Unser Senf: Warum wir den Stephansdom für seinen Twitter-Account feiern
Weil ein bisschen Würze im Leben nie schaden kann, geben wir euch mit dieser Kolumne regelmäßig unseren Senf dazu: Wir erzählen euch, was uns beschäftigt, was uns nervt und was uns zum hysterischen Lachen bringt. Eure Käsekrainer könnt ihr zwar nicht darin eintunken, aber dafür ist unser Senf auch gratis. Dieses Mal erzählt unsere Redakteurin, wieso bei all der Aufregung um das nächtliche Läuten des Stephansdoms für uns der Twitter-Account des Stephansdoms der wahre Star der Stunde ist.
Stell dir vor, es ist 2:11 Uhr nachts, nicht mehr Mittwoch und noch nicht ganz Donnerstag, du warst etwas zu lange am Schwedenplatz unterwegs und wankst beschämt über den Stephansplatz. Und da, plötzlich, bimmelt dich der Steffl zur Räson: Dong-dong – das wirst du morgen bereuen – dong-dong – war der fünfte Gin Tonic wirklich notwendig – dong-dong – in vier Stunden musst du wieder raus – dong-dong. Okay, vielleicht hast du ja etwas zu viel darin interpretiert, dass die Glocken des Stephansdoms vorige Nacht geschlagene 20 Minuten lang geläutet haben. Die Erklärung: eine Fehlschaltung der Elektrik. Dompfarrer Toni Faber himself konnte den Fehler schließlich beheben.
UPDATE: Nach Veröffentlichung des Artikels ist bekannt geworden, dass es sich bei dem nächtlichen Läuten des Stephansdoms offenbar um einen Hacker-Angriff handelte.
Wenig Lärm um nichts
Das hat einigen medialen Sahara-Staub aufzuwirbeln. Auch wir wollten uns mitten ins Getümmel stürzen und euch mit einer saftigen Sammlung an Twitter-Reaktionen versorgen. Nur hing das Thema in den sozialen Netzwerken offenbar an der nicht ganz so großen Glocke. Vielleicht liegt es ja daran, dass nicht ganz so viele das Privileg haben, in Hörweite des Steffls zu residieren. Wer den Steffl in der Nacht so laut falschbimmeln gehört hat, dass ihm*ihr der Schädel dröhnte, hat also entweder eine ziemlich gute Adresse – oder einen Schädel vom Feiern, siehe oben.
DONG DONG DONG DONG DONG DONG DONG DONG DONG DONG DONG DONG
— Stephansdom (@wienstephansdom) March 16, 2022
Ding-dong – wer ist da?
Wir können euch also nicht mit unzähligen illustren Fundstücken aus den Untiefen der sozialen Netzwerke den trüben Tag erheitern. Aber dafür sind wir auf ein ganz besonderes Schmankerl gestoßen: Der Stephansdom besitzt tatsächlich einen eigenen Twitter-Account. Und auf diesem Twitter-Account macht er das, was er offenbar am besten kann: Er bimmelt. Mit Worten. Und das schon seit sage und schreibe zehn Jahren. DONG. DONG DONG. DONG DONG DONG. Jedes DONG steht – so erklären wir uns diese mysteriösen Tweets jedenfalls – für eine volle Stunde. In der Nacht um 2:11 Uhr, als das Glockenläuten losging, blieb der Steffl allerdings still. Er hatte wahrscheinlich größere Probleme als seinen Social-Media-Auftritt. Dennoch haben wir nichts als ehrfürchtige Bewunderung für den Twitter-Account des Stephansdoms übrig. Bewunderung und Neugierde, wer vielleicht dahinterstecken könnte? Der Steffl selbst kann es ja doch nicht sein, immerhin hat er keine Daumen, duh.
Unser Redakteur David konnte jedenfalls nicht widerstehen, dem Twitter-Steffl zu antworten:
all night long, dong dong dong 🥵#stephansdom #glockengate https://t.co/B46gjDO2Ub
— 🔜David 💞 Samhaber🔙 (@dasamhaBAbua) March 16, 2022
Apropos mysteriös: Wir schicken euch auf Sagenspaziergang durch die Innenstadt. Außerdem verraten wir euch, was ihr im 1. Bezirk alles erleben könnt.