6 Tipps, mit denen eure Zimmerpflanzen überleben
Gute Nachrichten: Der grüne Daumen ist ein Mythos. Mit unseren Tipps und ein paar simplen Hilfsmitteln habt ihr garantiert lange Freude an euren grünen Mitbewohnerinnen.
Wer hat nicht schon eine Zimmerpflanze ins Gras beißen lassen? Nicht einmal der Kaktus, die stachlige letzte Hoffnung jener, die Angst haben, ihre Pflanzen verdursten zu lassen, kommt ungeschoren davon. Ironischerweise wird er häufig ertränkt.
So begehrenswert etwas Grün in den eigenen vier Wänden ist, viele lassen es dann ganz bleiben. „Ich habe einfach keinen grünen Daumen!“, heißt es dann, begleitet von bedauernder Miene und Schulterzucken. Dieser Artikel ist euer Zeichen, es doch noch einmal mit Zimmerpflanzen zu versuchen. Wir haben Tipps für euch, mit denen es dieses Mal ganz sicher hinhaut.
Beginnt mit pflegeleichten Pflanzen
In jedem guten Pflanzengeschäft könnt ihr euch beraten lassen, welche Zimmerpflanzen relativ pflegeleicht sind. Pflegeleicht bedeutet nicht, dass sie weder Licht noch Wasser brauchen. Eher geht es darum, dass sie sich beispielsweise auch an weniger Licht gewöhnen können oder sich wieder erholen, wenn sie kurzzeitig etwas zu wenig Wasser bekommen haben.
Wollt ihr euch beraten lassen, bringt am besten schon Informationen darüber mit, welche Voraussetzungen ihr grünen Mitbewohnerinnen bieten könnt. Vor allem geht es hier um die Lichtverhältnisse: In welche Himmelsrichtung sind eure Fenster ausgerichtet? Sind alle Fenster an einer Seite aufgereiht, oder kommt auch aus anderen Richtungen natürliches Licht in eure Wohnräume? Am besten macht ihr Fotos und bringt Informationen über die Dimensionen der Räume mit, die ihr gerne bepflanzen wollt. Auch wo Heizkörper positioniert sind und ob es zieht, kann ausschlaggebend dafür sein, welcher Standort geeignet ist.
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Achtet auf die Lichtverhältnisse
Für die meisten beliebten Zimmerpflanzen ist indirektes, helles Tageslicht optimal, und zwar über mehrere Stunden täglich. Manche fühlen sich auch in direkter Sonne wohl, viele kommen auch mit weniger Licht oder direkter Morgen- oder Abendsonne zurecht. Ganz ohne Licht verkümmern Pflanzen jedenfalls, ganz wie wir Menschen. Doch während wir Menschen das Gefühl haben können, in der Zimmermitte ist es ausreichend hell, kann für manche Pflanzen die Lichtstärke dort bereits zu gering sein.
Es gibt kostenlose Apps fürs Smartphone, die euch via Frontkamera die Lichtintensität – angegeben in Lux – an verschiedenen Standorten messen lassen. Und selbst an den einzelnen Standorten verändert sich die Lichtintensität, etwa je nach Wetter, Tages- und Jahreszeit. Es kann also sein, dass ihr eure Pflanzen im Winter etwas anders positionieren müsst als im Sommer.
Pflanzen orientieren sich übrigens immer Richtung einer für sie verwertbaren Lichtquelle, recken sich etwa oder drehen ihre Blätter zum Fenster. Damit sie optisch und physisch nicht Schlagseite bekommen, könnt ihr den Topf immer wieder drehen. Hinweise darauf, dass eure Pflanzen tatsächlich zu wenig Licht bekommen, können abgeworfene Blätter sein – ein Versuch, sich mit weniger Energie zu erhalten – und lange Stiele oder Ranken mit kleinen oder wenigen Blättern.
Staubt regelmäßig die Blätter ab
Weil Pflanzen das Licht über ihre Blätter aufnehmen, sollten diese nicht von einer dicken Staubschicht bedeckt sein. Staubwischen ist wahrscheinlich nicht eure Lieblingsbeschäftigung, aber wir versprechen, dass eure Pflanzen es euch danken werden. Ein zusätzlicher Vorteil ist, dass ihr beim sorgfältigen Abstauben rechtzeitig entdecken könnt, falls sich Schädlinge eingeschlichen haben. Die verstecken sich nämlich häufig an der Blattunterseite, die man ansonsten selten genau betrachtet.
Die gute Nachricht für Kakteen-Liebhaber: Ihr dürft aufs Abstauben verzichten, das ist nur schwer machbar, ohne sich wehzutun. Glatte, große Blätter könnt ihr einfach mit einem feuchten Tuch abwischen. Die Ranken hängender Pflanzen könnt ihr in die Badewanne oder Dusche hängen und vorsichtig lauwarm abduschen. Danach schüttelt ihr sie einfach etwas ab. Könnt ihr die Blätter nicht einfach so in die Wanne hängen, deckt die Erdoberfläche sorgfältig mit Plastik ab und duscht dann eure Pflanze ab. Etwas komplizierter ist es bei Blättern, die behaart oder schuppig sind oder eine wachsartige Oberfläche haben. Die stellt ihr in die Wanne, besprüht sie mit einem feinen Wassernebel – dafür gibt es eigene Sprühflaschen – und schüttelt dann ab. So faulen behaarte Blätter nicht und die Wachsschicht bleibt intakt.
Gießt nie auf gut Glück
Pauschalangaben wie „einmal wöchentlich gießen“ vergesst ihr am besten sofort wieder. Orientiert euch beim Gießen vorerst an zwei Fragen: Mit was für einer Pflanzenart habe ich es zu tun? Wie feucht ist die Erde noch? Die Vorfahrinnen der Pflanzen, die wir uns in unsere vier Wände holen, haben sich in der freien Natur perfekt an ihren Lebensraum angepasst. Jene, die dort selten Wasser bekommen, speichern Feuchtigkeit unter anderem in ihren fleischigen Blättern (beispielsweise die Aloe vera) oder Stämmen (klassisches Beispiel: Kakteen). Bei ihnen sollte man vor allem nicht zu häufig gießen, die Erde darf ruhig mal trocken sein. Sie erholen sich auch wieder, wenn sie kurz an ihre Trockenheitsgrenzen gestoßen sind.
Immer gilt: Ist die Pflanzenerde noch bis zur Oberfläche feucht, muss nicht gegossen werden. Damit ihr eure Pflanzen weder ertränkt noch verdursten lasst, könnt ihr einen analogen Feuchtigkeitsmesser und eure Finger zur Hilfe nehmen. Ein sogenanntes Hygrometer für Pflanzen kostet nicht viel. Ihr steckt es einfach kurz in die Erde. Auf einer Skala seht ihr dann, wie feucht es in welcher Tiefe ist. Je dichter die Erde, desto verlässlicher ist die Messung. Bei grober Erde fühlt ihr am besten zusätzlich mit einem Finger, wie feucht sie wenige Zentimeter unter der Oberfläche tatsächlich ist.
Wenn gießen, dann ordentlich
Beim Gießen bringt es nichts, wenn ihr ein paar Wassertropfen auf die Erdoberfläche träufelt und es dann sein lasst. Gießt ihr von oben – also über die Erdoberfläche –, achtet darauf, dass ihr es möglichst gleichmäßig tut, sodass die gesamte Erde feucht wird. Dass die Erde direkt nach dem Gießen sehr nass ist, ist kein Grund zur Sorge. Nasse Erde sollte aber kein Dauerzustand sein. Die meisten Pflanzen kommen besser damit zurecht, kurzzeitig etwas zu wenig Wasser zu bekommen als permanent pitschnasse Füße zu haben. Denn faulen erst einmal die Wurzeln, müsst ihr schnell reagieren, um überhaupt eine Chance darauf zu haben, dass die Pflanze überlebt. Gießt ihr nicht von oben, sondern taucht die Töpfe – dazu müssen sie natürlich Löcher im Boden haben –, lasst sie im Wasser stehen, bis die Erde bis oben feucht ist.
Wählt Töpfe mit Löchern
Ein weiterer Tipp, um zu verhindern, dass eure Pflanzen verfaulen, ist, sie in Töpfe mit Auslass einzusetzen. Entweder ihr setzt sie in Plastiktöpfe ein, die an der Basis durchlöchert sind, und stellt sie dann in hübsche Übertöpfe oder ihr wählt Töpfe mit Loch und Untersetzer. So kann überschüssiges Wasser nach dem Gießen verlässlich abfließen. Achtet darauf, es wirklich wegzuschütten, damit die Wurzeln nicht in Wasser stehen und die Untersetzer nicht übergehen. Ein Tipp für jene, die es simpel und praktisch wollen: Unglasierte Tontöpfe schauen nicht nur hübsch aus, ihre poröse Oberfläche hilft zusätzlich dabei, die Feuchtigkeit der Erde zu regulieren. Achtet nur stets darauf, den unglasierten Untersetzer nicht zu feucht werden zu lassen, da auf empfindlichen Oberflächen Flecken entstehen können.