5 Dinge, die ihr noch nicht über den 15. Bezirk wusstet
Was haben Rapid und Helmut Qualtinger mit dem 15. Bezirk am Hut? Wir nehmen heute wieder ein Stück Wien unter die Lupe und verraten euch Fakten, die ihr vielleicht noch nicht über Rudolfsheim-Fünfhaus wusstet.
Viele von euch waren vermutlich schon im Nibelungenviertel oder der Reindorfgasse, zwei unserer liebsten Grätzel in Wien. Aber wie sieht es mit eurem Wissen über den 15. Bezirk aus? Wir haben beim Bezirksmuseum Rudolfsheim-Fünfhaus recherchiert und stellen euch fünf Fakten vor, die ihr vielleicht noch nicht über den 15. Bezirk wusstet.
Rudolfsheim trifft Fünfhaus
Ein Fakt, der wohl den meisten bekannt ist: Der 15. Bezirk ist der einzige der Wiener Bezirke mit Doppelnamen. Aber woher kommt der Name? Der heutige Bezirk besteht eigentlich aus fünf ehemaligen Vororten, die im 18. Jahrhundert entstanden sind, schreibt Brigitte Neichl, Leiterin des Bezirksmuseums vom 15. Bezirk, auf dem Museumsblog. Die Vororte waren Reindorf, Rustendorf, Braunhirschen, Fünfhaus und Sechshaus. Die ersten drei schlossen sich 1863 zu einer Gemeinde zusammen und nannten sich zu Ehren von Kronprinz Rudolf „Rudolfsheim“.
Als 1890 beschlossen wird, die Wiener Vororte einzugemeinden, wurde aus Rudolfsheim und Sechshaus der 14. Bezirk, Fünfhaus wurde zum 15. Bezirk. 1938 werden der 14. und 15. Bezirk zusammengelegt und um die Häuserblöcke „Neupenzing“ erweitert. Weil es nun keinen 14. Bezirk gab, wurde der 13. Bezirk geteilt – Penzing war geboren. Und der Doppelname? Der wurde erst 1957 an den 15. Bezirk vergeben, in Erinnerung daran, dass er aus zwei verschiedenen Bezirken entstanden war.
Die Wiege von Rapid
Wer an den Wiener Fußballverein Rapid denkt, verbindet ihn heute sicher mit Hütteldorf. Aber wusstet ihr, dass der SK Rapid im 15. Bezirk seine Anfänge nahm? Die erste Spielstätte von Rapid befand sich von 1899 bis 1902 am Exerzierfeld auf der Schmelz. 1902 verbot das Militär allerdings, dass weitere Spiele auf dem Exerzierplatz ausgetragen werden.
Der erste eigene Sportplatz des Klubs befand sich von 1903 bis 1912 ebenfalls im 15. Bezirk. Nämlich auf einem Grundstück in der Nähe des Meiselmarkts, im Bereich der Hütteldorfer Straße, Selzergasse. Erst danach übersiedelte er nach Hütteldorf.
Helmut Qualtinger und Karl Kraus auf der Bühne
Und noch ein bekannter Wiener Name ist mit 1150 verbunden: Bevor dem Schauspieler Helmut Qualtinger sein Durchbruch als Herr Karl gelang, debütierte er mit nur 17 Jahren in der Kleinen Bühne Diefenbachgasse in Nestroys Stück „Einen Jux will er sich machen“.
Auch der Schriftsteller Karl Kraus versuchte sich als Schauspieler und debütierte in Rudolfsheim-Fünfhaus. Mit 19 Jahren spielte er 1893 am Volkstheater in Rudolfsheim in Schillers „Die Räuber“. Die Kritiken für seine Schauspielkünste fielen allerdings nicht gerade gut aus. „Ein Herr Kraus mauschelte in beängstigender Weise den Franz Moor und quälte damit das Publikum und den guten Geschmack“, schrieb das Deutsche Volksblatt.
Wiens größtes Vergnügungsetablissement
Wer heute über den Schwendermarkt spaziert, weiß womöglich nicht, woher der nette Grätzel-Markt seinen Namen hat: Der kommt von der Familie Schwender, die „Schwenders Colosseum“ führte.
Schwenders Colosseum war einst das größte Vergnügungsetablissement Wiens und wurde von Karl Schwender gegründet. Es befand sich von 1835 bis 1898 dort, wo heute der Schwenderhof steht. „Das war ein riesiges Veranstaltungsgebäude mit Tanzsälen, Billard- und Bierhallen, einem Hotel und sogar einem eigenen Omnibusbetrieb, der zu Schwenders Colosseum geführt hat“, sagt uns die Leiterin des Bezirksmuseums des 15. Bezirks, Brigitte Neichl, im Interview.
Schwenders Colosseum war auch bekannt für seine Bälle – besonders in der Faschingszeit. Karl Schwender hat vor allem Lumpenbälle beworben, also Kostümballe, bei denen man sich nicht herausputzt, sondern abgetragene Kleidung trägt. „Er wollte es Lumpenball nennen, aber es wurde ihm behördlich untersagt und so hat es dann ‚Ball der abgetragenen Kleider‘ geheißen“, erklärt Neichl.
Von Pfadfindern bis Billard: Museen im 15. Bezirk
Das Colosseum gibt es heute zwar nicht mehr, dafür könnt ihr im Fünfzehnten mehrere Museen besuchen. Im Bezirksmuseum erfahrt ihr mehr über die Geschichte des Bezirks, könnt durch Straßenkarten und Literatur stöbern. Außerdem findet ihr das Museum für Schwangerschaftsabbruch und Verhütung im 15. Bezirk, das euch einen Einblick in die Geschichte der Verhütung gibt.
Nicht ganz so bekannt ist das Pfadfindermuseum und Institut für Pfadfindergeschichte. Es ist 2004 vom 3. in den 15. Bezirk übersiedelt und dokumentiert die Geschichte der österreichischen Pfadfinder*innen. Oder ihr schaut im Billardmuseum Weingartner vorbei, das sich im ersten Stock der Billardschule und Werkstatt Weingartner befindet. Ihr könnt es nach Voranmeldung besuchen.