Die skurrilsten Take-away-Gerichte in Wien
Essen ist Geschmackssache, wer hätte es gedacht. Aber wo hört Fusionsküche auf und wo fängt Geschmacksverirrung an? Wir haben uns auf die Suche nach den schrägsten und skurrilsten Take-Away Gerichten gemacht, die Wien zu bieten hat, und sind keineswegs enttäuscht worden. Außer gustatorisch, da irgendwie schon.
Wer braucht schon Streetfood wie Kaiserschmarrn oder Schnitzelburger, wenn man genauso gut auch Pommes in Nutella tunken oder Pizza mit Käsekrainer schnabulieren kann? Diese Frage ist durchaus berechtigt und wir haben die Antworten auf diese und weitere Fragen, die niemand gestellt hat. Begleitet uns auf diesem kulinarischen Holzweg der außergewöhnlichen Küche Wiens und lasst euch inspirieren. Wozu auch immer.
Nutella mit allem in Floridsdorf
Wie schon erwähnt und angeteasert, wollen wir euch gleich am Anfang dieser essentiellen Liste die Imbissstube in der Fultonstraße, Ecke Donaufelder Straße in Floridsdorf nicht vorenthalten. Dort tunkt man nämlich alles in Nutella, was auch nur annähernd Kohlenhydrate beinhaltet. Ihr könnt euch hier also getrost eine Portion Kohlenhydrate mit Zucker gönnen, wenn ihr drauf steht. Im Angebot der Bude gibt es Reis, Nudeln oder Pommes mit Nutella.
Wir haben – rein zu Recherchezwecken – eine kleine Portion Reis mit Nutella probiert und sind zu folgendem Schluss gekommen: Wenn ein Lokal zu einem Gericht schreibt „NUR BEI UNS“, dann wird das auch seinen guten Grund haben. Solltet ihr trotzdem unbedingt diese Absurdität mit Nutella probieren wollen, go for it. Horizonte gehören immer erweitert. Seid euch jedoch bewusst, dass für diese Speise nicht etwa Milchreis verwendet wird, nein. Für eine Portion Reis mit Nutella wird genau der gleiche Reis verwendet, der auch für Reis mit gebackenem Hühnerfleisch hergenommen wird. Nur so als Vorwarnung. Reis oder Pommes mit Nutella gibt’s als kleine Box für 2 Euro oder als große Box für 2,50 Euro. Und Nudeln mit Nutella als kleine Box für 2,90 Euro oder als große Box für 3,90 Euro
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Imbiss Zlatko Zivic | Fultonstraße 26, 1210 Wien
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MO – FR
Lebab im 5. Bezirk
Leberkäse? Super! Kebab? Richtig gut. Aber die Kombination aus beidem? Naja, wir sind uns da nicht ganz so sicher. Der kleine Imbiss Tasty Retro im 5. Bezirk hat das Fusions-Gericht trotzdem im Angebot und nennt diese Kreation „Lebab“. Um ehrlich zu sein, haben wir uns die Kombi aber schlimmer vorgestellt, als sie ist. Der Leberkäse passt gar nicht so schlecht zum Fladenbrot, dem Salat und der klassischen Kebab-Sauce. Bekannt ist der Laden eigentlich für Spezialitäten aus Pferdefleisch, vorrangig steht die Kundschaft aktuell aber für den Leberkäsekebab Schlange.
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Tasty Retro | Reinprechtsdorfer Straße 9, 1050 Wien
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MO – FR
Hawaii Cordon Bleu in Hernals
Die Ananas hat vor Jahrzehnten die Pizza in Beschlag genommen und damit eine der kontroversesten Diskussionen in der Geschichte der Geschmacksknospen ins Rollen gebracht. Die einen lieben es, den anderen kommen alleine bei dem Gedanken, Ananasstücke auf die geliebte Pizza zu streuen, die Pommes mit Nutella vom Vortag hoch. Einen Schritt weiter und wahrscheinlich auch zu weit geht ein Lokal im 17. Bezirk. Dr. Schnitzel heißt das Etablissement und wir hoffen inständig, dass es sich hier um einen echten Arzt oder eine echte Ärztin handelt, denn Hawaii Cordon Bleu klingt sehr stark nach Körperverletzung. Als ob es nicht reichen würde, Schinken und Käse in Fleisch einzuwickeln und danach zu panieren, kommt diese Variation des Cordon Bleus zusätzlich mit Ananasscheiben im Inneren daher. Alles kann, nix muss. Aber muss das wirklich sein? Wenn eure Antwort ja ist, dann könnt ihr euch euer Hawaii Cordon Bleu einfach abholen oder auch liefern lassen. Preislich liegt es bei 6,40 Euro.
Jörgerstraße 32, 1170
Käsekrainer-Burger im 1. und 18. Bezirk
Wir persönlich glauben ja, wir sind da etwas Großem auf der Spur. Einem ganz neuen Food-Hype. Bubble-Teas und andere Trends können sich warm anziehen, denn die Käsekrainer-Burger sind im Anmarsch! Anders können wir es uns nicht erklären, dass es sie gleich an zwei Standorten in Wien im Angebot gibt. Zum einen bekommt ihr den Käsekrainer-Burger beim scharfen Rene im 1. Bezirk, zum anderen bei der Bosnarei im 18. Bezirk. Im Wissen, sehr am Puls der Zeit zu sein, wollen wir euch keinesfalls davon abhalten, den neuesten Trend auszuprobieren. Wer’s braucht – beim scharfen Rene gibt es den Käsekrainer-Burger mit Fries und Dip um 8,90 Euro.
Käsekrainer-Bällchen im 1. Bezirk
Wir wissen nicht genau, was die Käsekrainer der Menschheit angetan hat, aber es muss irgendetwas sehr Tragisches gewesen sein. Der nächste Beweis dafür sind nämlich die Käsekrainerbällchen beim Wiener Würstelstand von Radatz am Kärntner Ring. Ja, schon klar, bei manchen Gerichten kann es ganz gut schmecken, wenn sie ein Upgrade oder ein fancy Remake bekommen. Aber kann man die Käsekrainer nicht einfach Käsekrainer sein lassen? Radatz sieht das nicht so und serviert Käsekrainerbällchen mit Mayo, Ketchup und Senf um 3,90 Euro. Den Saucencocktail braucht es offenbar, um vom Geschmack abzulenken. Und so kommen wir wieder auf unsere Anfangsfrage zurück: Warum reicht nicht einfach eine gewöhnliche Käsekrainer mit Semmerl und Kren?
Kärntner Ring 3, 1010
Käsekrainer-Pizza im 3. Bezirk
Aller guten Dinge sind drei. So auch bei den schrägen Käsekrainer-Gerichten in Wien. Und dieser Kandidat treibt es auf die Spitze: Neben Burger und Bällchen gibt’s die Traditionswurscht in Wien nämlich auch auf der Pizza – und zwar im Restaurant Tretorria im 3. Bezirk. Das edle Stück nennt sich Pizza Viennese und kommt mit Tomaten, Mozzarella, Kren, Kirschpfefferoni, Gorgonzola – und eben ein paar Scheiben Käsekrainer on top daher. Wer sich traut: In den Genuss der Käsekrainer-Pizza kommt ihr für 15 Euro pro Teil – zum Mitnehmen oder auch zum Gustieren im hübschen Lokal.
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Tretorria | Schnirchgasse 9, 1030 Wien
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SO – FR
Bolognese-Knödel in der Josefstadt
Auch die Knödelmanufaktur nehmen wir in die Liste der skurrilsten Take-Away-Gerichte auf. Sie gehen nämlich eine österreichisch-italienische Liaison ein und kombinieren Knödel mit Sauce Bolognese. Die Sauce versteckt sich in den Knödeln, die mit Kräuterbröseln ummantelt sind. Klingt vielleicht auf den ersten Blick nicht so schlecht, passt aber irgendwie trotzdem nicht so ganz zusammen. Vielleicht fehlt der Parmesan, vielleicht fehlen die Nudeln. Vielleicht sind wir einfach auch nur zu engstirnig und die Knödel sind eigentlich eh voll geil. Überzeugt euch am besten einfach selbst! Ihr könnt euch eure Bolognese-Knödel um 2,90 Euro abholen, eine Bestellung im Voraus ist jedoch erwünscht und sinnvoll.
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Knödel Manufaktur | Josefstädter Straße 89, 1080 Wien
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DO-DI
Milkshake mit Speck in der Innenstadt
Wir haben eigentlich nur eine einzige Frage: Warum? Wer wacht in der Früh auf und denkt sich: „Mhm, heute will ich einen süßen Milkshake – mit Speck“? Offensichtlich gibt es diese Menschen, denn Five Guys hat diese schräge Kombi im Angebot und die Warteschlangen vor dem Lokal lassen vermuten, es wird auch Abnehmer*innen für den Milkshake mit Speck geben. Die Bacon Flakes sind trügerisch, denn man sieht sie durch die Dichte des Milkshakes gar nicht und spürt und schmeckt sie erst, wenn sie durch den Strohhalm an den Gaumen flutschen. Naja. 6,50 Euro kostet dieses schräge Geschmackserlebnis.
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Five Guys | Graben 30, 1010 Wien
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täglich geöffnet
Döner-Toast in der Josefstadt
Mit dem Döner-Toast verhält es sich ein bisschen so wie mit der obligatorischen McDonald’s-Frage in der Kindheit: „Mama, können wir noch zum Mci fahren?“ wurde meistens von ebendieser mit „Wir haben noch Brot zu Hause!“ quittiert und somit alle Hoffnungen zunichte gemacht. Ein ähnliches Gefühl hatten wir beim Döner-Toast von Mangalet Kebab. Da denkt man sich: „Nice, Kebab und Toast, die beste Kombi ever!“ Und dann bekommt man Brot. Beziehungsweise zwei Toastbrotscheiben und ein bisschen Kebabfleisch in der Mitte inklusive einer Toastkäsescheibe. Wir müssen allerdings auch zugeben: Der Döner-Toast verspricht halt wirklich nicht mehr, als er tatsächlich auch ist. 2,50 Euro kostet der Spaß, der eigentlich gar keiner ist.
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Mangalet Kebab | U-Bahn-Station Josefstädter Straße, 1080 Wien
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täglich
Dürdog im Alsergrund
Multikulti ist megasuper, wirklich! Da stehen wir voll dahinter. Aber können wir uns darauf einigen, dass Bratwürstl und Frankfurter nichts im Dürüm zu suchen haben? Wenn ihr unbedingt beides wollt, dann gönnt euch doch einen ersten und einen zweiten Gang. Hintereinander. Und nicht miteinander. Zuerst Bratwürstl und danach noch einen Dürüm. Ist doch nicht so schwer, oder? Wenn ihr aber voll auf Geschmacksverwirrungen steht, dann holt euch doch den Dürdog beim Würst-Kebab-Stand Friedensbrücke. Wir übernehmen jedoch keine Verantwortung.
Zollamtssteg 108, 1090
Leberkäse-Guglhupf im 17. Bezirk
Ein besonderes Gusto-Stück haben wir in Hernals gefunden. Wenn ihr euren Freund*innen zum Geburtstag einmal (k)eine Freude bereiten wollt – wir haben da eine Idee. Beim Nemetz-Markt, einem Fleischfachgeschäft, das seinem Namen mehr als gerecht wird, gibt es nämlich einen Leberkäse-Guglhupf. Ihr könnt ihn vor Ort im Geschäft vorbestellen und wenige Tage später abholen. Und wenn euch das zu arg ist, keine Panik: Es gibt auch eine Wursttorte oder einen Strauß aus Würsten, der aussieht wie ein Brautstrauß. Warum auch immer.
Hernalser Hauptstraße 195, 1170
Solltet ihr trotz unserer Erfahrungsberichte Hunger bekommen haben, freuen wir uns natürlich, wenn ihr euch mutig auf die kuriosen Leckereien unserer Stadt stürzt!
Wenn ihr nicht nur neue Gerichte, sondern gleich ein paar neue Restaurants in Wien testen wollt, dann folgt diesen Empfehlungen! Im Kulinark-Ressort erwarten euch noch viel mehr Tipps für gutes Essen und Trinken in Wien.