So bringen wir uns in Herbststimmung
Der Sommer ist vorbei und der Winter steht mit triefenden Moonboots vor der Tür. Was dazwischen liegt, rauscht meistens mit fallenden Blättern an uns vorbei. Aber nicht dieses Jahr! Wir haben uns vorgenommen, uns endlich einmal rechtzeitig in Herbststimmung zu bringen. Wie? Das erfahrt ihr hier.
Wir lieben den Herbst. Und den Frühling. Okay, und Sommer und Winter auch. Jede Jahreszeit hat eben ihren ganz eigenen Charme. Leider rauscht gerade der Herbst oft so schnell an uns vorbei, dass wir gerade noch am Kürbisschnitzen sind, wenn schon der erste Schnee fällt. Doch nicht in diesem Jahr! Heuer wollen wir uns endlich rechtzeitig in Herbststimmung bringen, damit wir das fallende Laub und die brutzelnden Maroni ausgiebig genießen können, bevor uns der Winter die Tour verschneit.
In Laubhaufen hüpfen
Wenn wir an Herbst denken, kommt uns als Allererstes buntes Laub in den Sinn. Manchmal beschleicht uns am Ende des Sommers, wenn die Sonnenblumen ihre Köpfchen schon längst hängen lassen, fast das Gefühl, dass irgendein verrückter Wettermacher über Nacht alle Blätter angepinselt hat. Doch bevor wir es bemerken, rückt er auch schon wieder aus und reißt sie alle ab. Damit wir dieses Jahr nicht schon wieder den erdigen Blättergeruch und die kitschige Farbenpracht verpassen, gehen wir ab sofort spazieren als gäb’s kein Morgen mehr – für unsere Wadeln.
Aber wir würden unseren Job nicht besonders gewissenhaft machen, wenn das einzige Fazit dazu wäre: Geht doch einfach raus, ihr Faultierchen! Nein, nein, hier geht’s immerhin ums Laub, also: Geht Buchen suchen, nicht Fichten sichten! Alle, die jetzt gelacht haben, sollten ohnehin dringend an die frische Luft. Ein schöner Spot, um den Blättern beim Sterben zuzusehen, ist etwa die Ysperklamm, die 2017 bei der ORF-Show „9 Plätze, 9 Schätze“ für Niederösterreich ins Rennen ging um den schönsten Ort Österreichs. Im Herbst rauscht die Ysper sanft durch den farbentragenden Laubwald.
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Kastanien malträtieren
Spätestens wenn uns die erste vom Baum purzelnde Kastanie eine unwirsche Kopfnuss verpasst, wissen wir: Der Sommer ist vorbei. Doch bevor wir tieftraurig unsere Bikinis verbrennen, erinnern wir uns, wie viel Spaß das Kastaniensammeln uns als Kinder gemacht hat. Besonders groß war das Erfolgserlebnis, wenn die grüne Stachelschale zwar am Boden lag, aber noch nicht aufgeploppt war. Steigt man dann mit dem Fuß drauf, schiebt sich eine frisch geschlüpfte Kastanie ans Licht. Vielleicht liegt es an unserer morbiden Ader oder darn, dass wir uns im Herbst oft unserer Sterblichkeit bewusst werden, aber sehr stimmungsvoll ist das Kastaniensammeln übrigens am Wiener Zentralfriedhof. Oder auf der Prater Hauptallee, für alle, die zu große Angst vor einer Zombieapokalypse haben.
Das Sammeln an sich hätte uns als Kinder zwar schon als Nachmittagsbeschäftigung gereicht, aber als Sprösslinge der Leistungsgesellschaft wurde uns schon früh eingetrichtert, dass nur Wert hat, was auch Sinn macht. Und nur sammeln um des Sammelns Willen hat zugegeben wenig Nutzen. Also hauchen wir den Unmengen gesammelter Baumbemmerln Sinn ein, indem wir sie zu stümperhaften Kastanienskulpturen weiterverarbeiten. Die kann man anderen wenigstens mit leicht entrücktem Lächeln und sanfter Stimme aufs Aug’ drücken mit den Worten, die zu jedem Anlass wirken wie Kritikteflon: „Hier, hab’ ich extra für dich gemacht.“
Wie man aus Kastanien etwas zaubern kann, das von Giraffe bis Hund bis verdorbener Eiersalat so ziemlich alles sein könnte? Easy: Man durchbohre die Kastanien an den gewünschten Stellen und setze sie mittels Zahnstochern zu einem hübschen Giraffen-Hund-Eiersalat zusammen. Wenn ihr keine Bohrmaschine besitzt oder euch eure handwerklich offenbar aktiveren Freundinnen und Freunde mit ihrem Werkzeug nicht trauen, könnt ihr es auch einfach mit superstarkem Kleber versuchen.
Den*die Bastler*in in sich entdecken
Das ungelenke Fuhrwerken mit dem Werkzeug bringt uns auch schon zum nächsten Punkt, der uns den goldenen Herbst ins Wohnzimmer bringt: basteln! Es macht den Rückzug in die Wohnung um einiges erträglicher und bringt uns runter vom Alltagsstress, während draußen der Schnürlregen die kalte Jahreszeit ankündigt. Für alle, die – aus welchen Gründen auch immer – keine schweren Maschinen bedienen dürfen, ist vielleicht das Laubtrocknen eine willkommene Alternative. Wie es funktioniert? Ihr trocknet Laub, nanonanet. Besonders gut funktioniert’s aber, wenn ihr euer Lieblingsblatt nehmt und es zwischen zwei Bücherstapeln presst. Für alle wahren Heimwerker-Kings und -Queens da draußen, die es doch rougher mögen, haben wir ein paar DIY-Tipps, mit denen ihr eure Wohnung aufpeppen könnt. Nestbauen ist ja auch so eine Übergangszeit-Sache.
Maroni aus der Tonne essen…
Vertschüsst sich die Hitze, kündigt sich bekanntlich ein alter Widersacher an: der Gusto. Und nichts schmeckt wahrscheinlich so nach Herbst wie Maroni aus der Tonne. Das Kastanienfest in Unterach am Attersee findet am 19. Oktober 2024 statt, aber der essbaren Baumgranate kann man sich hier auch abseits davon widmen, zumindest beim Spazierengehen: Der Edelkastanienwald hier ist der einzige nördlich der Alpen, dessen Edelkastanien die volle Reife erlangen.
…und Kürbissuppe schlürfen
Aber auch zu Hause ist es vor allem der Appetit, der uns in Herbststimmung bringt. Immerhin duftet nichts so heimelig und gemütlich wie erhitztes Hüftgold im Backofen. Egal ob ihr Omis Gugelhupf versucht nachzubacken oder euch Cookies mit „extra viel Liebe“ gönnt – eine ausgiebige Backsession hat noch niemandem geschadet. Außer vielleicht euren Cholesterinwerten. Wie weit ihr die in die Höhe treiben könnt, könnt ihr etwa mit unseren Lieblingsmehlspeisen für den Spätsommer austesten.
Der All-Time-Favourite: Apfelkuchen!
Alle, die dazu noch ein bisschen mehr Anleitung brauchen, unterstützen die Omis und Opis der Vollpension in ihrer Backademie mit wunderbaren Video-Tutorials.
Und natürlich läutet man den Herbst kulinarisch am besten mit der guten, alten Kürbissuppe ein.
Den Schilcher-Stand stürmen
Doch dass wir’s im Herbst gerne gemütlich angehen, heißt nicht, dass wir nicht trotzdem gelegentlich das Weinglas schaukeln. Denn auch dafür ist die Übergangszeit prädestiniert. Sturm und Schilcher sind als alkoholische Äquivalent zu Kürbis und Maroni. Und sie alle treffen im Schilcherland g’schmackig aufeinander. Dieses Jahr streckt sich der „Sturm auf den Schilcher“ auf viele kleinere Haus- und Hoffeste, Winzerbetriebe und Buschenschenken entlang der Schilcher-Weinstraße laden zum Verkosten ein. Wie der Name schon vermuten lässt, ist natürlich der wangenrötende, Zungen lähmende Schilcher Star der nächsten Wochen. Aber auch Sturm a.k.a. frühreifer Wein und regionale Schmankerln bringen die Geschmacksknospen zum Blühen. Also Herbst auf dem Teller, Frühling im Mund quasi.
Mit der Teetasse kuscheln
Auch alkoholfrei könnt ihr euch flüssig auf den Herbst einstimmen. Wie wär’s mal wieder mit einer gepflegten Tasse Tee und einem guten Buch? Bei der anhaltenden Sommerhitze hätten wir fast schon vergessen, wie gut das neugierige erste Nippen am aufgebrühten Teebeutel tut – und wie sehr die Erkenntnis jedes Mal aufs Neue schmerzt, dass das Wasser noch zu heiß ist. Wenn ihr dafür lieber außer Haus geht und euren Tee in Gesellschaft schlürft, verraten wir euch die besten Orte in Wien zum Teetrinken.
Besonders gut Teetrinken lässt’s sich auch in Graz bei Omas Teekanne. In gemütlichem Vintage-Ambiente schwimmt man hier in unterschiedlichsten, auch ausgefallenen Teesorten. Ab und zu veranstalten die Betreiberinnen sogar einen klassischen Fünf-Uhr-Tee.
Sich gruseln bis Halloween
Und weil ihr ja ohnehin schon mit eurem Teehäferl im Kuschelmodus seid, könnt ihr das herbstliche Gekuschle auch gleich mit ein bisschen Grusel verbinden. Selten wissen wir unsere Bettdecke so sehr zu schätzen wie wenn wir sie uns über den Kopf ziehen, bevor Freddie Krüger in die Kamera winkt. Unser Horrortipp für den Herbst: der Trailer von „Winnie the Pooh: Blood and Honey“, der 2022 bereits durch die Medien gegeistert ist.
Der trashige Horrorfilm ist bereits im Mai 2023 erschienen, wurde angeblich in nur zehn Tagen gedreht und verkorkst unsere Kindheitserinnerungen nachhaltig – und das geht so: Pu der Bär und Ferkel wurden von Christopher Robin vernachlässigt und haben sich zu blutrünstigen Psychopathen entwickelt, die kaum noch etwas mit den süßen Zeichentrickfiguren gemein haben außer die Latexmasken, die an sie erinnern sollen. Möglich ist das alles übrigens, weil die Rechte am Pu-Bär-Stoff – das Kinderbuch wurde 1926 veröffentlicht – dieses Jahr gemeinfrei geworden sind.
Außerdem wäre jetzt die ideale Gelegenheit, sich endlich zu überwinden und ein paar Horror-Klassiker nachzuholen, wie „Shining“ oder Stephen Kings „Es“. Zu Hause. Tagsüber. Mit aufgedrehtem Licht und unterm Polster versteckten Messer.
Auch das gehört schließlich zum Herbst dazu: Er ist nicht nur golden und farbprächtig, riecht nicht nur nach Maroni und Laub, sondern lässt auch die Nebelschwaden übers Land ziehen und lockt düstere Geschichten ans Licht. Doch mal ehrlich: Ein bisschen gruseln tun wir uns ja gerne. Und wem hat das je geschadet? Außer natürlich sämtlichen kreischenden Hauptfiguren aller Horrorfilme.
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FB-Beitragsbild: (c) Pixabay