wunsch nach Zärtlichkeit und Romantik. Das verdeutlicht auch ein Osterbrauchtum in Vorarlberg. Beim sogenannten „Gigalar ufhänga“ streuten junge Männer in der Nacht zum Ostersonntag früher Eierschalen, heute Sägemehl vor die Häuser junger Frauen. Außerdem stecken die Männer Hähne in Käfige, die ebenfalls vor den Häusern platziert werden. Diese Tradition soll den Frauen zeigen, dass sie von den Männern beschützt werden und die Frauen nicht vom rechten Weg abkommen sollen. Brauchtum muss man wahrscheinlich auch nicht immer verstehen. Kommt es übrigens zu dem Fall, dass es mehr Frauen als Hähne in einem Ort gibt, dann reicht auch eine tiefgefrorene Portion Hühnchen. Na Mahlzeit!
Damit ihr aber keine Tiefkühl-Henderl vor den Türen eurer Angebeteten platzieren müsst, um die Liebe zu gestehen, haben wir frühlingshafte Unternehmungen für Verliebte für euch gesammelt. Außerdem haben wir nach den besten Schoko-Osterhasen gesucht – und sie auch gefunden.