Die besten Tipps fürs Weitwandern
Der Traum vom Weitwandern geistert vielen von uns in den Köpfen herum. Falls ihr schon immer mal eine weite Strecke auf eurem Fuß-Mercedes erkunden wolltet, haben wir ein paar nützlich Tipps und Tricks auf Lager, die euch helfen können.
Sich für eine Weitwanderung zu entscheiden, kann ein großer Schritt sein – gefolgt von sehr vielen kleinen. Gerade wenn es die erste Weitwanderung sein soll, kriecht uns die Nervosität den Rücken hoch und wir fürchten uns davor, irgendetwas zu vergessen. Doch was solltet ihr bei eurem Weithatsch-Projekt alles beachten? Wir verraten euch, warum manche Weitwandernde ihre Zahnbürsten absägen und wieso ihr eure Wanderschuhe am späten Nachmittag besorgen solltet. Übrigens könnt ihr Jan und Danny im Moment bei einer neuen Ausgabe der 1000things Wanderei quer durch österreichische Regionen verfolgen.
Planung ist das halbe Leben
Wichtig für eine erfolgreiche Weitwanderung ist, dass ihr euch ausreichend Zeit für die Planung nehmt. Die einzelnen Etappen solltet ihr euch vorab genau überlegen, und auch mehr Gehzeit einrechnen für Pausen und das Genießen der Natur. Apps wie Bergfex können unterwegs sehr nützlich sein, ebenso wie etwa Regenradar, damit ihr nicht plötzlich vom Wetter überrascht werdet. Wenn ihr vorhabt, von Hütte zu Hütte zu wandern, dann lohnen sich Reservierungen auf jeden Fall, damit ihr nicht müde und erschöpft von der Hatscherei am Boden schlafen müsst. Eine Alpenvereinsmitgliedschaft ist hier auch keine schlechte Idee, da ihr euch damit bei Nächtigungen einiges an Geld spart und sie mit allerlei Versicherungen daherkommt. Trotz all der Planung solltet ihr aber während der Reise nicht auf Spontanität vergessen. Manchmal tun sich bessere Alternativrouten auf, oder es reizt euch vielleicht, an einem Ort einen Tag länger zu verweilen. Nutzt diese Möglichkeiten, um beim Weitwandern nicht nur von einer Stelle zur nächsten zu hasten, sondern auch bewusst auf euer Gefühl zu hören.
Ich packe meinen Koffer und nehme mit…
Zum Weitwandern können wir leider nicht einfach unseren Koffer öffnen, und wahllos hineinwerfen, was uns gerade in die Hände fällt. Erst recht, wenn ihr wie wir sonst oft zum übermäßigen Packen neigt, ist hier Vorsicht geboten. Bei jedem Gegenstand, den ihr mitnehmen wollt, solltet ihr euch gut überlegen, ob ihr ihn auch wirklich braucht. Eine große Hilfe kann auch das Anlegen einer Liste mit der genauen Grammangabe der einzelnen Gegenstände sein, um besser entscheiden zu können, was wegdarf. Das klingt fürs Erste vielleicht etwas verkopft, funktioniert in der Praxis aber sehr gut. Eine Faustregel für das maximale Gewicht ist, das eigene Körpergewicht durch fünf zu teilen. Eingefleischte Weitwandernde tragen aber maximal sechs Kilogramm, und echte Freaks sogar nur vier Kilogramm mit sich. Nach dem Ultraleichtprinzip sollten etwa alle unnötigen Verpackungen entfernt, Etiketten abgetrennt und sogar Zahnbürsten abgesägt werden, denn jedes Gramm zählt. Wer mit Zelt wandern möchte, kann auch hier Gewicht sparen, indem man etwa zu einem Einwandzelt, also einem Tarp, greift. Außerdem kann es euch helfen, wenn jeder Gegenstand mehrere Funktionen hat. Trekkingstöcke geben etwa super Zeltstangen ab, und eine kürzere Isomatte kann mit dem Rucksack verlängert werden. Kurzum: Beim Gewicht solltet ihr etwa so sparsam sein wie Dagobert Duck mit seinen Goldtalern.
Die knifflige Wahl der Schuhe
Für die richtige Wahl der Fußbekleidung gibt es mehr Tipps, als einem wahrscheinlich lieb ist. Generell gilt, dass routinierte Weitwandernde eher zu leichten Trekking-Schuhen greifen als zu schweren Wanderstiefeln. Der Grund dafür ist meist das Gewicht, denn das Einsparen von einem Kilogramm an den Füßen kommt etwa dem Einsparen von fünf Kilogramm auf dem Rücken gleich. Die leichten Trailrunning-Schuhe sparen euch also Kraft und Energie. Auch wenn die feschen Wanderstiefel optisch mehr hermachen als die simplen Trekkingschuhe, solltet ihr euch diese Wahl gut überlegen. Wenn ihr auf der Suche nach neuer Fußbekleidung für eure Wanderabenteuer seid, dann greifen die ersten Tipps schon beim Kauf. Am besten probiert ihr neue Schuhe am späten Nachmittag an, da Füße im Laufe des Tages etwas anschwellen. Wenn ihr bei der Größe hadert, könnt ihr die Innensohle vor dem Kauf auch herausnehmen und euch draufstellen. So seht ihr, ob euer Fuß auch tatsächlich gut Platz findet. Außerdem solltet ihr vorne rund eineinhalb Zentimeter Platz haben, schon allein wegen des Bergabgehens. Und das allerwichtigste: eingehen, eingehen, eingehen. Bevor ihr euch aufmacht zu eurer großen Reise, solltet ihr unbedingt die Schuhe, aber auch die Socken, mehrere Tage oder sogar Wochen eingehen. Ansonsten könnte es wie in Aschenputtel heißen: „Rucke di guh, rucke di guh! Blut ist im Schuh.“
Zeigt her eure Füße
Der klassische Wanderalbtraum: Blasen an den Füßen. Natürlich sind die richtigen Socken hier auch sehr wichtig. Da wählt ihr am besten funktionelle Wandersocken, die wie eine zweite Haut sitzen und meist aus Wolle oder Synthetik hergestellt werden. Zu große Socken bilden Falten, die auch gern zu Blasen und offenen Stellen führen. Baumwolle gilt übrigens als der ultimative Fußtod, denn das Material saugt sich gerne mit Schweiß voll und leitet diese Feuchtigkeit nur sehr schlecht weiter. Solltet ihr beim Wandern eine schmerzende Stelle bemerken, dann ist schnelles Handeln das Um und Auf. Schuhe aus, Socken aus, Tape drauf – fertig. So verhindert ihr das Bilden einer ausgewachsenen Blase am besten. Außerdem ist es keine schlechte Idee, während der Ruhepausen sowohl die Schuhe als auch die Socken zum Lüften auszuziehen. Ein alter Bergfex-Einserschmäh ist das regelmäßige Eincremen der Füße mit Hirschtalg. Die fettige Salbe brilliert zwar nicht mit ihrer Optik, hat aber schon oft unser schmerzendes Humpeln auf langen Wanderungen gelindert. Man möchte ja nicht wie Reese Witherspoon in dem Weitwander-Film Wild – Der große Trip irgendwann wütend den Wanderschuh in einer Schlucht versenken, um die nächsten Kilometer auf Adiletten und Klebeband zurückzulegen. Also kümmert euch um eure geliebten Füße, sie sind das wichtigste Werkzeug auf eurer Wanderung.
Mental vs. Körper
Was viele beim Weitwandern vergessen: Man wird dabei mental mindestens so gefordert wie körperlich. Eure Füße bringen euch zwar von A nach B, aber der Pilot sitzt immer noch in eurem Kopf. Achtet darauf, auf euren Körper und seine Bedürfnisse zu hören. Es ist definitiv besser, einen Tag später am Ziel anzukommen, als gar nicht. Denn die meisten Weitwanderungen, die abgebrochen werden, führen auf verschleppte Verletzungen und Überschätzung der Wandernden zurück. So kommen weniger sportliche Leute leichter mit den Strapazen klar als gut trainierte, die ihre Ansprüche an sich selbst zu hoch schrauben. Gönnt euch also ausreichend Pausentage und sorgt für Unterhaltung bei langen Wanderungen. Spannende Podcasts, coole Hörbücher und eure Lieblingsmusik halten euch bei Laune. Klar möchte man manchmal nur der Natur lauschen, etwas akustisches Unterhaltungsprogramm parat zu haben ist aber definitiv kein Fehler.
Alleine, aber nicht einsam
Viele träumen schon länger vom Weitwandern, aber haben im Bekanntenkreis keinen geeigneten Wanderpartner oder keine geeignete Wanderpartnerin. Lasst euch davon auf keinen Fall aufhalten! Allein zu wandern bringt auch viele Vorteile mit sich. Gerade wenn man mehrere Tage oder sogar Wochen unterwegs ist, tut man sich alleine leichter das Tempo an das eigene Können und die Tagesverfassung anzupassen. Außerdem lernt man unterwegs immer wieder jemanden kennen, denn ab 1.000 Höhenmetern sind bekanntermaßen alle per du. Das soll hier jetzt nicht wie der letzte Kalenderspruch klingen, aber es fehlt leider an besseren Alternativen: Beim alleine Weitwandern lernt ihr vor allem euch selbst auf eine ganz neue Art und Weise kennen. Und außerdem hat fast jedes Smartphone heute einen Selbstauslöser.
Falls ihr noch auf der Suche nach dem richtigen Weitwanderweg seid, könnt ihr mal durch unsere Liste der besten Wege für Einsteiger*innen stöbern. Noch mehr Tipps lernt ihr natürlich von den Profis, deshalb empfehlen wir euch außerdem die besten Filme und Bücher zum Thema Weitwandern.
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