Stairway to heaven – Wiens schönste Stiegen
Wien durch andere Augen sehen! Das war auch dieses Mal und als Anlehnung an den Innenhof-Blogbeitrag die Devise und so haben wir uns auf die Suche nach den schönsten Stiegen und Treppen Wiens begeben. Welche architektonische Highlights ihr für euren nächsten Stadtspaziergang einplanen solltet, lest ihr hier.
Strudelhofstiege
Eine Stiegenanlage, die Hermito von Doderer sogar als Inspiration zur Titelgebung seines gleichnamigen Romans inspiriert hat, macht den Anfang in unserer Aufzählung: Man findet diese Treppe im 9. Bezirk und in unmittelbarer Nähe zum zauberhaften Servitenviertel. Zugegeben, einer der wohl romantischsten Orte der Stadt, der rund ums ja mit einem besonderen Charme verzaubert. Im Frühling erfreut das satte Grün der Zweige, im Sommer kann man hier wunderbar auf einer der Bänke die Sonne genießen, im Herbst die farbenrohe Blätterdecke bewundern und im Winter strahlt die Stiege durch Schnee und Eis eine ganz eigene Ruhe und Eleganz aus. Der untere Teil der Stiege ist symmetrisch angelegt und umfasst außerdem zwei Brunnen. Unbedingt vorbeischauen und sich von Wiens Geschichtsträchtigkeit begeistern lassen. Auf einer Tafel neben dem größeren Brunnen sind seit der Stiegenrenovierung 1962 folgende Zeilen von Heimito von Doderer zu lesen:
Wenn die Blätter auf den Stufen liegen
herbstlich atmet aus den alten Stiegen
was vor Zeiten über sie gegangen.
Mond darin sich zweie dicht umfangen
hielten, leichte Schuh und schwere Tritte,
die bemooste Vase in der Mitte
überdauert Jahre zwischen Kriegen.
Viel ist hingesunken uns zur Trauer
und das Schöne zeigt die kleinste Dauer.
Feststiege Burgtheater
Wow! Schon beim Betreten des imposanten Gebäudes am Ring durch die breiten Flügeltüren wird man von der wunderbaren Architektur in den Bann gezogen. Die erhabene Feststiege mit rotem Teppich war im ursprünglichen Konzept des Theaters eigentlich nicht enthalten, jedoch bestand Kaiser Franz Joseph auf diese, um das Gebäude gegenüber dem Rathaus erhabener erscheinen zu lassen. Die Stiege diente den Mitgliedern des Habsburgerhauses auch als persönlicher Aufgang zu deren Proszeniumslogen. Heute wird die prunkvolle Stiege auch zur Spielstätte so mancher Inszenierungen.
Herzl-Stiege
Das Ruprechtsviertel im ersten Bezirk, der älteste Stadtteil Wiens, lockt mir allerlei historischen Sehenswürdigkeiten. Neben drei römischen Ruinen am Hohen Markt und der berühmten Ankeruhr, vor der sich stets zahlreiche Touristen tümmeln, locken auch der Vermählungsbrunnen und die Ruprechtskirche. Zwischen Marc-Aurel-Straße und Sterngasse findet man außerdem die Herzl-Stiege, benannt nach dem Begründer der Zionistischen Bewegung, Theodor Herzl. Neben der Stiege gibt es außerdem Fundamentsteine einer römischen Badeanlage zu bewundern.
Rahlstiege
Zwischen Mariahilfer Straße und Gumpendorfer Straße findet man dieses Schmuckstück, das schon zum Schauplatz von diversen Filmen und Büchern wurde wie zum Beispiel von Michael Köhlmaieres Madalyn. Besonders in lauen Sommernächten ist die Treppe mit seiner zentralen Lage und unmittelbar Nähe zum Top Kino, dem Lutz Club und MQ ein heiß begehrter Ort und so mancher verlagert das eigene Wohnzimmer mit einem Pappbecher Wein auf die Treppe. Bereits seit dem 18. Jahrhundert ist eine Stiege an dieser Stelle nachweisbar und am oberen Ende der Treppe findet man den, von Anton Paul Wagner gestalteten, Gänsemädchenbrunnen. Die Rahlstiege überwindet einen Niveauunterschied von rund 6,5 Metern und steht gemeinsam mit dem Brunnen unter Denkmalschutz.
Stephansdom
Die Stufen zum Südturm des Stephansdoms sollte eine jener (Wahl)-Wiener zumindest einmal erklommen haben, auch wenn man auf den 343 Stufen der Wendeltreppe schon mal einen dezenten Drehwurm bekommen kann. Besonders bei Gegenverkehr und im Hochsommer wird’s hier richtig kuschlig. Dennoch: für 4,50 Euro Eintritt erwartet euch oben in der Türmerstube angekommen ein unglaubliche Aussicht auf die Stadt. Wien, Wien nur du allein!
Blaue Stiege
Im Schloss Schönbrunn findet man dieses Schmuckstück, das mit seinem satten Blau so wunderbar anzusehen ist. Die Blaue Stiege befindet sich im westlichen Flügel des Schlosses und führt vom Erdgeschoß in den ersten Stock, wo die Audienz- und Repräsentationsräume gelegen sind. Ein dunkelblauer Läufer zieht sich über die ganze Stiege. Doch auch die Treppen vor bzw. hinter dem Schloss dürfen hier natürlich nicht unerwähnt bleiben, sind sie doch mit ihrer Symmetrie so wunderbar anzusehen und die rückseitig gelegenen Stiegen erlauben einen Blick über die prunkvollen Gartenanlagen.
Fillgrader Stiege
Diese Treppe im sechsten Bezirk, die die Fillgradergasse mit der Theobaldgasse verbindet, belegte 2004 den vierten Platz bei einem Ranking, das die weltweit schönsten Treppen kürte und darf sich hinter der Spanischen Treppe in Rom, der Anlage zur Basilika Sacre Cur in Paris und dem „Thempel der Athena“ auf Rhodos in bester Gesellschaft wissen. Wie immer ist Wien also auch mit dieser Treppe im secessionistischen Stil folglich ganz vorne mit dabei. Ihren Namen verdankt die prunkvolle Stiege Marie Anna Fillgrader, die sich in dieser Gegend wohltätig engagierte. Nachts, wenn die Laternen hier ihre Schatten werfen, erstrahlt die Treppe wortwörtlich in besonderem Licht und ist wunderbar elegant anzusehen. Perfekter Ort für einen romantischen Abendspaziergang.
Hauptuniversität
Nicht nur durch die impossanten Treppen kann in der Haupuniverität schon einmal Hogwarts-Stimmung aufkommen, man scheint auch immer wieder aufs Neue und nach unzähligen Jahren Studium neue Gänge zu finden. Geschichtsträchtigkeit, Wissen und der Zauber von vergangenen Tagen liegt hier greifbar in der Luft und ist absolut einen Abstecher wert.
Na, Lust bekommen neue Plätze und Ecken in eurer Lieblingsstadt zu entdecken? Hier findet ihr noch wesentlich mehr To Do’s und kulinarische Highlights.
Fotos:
(c) Rahlstiege / commons.wikipedia.de/ Gugerell
(c) Burgthetaer / https://www.instagram.com/aenne_01/
(c) Herzl Stiege / commons.wikipedia.de/
(c) Blaue Stiege / commons.wikipedia.de/ Georges Jansoone
(c) Fillgrader Stiege / Strudelhofstiege / Stephansdom/ Uni / 1000things.at / Marie Amenitsch