Urlaub in Österreich: Unsere Tipps für Städtetrips im ganzen Land
Städtetrips müssen uns nicht immer in boomende Großstädte und volle U-Bahnen führen. In Österreich bringen sie uns vor allem in pittoreske Altstädte und an idyllische Flussufer. Aber seht am besten selbst!
Denkt man an Städtetourismus, denkt man vielleicht zu allererst an boomende Großstädte, Gewurdel auf den Straßen und Leuchtreklamen an den Hochhäusern. Fetzig. Aber eine Stadt ist nicht eine Stadt ist nicht eine Stadt. Und ein Städtetrip nicht ein Städtetrip nicht ein Städtetrip. Deshalb haben wir ein paar pittoreske Fleckchen in Österreich zwischen Cottage-Idylle und urbanem Flair für euch, mit denen eure nächste Stadtpartie deutlich entspannter ablaufen wird als wahrscheinlich bisher von solchen Urlauben gewohnt.
Landeshauptstädte
Haken wir zuerst einmal das Naheliegende in einem Schwung ab: Die Hauptstädte der einzelnen Bundesländer sind schließlich immer eine Reise wert. Hippe Cafés hier, historische Gebäude da – in Salzburg steht Mozarts Geburtshaus und bei Graz das von Arnie. In Innsbruck findet ihr eine überraschend florierende Hipster-Szene, eingebettet in imposantes Alpenpanorama. In der Linzer Altstadt flaniert es sich besonders idyllisch durch die verwinkelten Gässchen und in Klagenfurt, da steht der Lindwurm.
Wollt ihr mediterranes Flair, seid ihr in Graz richtig, wollt ihr Habsburger-Schick mit echtem Großstadt-Feeling, müsst ihr natürlich nach Wien. Und wenn ihr ein bisschen Meer-Feeling wollt, steht euch Bregenz am Bodensee zur Verfügung. So könnten wir ewig weitermachen, aber Naheliegendes liegt uns schon aus Prinzip eher fern. Deshalb zeigen wir euch lieber ein paar Destinationen für Städtetrips, die den Namen auch abseits der Landeshauptstädte verdienen.
Feldkirch
Fangen wir im Westen an, und zwar so weit im Westen, dass es westlicher nicht mehr geht: Die Gemeinde Feldkirch, in der die gleichnamige Stadt liegt, ist die westlichste Gemeinde Österreichs und grenzt an die Schweiz und Liechtenstein. Aber nicht nur ihre geografische Lage ist ein Alleinstellungsmerkmal der Montfortstadt. Das auffällig gut erhaltene mittelalterliche Antlitz der Altstadt ist für sich schon ein Hingucker, genauso wie die Schattenburg, die im 13. Jahrhundert errichtet wurde und bis 1390 Sitz der Grafen von Montfort war.
Neben historischem Flair gibt es in Feldkirch aber auch eine spannende junge Szene. Das Theater am Saumarkt versorgt sein Publikum etwa mit vielfältigem zeitgenössischen Programm aus den unterschiedlichen Sparten. Und im Herbst lockt das Lichtstadt-Festival mit Licht-Kunst nach Feldkirch. Was ihr bei einem Tagesausflug in Feldkirch sonst noch machen könnt, haben wir euch in einem eigenen Beitrag aufgeschrieben. Im Westen tut sich was, nichts wie hin!
Lienz
Mit über 2.000 Sonnenstunden im Jahr und jeder Menge hübschen Fassaden und engen Gasserln kann man in Lienz durchaus von mediterranem Flair sprechen. Nicht umsonst nennt man die Osttiroler Kleinstadt ja auch Sonnenstadt. Eingerahmt von den spektakulären Lienzer Dolomiten sommerfrischelt es sich hier, wo die Isel in die Drau mündet, besonders angenehm. Gemütlich flaniert man den Fluss entlang, macht in der Altstadt einen Abstecher in die eine oder andere kleine Boutique und reißt anschließend schon am späten Vormittag den ersten Aperol an. Was im Alltag besorgniserregend ist, nennt man im Urlaub eben Gönnung.
Und wenn euch die Stadt allein nicht reicht, könnt ihr euren Trip hier kurzerhand zum Aktivurlaub ummodeln. Im Süden von Lienz verläuft etwa der Drautalradweg und dass das Bergland rundum sich für ausgedehnte Wanderungen anbietet, versteht sich von selbst. Eine leichte Bergwanderung führt vom Parkplatz am Rauchkofel zur nahen Dolomitenhütte und von dort aus, begleitet von herrlicher Aussicht, über den Laserzsee in etwa zwei Stunden zur Karlsbaderhütte. Packt also auf jeden Fall die Wanderschuhe ein.
Rattenberg
Wir bleiben noch ein bisschen in Tirol und schauen uns das kleine Rattenberg an. Das ist sogar so klein, dass es mit etwas über 400 Einwohner*innen die kleinste Stadtgemeinde Österreichs ist. Aber Größe sagt ja bekanntlich nichts über den Mehrwert aus. Zwischen Inn und Schlossberg erstreckt sich ein Stadtbild, das genauso winzig ist wie hübsch. Bunte Fassaden säumen die Gassen und an der Inn-Promenade kann man schon mal die Zeit verlieren. Hat man sie schließlich wieder gefunden, investiert man sie am besten in einen Abstecher in eines der vielen kleinen Cafés und ihre Gastgärten.
Etwa 15 Minuten braucht man, um den Schlossberg zu erklimmen und über die tolle Aussicht über das Tal zu schwadronieren. Besonders bekannt ist Rattenberg außerdem für sein Glashandwerk. In vielen Geschäften in der Altstadt könnt ihr zierliche Figuren und aufwendige Kristallgläser bewundern.
Gmunden
Seid ihr mit Glasfiguren eingedeckt, können wir auch gleich Keramik shoppen gehen. Die Gmundner Keramik Manufaktur stellt seit 1492 Keramik in mühevoller Handarbeit her. Hier könnt ihr Führungen machen oder euch auch gleich selbst am Handwerk versuchen. Gmunden, das ist aber natürlich nicht nur Keramik. Das ist auch der herrliche Steg zum Schloss Ort über den Traunsee, die zahlreichen weiteren Schlösser in der Umgebung, die sehenswerte Altstadt und – fun fact – die Gmundner Straßenbahn. Sie ist die älteste, kürzeste und steilste Straßenbahn Österreichs und verbindet den Hauptbahnhof mit dem Stadtzentrum.
Aber die Stadt und ihre Umgebung erkundet ihr am besten zu Fuß, und am allerbesten auf dem Miesweg. Der führt nämlich von der Lainaubrücke aus passagenweise direkt über den Traunsee und wieder zurück. An einer Felsbucht kommt ihr, wenn es kurz vor eurer Wanderung viel geregnet hat, sogar noch an einem Wasserfall vorbei. Idyllischer geht ein Städtetrip nicht!
Steyr und Enns
Auch in Oberösterreich legen wir noch einen zweiten Stopp ein, und zwar in der drittgrößten Stadt des Bundeslandes – Steyr. Prunkvoll streckt sich der historische Stadtplatz aus. Nur ein paar Meter weiter, in der Enge, findet ihr übrigens jenen Eissalon, der 2016 zum beliebtesten des ganzen Landes gekürt wurde: Buburuza. Natürliche Zutaten und ausgefallene Eissorten machen diesem Titel alle Ehre.
Wo Enns und Steyr zusammenfließen, thront das mittelalterliche Schloss Lamberg. Und in seinem Schlossgraben, da residieren die Steinböcke. Ja, richtig gelesen, die Alpenziegen wohnen hier bereits seit 1988. Am anderen Ufer der Enns bekommt ihr übrigens im hippen Lokal Das Ufer ausgezeichnetes Frühstück in Form von Bagels, Sandwiches oder Bowls. Zu Mittag geht’s dann weiter mit Currys, Wraps oder kleinen Snacks zwischendurch. Und der Third-Wave-Kaffee hier ist ein kleiner Coffein-Traum. Apropos Enns: In nur 20 Autominuten gelangt ihr über die verheißungsvoll benannte Romantikstraße auch nach Enns und somit in die angeblich älteste Stadt Österreichs. Historischer wird’s also nicht.
Krems an der Donau
Aber wer sagt eigentlich, dass ein Städtetrip sich immer auf eine Stadt beschränken muss? Wenn ihr euer Lager in Krems aufschlagt, könnt ihr von hier aus eure Reise auch gleich um einen Roadtrip erweitern. Am Donauufer entlang tingelt ihr gemütlich durch die Wachau, von Ortschaft zu Ortschaft, vorbei an Weinbergen, die fast ein wenig an die Toskana erinnern. Dürrnstein ist hier etwa nur einen Katzensprung entfernt, genauso wie Spitz oder Weißenkirchen.
Aber auch in Krems selbst gibt’s natürlich einiges zu sehen. Am besten, ihr flaniert einfach drauf los. Für euren Rundgang könnt ihr euch etwa mit einem ausgiebigen Frühstück im MOYOme stärken. Von hier aus geht’s entlang der lebhaften Oberen Landstraße vorbei am Dom in Richtung Piaristenkirche. Bald kommt ihr am Hohen Markt vorbei – und spätestens auf dem weiten kopfsteingepflasterten Platz könnt ihr euch dem Urlaubsfeeling nicht mehr verwehren. Die Kreuzbergstiege führt euch dann über einen schmalen, steilen Weg hinauf in die Weingärten. Von hier aus habt ihr einen herrlichen Blick auf die Stadt und die Landschaft um euch. Zieht es euch dann doch wieder hinunter in urbanere Gefilde, spaziert ihr am besten am modernen Kremser Campus vorbei und neben – jetzt wird’s ein wenig düster – der Justizanstalt Stein zum Donauufer. Den Spritzwein im Uferlokal Wellenspiel habt ihr euch dann auch redlich verdient.
Waidhofen an der Ybbs
Wenn ihr ohnehin auf Wachau-Roadtrip seid, könntet ihr anschließend gleich weitergondeln ins Mostviertel. Dort haben wir uns nämlich in Waidhofen an der Ybbs verliebt. Warum das hübsche Städtchen auch „Stadt der Türme“ heißt, wird schon am Stadtrand klar. Schlossturm und Rotschildschloss stechen sofort ins Auge, und nur wenig später auch die historische Altstadt. Kulturelle und kulinarische Schmankerln gibt’s hier allerhand. Zieht es euch auch hier eher ins Umland, könnt ihr am Ybbstalradweg in die Pedale treten und bis zum Lunzer See rollen. Oder ihr stattet den Alpakas, Miniponys und Co. im Naturpark Buchenberg mit dazugehörigem Kletterwald und 3D-Bogenparcour einen Besuch ab.
Rust
Alltagsfrust? Dann musst‘ nach Rust. Keine Sorge, Rust im Burgenland ist um einiges schöner als dieser klägliche Versuch eines Reims. Direkt am Westufer des Neusiedler Sees gelegen, liegt ein Städtetrip mit Meerfeeling hierher auf der Hand. Von Rust aus könnt ihr die herrliche Landschaft und die hübschen Orte entlang der überdimensionalen Badelacke erradeln oder erwandern. Mit dem Fahrrad fahrt ihr etwa eineinhalb Stunden nach Podersdorf auf der anderen Seite des Sees. Dafür strampelt ihr zuerst einmal bis nach Mörbisch am See und nehmt von hier aus die Fahrradfähre. Am besten timet ihr euren Ausflug so, dass ihr in etwa gleichzeitig mit dem Sonnenuntergang in PoDo ankommt – dann ist der rot-weiß-gestreifte Leuchtturm am Ufer nämlich ein besonderer Hingucker.
Aber auch in und um Rust herrscht ein ganz einzigartiges Flair, besonders wenn die Störche auf den Schornsteinen nisten und im Hoch- und Spätsommer gen Süden ziehen. Die weite Steppenlandschaft des Neusiedler Sees macht der denkmalgeschützten und gepflegten historischen Altstadt den eigenwilligen, fast dystopisch wirkenden Vorgarten. Hier könnt ihr problemlos von urigem Heurigen zu Heurigen wanken, denn bei einem Glaserl von den herrlichen Weinen bleibt es hier ganz bestimmt nicht. Nicht umsonst steckt „Rust“ auch in „rustikal“. Ups, da hat sich doch noch ein flaches Wortspiel versteckt. Zum Wohl!