Entdeckt die Street-Art-Wanderwege durch Graz
Uhrturm und Kunsthaus in Graz kennt ihr schon? Auf den Street-Art-Wanderwegen könnt ihr die Stadt in einem neuen Licht – und in bunten Farben – entdecken.
Wenn man an Street Art in Österreich denkt, kommen einem vielleicht der Donaukanal in Wien oder Mural Harbor in Linz in den Sinn. Aber Graz? “Graz hat eine sehr spannende Street-Art-Szene”, sagt Thomas Grötschnig von Vienna Murals. Er dokumentiert seit 2016 Street Art in Wien und Österreich, hat mehrere Street-Art-Guides geschrieben und die Street-Art-Wanderwege durch Wien und Graz konzipiert. “Denn in Graz gibt es Werke, die viele Jahre überdauern und damit zu Ikonen der Stadt wurden.” Eines stamme zum Beispiel noch aus dem Jahr 2008.
Aber nicht nur alte Graffitis und Murals findet man hier, Grötschnig beobachtet in den vergangenen Jahren auch einen Aufschwung in der Grazer Street-Art-Szene. Weil es in der steirischen Landeshauptstadt zahlreiche Pieces zu entdecken gibt, hat er zwei Street-Art-Wanderwege durch Graz konzipiert, die euch quer durch die Stadt zu den Highlights führen. Die Wege sind nicht beschildert, sondern online verfügbar. Entweder navigiert ihr mit eurem Handy durch die Stadt, oder ihr nehmt die Wegbeschreibung ausgedruckt mit. Ihr könnt die Wanderwege jederzeit kostenlos begehen.
Wanderweg 1: Durch Lend, Geidorf und Eggenberg
Der erste Street-Art-Wanderweg durch Graz startet beim Hauptbahnhof und führt euch durch Lend, Geidorf und – wenn ihr den ganzen Weg gehen wollt – auch nach Eggenberg. Hinter dem Krankenhaus der Elisabethinen erwartet euch ein erstes Highlight: eine Wand, die unter anderem von Nychos, Permanent Unit und Bande gestaltet wurde. Weiter geht’s durch den Volksgarten, vorbei am Kunsthaus zur Erzherzog-Johann-Brücke, die mit zahlreichen bunten Schlössern dekoriert ist. In unmittelbarer Nähe, am Ufer der Mur, befindet sich die Strandbar Citypeach Graz. Jedes Jahr gestalten andere Künstler*innen die bunte Bar, dieses Jahr waren es Gernoth Passat und Jürgen Gritzner.
Weiter geht es durch Lend, wo ihr vom Lendplatz ein Mural aus dem Jahr 2008 bestaunen könnt. “Yoga John” von Permanent Unit gilt als Street-Art-Ikone der Stadt. Für Grötschnig eines der Highlights in Graz. Bei der Keplerbrücke wechseln wir auf’s gegenüberliegende Mur-Ufer, spazieren durch Geidorf, wo sich in der Muchargasse Gründerzeitbauten und moderne Elemente, wie besprayte Garagentore, abwechseln. Nach dem Schwenk durch Geidorf geht es in Richtung Helmut-List-Halle. Wenige Häuser weiter befindet sich in der Waagner-Biro-Straße 117 eine Hausfassade, die von vielen verschiedenen Künslter*innen immer wieder neu bemalt wird.
Wer noch nicht genug hat und den ganzen 20 Kilometer langen Weg gehen will, macht jetzt noch einen Abstecher nach Eggenberg. Dort seht ihr auf den Reininghausgründen eine Mischung aus moderner Architektur, alten Fabrikgebäuden und einzelnen Street-Art-Kunstwerken. Von hier aus geht’s dann zurück zum Hauptbahnhof.
Wanderweg 2: Durch Gries, den Augarten, Jakomini und das Joanneumsviertel
Der zweite, etwas kürzere Street-Art-Wanderweg startet ebenfalls am Grazer Hauptbahnhof, führt euch dann aber Richtung Süden nach Gries. Der erste Abschnitt hält einige tolle Murals auf Hausfassaden und Wänden bereit. Die nächste Station ist die Postgarage. Auf dem Kultur- und Veranstaltungszentrum und Club findet ihr Werke verschiedener Street Artists wie Joy oder Neo.
Nach einem Stopp beim Studentenwohnheim am Eggenberger Gürtel mit Murals von Lunar, HNRX und weiteren Artists folgt ein längerer Spaziergang, auf dem ihr unter anderem bei einem Mural auf der Justizanstalt Karlau, einem Werk auf der UTSC Dance Unity und der Bakerhouse Gallery vorbeikommt, welche auch Street Artists ausstellt.
Am Rückweg kommt ihr am Taggerwerk vorbei – ein Haus, das quasi als Leinwand für viele beeindruckende Murals dient und für Grötschnig ein weiteres Must-See in Graz. Weiter geht es durch den Augarten, wo ihr das angrenzende Augartenbad bestaunen könnt. Ihr spaziert durch Jakomini, das Johanneumsviertel und schließlich durch die Grazer Altstadt. Am Weg zum Hauptbahnhof kommt ihr in der Dominikanergasse beim letzten Mural des Wanderwegs vorbei. Gernot Passath und Georg Dinstl haben im Rahmen eines Graffiti-Workshops einen riesigen Wal auf eine Wand gemalt.
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