Der 1000things Sturm-Guide
Der nahende Herbst wird wieder stürmisch. Damit meinen wir allerdings nicht den Sturm, der die Blätter von den Bäumen fegt, sondern den, der unser Laub zum Flattern bringt. Also an die Trauben, hoch die Gläser! Wir versorgen euch mit genug Sturm-Infos, um bei der nächsten Buschenschank der Streber oder die Streberin am Tisch zu sein. Und natürlich verraten wir euch auch, wo wir den „Neuen Wein“ am liebsten trinken.
Sturm, Sturm, Sturm! Das ist keine Übung! Und auch keine Unwetterwarnung. Sondern unser Schlachtruft, den wir im Herbst grölen, während wir von Heurigem zu Heurigem stolpern. Ja, der kleine, unausgegorene Bruder des Weins gehört zu dieser Jahreszeit einfach dazu. Ohne ihn wären bunte Blätter nur der Müll sterbender Bäume, fallende Kastanien nur ökologisch abbaubare Morgensterne und geschnitzte Kürbisse bloß Bodenfrüchte, die wir ausweiden und verstümmeln.
Hard Facts
Bevor auch ihr ganz stürmisch werdet, hier noch ein paar Benimmregeln für Sturm-Streberkinder:
Was ist Sturm eigentlich?
Er markiert das Vorstadium des Weins; Traubensaft mit Alkohol quasi. Deshalb ist er auch süßer als der fertige Wein. Seine natürliche Hefe macht ihn einerseits besonders spritzig, andererseits verleiht sie ihm Vitamine und seine trübe Farbe.
Wann bekommt man ihn?
Im Herbst, also im September und Oktober.
Wie stößt man an?
Gar nicht! Das Anstoßen ist nur dem fertigen Wein vorbehalten. Bevor man den ersten Schluck macht, sagt man beim Sturm außerdem nicht „Prost“ sondern „Mahlzeit“.
Wie trinkt man ihn?
Traditionell hält man das Sturmglas in der linken Hand.
Wo bekommt man ihn?
Vermutlich in so ziemlich jedem Heurigen, der ausg’steckt hat – also geöffnet, für alle Heurigen-Neulinge. In Österreich ist besonders der Osten, aber auch die Steiermark bekannt für guten Sturm. In der grünen Mark ist der Schilchersturm eine besondere Spezialität. In Ostösterreich gibt’s zwischen Sturm und Wein sogar noch den Staubigen als weiteres, fortgeschritteneres Vorstadium zum fertigen Vino. Und im Burgenland bekommt ihr Uhudlersturm.
Wo genau ihr zu eurem Sturm kommt, erfahrt ihr auch gleich. But first:
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Kellergassenfeste in Niederösterreich
Eine ideale Möglichkeit, um sich von Winzer zu Winzerin zu kosten, sind bekanntlich die Kellergassenfeste, bei denen die alten Weinkeller ihre Pforten für Besucher*innen öffnen. Zwar ist der Aufenthalt im Weinkeller nicht immer ungefährlich, da durch oftmals fehlende Lüftung Gärgase entstehen. Wenn ihr praktizierende Hypochonder seid, nehmt ihr euch am besten eine Kerze mit – erlischt sie, knipst es euch wahrscheinlich auch bald aus. Alle, die beim Kellergassenfest nicht wie hysterische Stadtmenschen rüberkommen wollen, können ja auch einfach draußen bleiben.
Im niederösterreichischen Falkenstein laden etwa von 13. bis 15. September 2024 die Weinbaubetriebe ab 12 Uhr in die Kellergasse Oagossn ein. Am Freitag erlebt ihr die urige Kellergasse ab 19 Uhr bei Kerzenschein. Pillichsdorf feiert eine Woche vorher, am 7. und 8. September 2024 jeweils ab 14 Uhr den Weinherbst mit seinem Kellergassenfest.
>> Mehr lesen: Kellergassenfeste im Weinviertel
Ruster Sturmfest
Das beschauliche Rust im Burgenland wird von 29. August bis 1. September 2024 beim 7. Ruster Sturmfest zum Auge des Sturms. Vor der Vinothek des Weingut Elfenhofs gibt es Streetfood, musikalisches Rahmenprogramm und Weine des Weinguts. Dafür zahlt ihr eine spezielle Flatrate und könnt euch durch alle möglichen Weine, Frizzante und Sturm kosten. Mahlzeit!
Südsteirische Weinstraße
Und wenn wir schon in der Steiermark sind, dann machen wir selbstverständlich auch einen Abstecher zur Südsteirischen Weinstraße. Bunte Blätter und niedrig flimmernde Sonnenstrahlen tauchen die eifrigen Maronibräter entlang der Straße in nostalgisches Licht. Auch da ist der Sturm im September und Oktober nicht weit. Im Gegenteil: Eigentlich ist er hier überall, in den Buschenschenken und Wirtshäusern, auf den Standeln und in den Gläsern. Und meistens kommt er bei den Ständen entlang der Weinstraße sogar in herbstlicher Begleitung daher: Sturm und Kastanien lautet das Motto in der Steiermark.
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Südsteirische Weinstraße | 8452 Leutschach an der Weinstraße
Uhudler-Sturmfest
Der Uhudler ist für das Burgenland das, was für die Steiermark das Kernöl ist. Daher ist im Herbst Uhudler-Sturm ein Muss. Am 28. September 2024 huldigt ihm die Kellergasse in Heiligenbrunn daher mit einem ganzen Fest – dem Uhudler-Sturmfest. Zwischen historischen Weinkellern, die teilweise sogar noch Strohdächer tragen, formiert sich ein einzigartiger Festplatz. Und obwohl der Sturm klarer Star des Tages ist, könnt ihr euch natürlich auch quer durch Uhudler-Frizzante und Uhudler-Sekt bis zum originalen Uhudler probieren.
Sturmtage im Weingarten
Jedes Wochenende im September verlegt der Heurige Steinklammer in Mauer die Sturmtage in den Weingarten. Steinklammers Sturmhütte am Kadolzberg versorgt euch ab 31. August 2024 am Samstag und Sonntag ab 15 Uhr und bis Sonnenuntergang mit Sturm, Spritzer und allerhand Schmankerln.
Wiener Heurige von Grinzing bis Simmering
In Wien ist natürlich nicht nur Mauer, sondern auch Grinzing ein Hotspot mit gediegenen Alt-Wiener-Heurigen wie dem Mayer am Pfarrplatz, Sirbu oder Maly und dem Weinbauort Grinzing. Aber auch in weniger von der Hautevolee frequentierten Gefilden gibt’s guten und ziemlich sicher günstigeren Sturm. So hat zum Beispiel auch der 11. Bezirk mehrere Heurigen im Angebot – wer hätte das gedacht? Mitten in der ruhig schlummernden Einfamilienhaussiedlung Hasenleiten, unmittelbar vor den Oberlaaer Feldern lockt etwa die Fabigan Weinschenke mit urigem Gasthaus-Flair und grünem, gemütlichem Gastgarten.