Wagrain-Kleinarl: Wo wir endlich Regeneration gefunden haben

Eine Auszeit von der Stadt und dem Alltagsstress war mal wieder dringend nötig – und wir haben sie in Wagrain-Kleinarl gefunden. Wir zeigen euch, was unseren Urlaub dort so erholsam gemacht hat.

Katharina Kiesenhofer Aktualisiert am 09.08.2024

Kennt ihr sicher auch: Man ist im Urlaub und macht alles – außer sich wirklich zu erholen. Mit einer Liste an To-dos fragt man sich zwischen überlaufenem Tourismus-Hotspot und schweißtreibender City–Rundtour, wann denn nun die ersehnte Entspannung einsetzt. Wir wollten dieses alte Muster durchbrechen und endlich einmal wirklich erholt aus dem Urlaub zurückkommen. Deshalb sind wir nach Wagrain-Kleinarl gefahren, denn die Region in Salzburg hat sich ganz der Regeneration verschrieben. Als eine der Ersten durften wir dort verschiedene neue Kraftplätze ausprobieren, bei denen Körper und Geist zur Ruhe finden sollen. Wir verraten euch, wie das funktioniert hat.

Einfach mal Ruhe geben: in Wagrain-Kleinarl (c) Michelle Doninger | 1000things

Ankommen im Lärchenhof

„Wenn ihr bis drei am Nachmittag beim Frühstück sitzen wollt, dann machts das einfach“, sagt Claudia und damit ist uns sofort klar, dass wir in der richtigen Unterkunft für unsere Auszeit gelandet sind. Claudia führt das kleine Hotel Lärchenhof in Kleinarl mit viel Liebe und Leidenschaft, besonderer Augenmerk wird auf das unfassbar gute, regionale Essen gelegt. Das meiste kommt aus dem eigenen Garten, den sie uns bei einer kleinen Tour zeigt: Hier wächst Salbei für Tee, dort gedeihen Kohlrabi, Zucchini und Salate.

Claudias Gemüsegarten (c) Michelle Doninger | 1000things

Abends kocht Claudia täglich ein Vier-Gänge-Menü, die Küche ist frei zugänglich und Gäste sind herzlich eingeladen, über die Schulter zu schauen. „Wer Lust hat, kann hier jederzeit auf einen Aperitif reinkommen“, sagt sie und genau das machen wir: Während Claudia am Herd steht und gerade Nüsse anröstet, kosten wir vom selbstangesetzten Wermut-Weißwein. „Manchmal gibt’s hier richtige Küchenpartys“, lacht Claudia.

Eierschwammerl… müssen wir mehr sagen? (c) Michelle Doninger | 1000things

Der Speiseplan für den Abend hängt handgeschrieben am Kühlschrank, gekocht wird, was gerade Saison hat. Dass Claudia dabei enorm kreativ vorgeht, erleben und schmecken wir in den nächsten Tagen: Die Gerichte sind alles andere als gewöhnlich, jeder Teller ist eine raffinierte Überraschung. Vom eleganten Speiseraum aus, genießen wir den Blick direkt auf die Berge und in den gemütlichen Garten mit Hängematten, Liegestühlen und Pool.

>> Wärmste Empfehlung: Verweilen im Lärchenhof

Im Garten vom Lärchenhof kann man bei Bergkulisse im Pool planschen. (c) Michelle Doninger | 1000things

Kraftplätze: die Anleitung zur Regeneration

Nach einer erholsamen Nacht und einem unfassbar guten Frühstück – frisch gebackenes Brot, liebevoll angerichteter Milchreis, selbstgemachte Marmeladen, verschiedene Käsesorten aus der Region – atmen wir erstmal im Garten durch. Links und rechts ragen die Berge hinter mystischen Dunstwolken in die Höhe. „Gesunde Aerosole“, sagt man uns. Wagrain-Kleinarl geht das Thema Regeneration nachhaltig an, Körper und Geist sollen hier zurück in die Mitte finden: Darauf ist die gesamte Region ausgerichtet. Seit Kurzem findet man in verschiedenen Gegenden Kraftplätze, die von den Wissenschaftler*innen und Mediziner*innen der Paracelsus Universität Salzburg aufgespürt und entwickelt wurden. Hat also nichts mit Esoterik zu tun, denn die Wirkungsweisen sind belegt: etwa die Senkung des Cholesterinspiegels, Reduktion von Entzündungen im Körper und positive Auswirkungen aufs Herz-Kreislauf-System. Zu den Kraftplätzen könnt ihr spazieren, radeln oder wandern und findet dort hilfreiche Informationen, Übungen und Anleitungen zur Regeneration.

Bei den Kraftplätzen am Hochgründeck haben wir nicht nur Ruhe, sondern auch über-mähh-ßig süße Freunde gefunden. (c) Michelle Doninger

E-Bike-Tour zu den Kraftplätzen Hochgründeck

Wir haben eine Tour zu den Kraftplätzen rund ums Hochgründeck geplant. Dazu leihen wir uns in Wagrain E-Bikes und begeben uns auf die rund zweistündige Fahrt. Raus geht’s kurz über die Hauptstraße und nach fünf Minuten erreichen wir auch schon den ersten Anstieg, der uns direkt in die Höhe der ruhigen Natur führt. Nach einer herrlichen Fahrt über gute Wege – ihr solltet allerdings unbedingt mit einem Mountainbike oder E-Bike fahren, für schmale Reifen ist die Route nicht geeignet – lädt das bewirtschaftete Heinrich-Kiener-Haus auf 1.800 Meter Höhe zur Einkehr. Umgeben von den Almweiden des Hochgründecks erwartet euch eine traumhafte Aussicht.

E-Bike-Tourdaten Hochgründeck:

  • Für Mountainbike oder E-Bike
  • Dauer: 2:30 h mit Pause
  • Distanz: 28,1 km
  • Höhenmeter: 1.090 hm

>> Lieber per pedes statt Pedal unterwegs? Zu den Kraftplätzen rund ums Hochgründeck gelangt ihr auch über eine Wanderung.

Am Weg zum Hochgründeck: Mit jedem Höhenmeter riecht die Luft besser. (c) Michelle Doninger | 1000things

Wir stellen unsere Fahrräder ab und machen uns nach einer kurzen Stärkung zu Fuß auf den Weg zum Gipfelkreuz. Nach den ersten paar Metern über Stock und Stein, breitet sich eine herrliche Wiese aus: Der Barfußweg ist Teil der Kraftzone Hochgründeck. Zieht euch unbedingt die Schuhe aus, sonst verpasst ihr was – denn die Almwiese kitzelt wunderbar unter den Fußsohlen. Der thermische Wechselreiz (am Boden ist es normalerweise kälter als in euren Schuhen) stimuliert die Nervenenden auf den Fußsohlen und wirkt wie eine kostenlose Akupressur. Die fördert die Durchblutung der unteren Gliedmaßen und ist übrigens besonders gut für Diabetiker*innen, denn die porösen Blutgefäße werden besser durchblutet. Das Barfußgehen ist ein wunderbarer Einstieg ins Earthing: eine Übung zum Kräftesammeln, die wir hier gleich ausprobieren. Mit neuen Kräften geht es dann wieder per E-Bike zurück nach Wagrain.

>>Mehr zum Thema findet ihr hier: Regenerieren in Wagrain-Kleinarl

Rund um das Gipfelkreuz kann man herrlich barfuß gehen. (c) Michelle Doninger | 1000things

Soziale Regeneration: Streichelzoo am Grafenberg

Dreht man sich in Wagrain-Kleinarl einmal um die eigene Achse, merkt man schon: Hier ist man in einem Wandereldorado gelandet. Zahlreiche Berge ragen in die Höhe und laden zum Gipfelstürmen ein. Man kann es aber auch gemütlicher angehen und die Sommerbergbahnen nutzen. Weil wir uns eben mal gar keinen Performance-Druck machen wollten, haben wir genau das getan und uns in die Grafenbergbahn gesetzt. Steigt man oben aus, landet man in einem Kinderparadies: Verschiedene Erlebnisstationen sind liebevoll für die Kleinsten gestaltet. Der kleine Grafenbergsee lädt zur Umrundung ein und wer sich mit einigen Vierbeinern anfreunden will, kann in ein paar Gehegen auf Tuchfühlung mit Kaninchen und Ziegen gehen. In der Umgebung gibt es auch noch eine Kletterwand, einen Hochseilgarten und viele weitere Möglichkeiten zum Austoben. Wenn ihr mit Kindern unterwegs seid, schaut unbedingt hier vorbei.

>> Mit der Family unterwegs: Was ihr am Grafenberg erleben könnt

Zeit mit Tieren: Auch das kann sich regenerativ auf Körper und Geist auswirken. (c) Michelle Doninger | 1000things

Fieberbründl: Wasser mit heilender Wirkung

Wir bleiben am Grafenberg und begeben uns Richtung Fieberbründl. Das Fieberbründl ist eine kleine Quelle, der eine heilende Wirkung nachgesagt wird. Auf dem etwa 45-minütigen Weg (ab der Bergstation Grafenberg) kommen wir bei einem Murmeltier-Aussichtsplatz vorbei und erspähen einige der niedlichen Racker in nur wenigen Metern Entfernung: einfach herzallerliebst. Beim Fieberbründl angekommen, erfrischen wir uns mit dem glasklaren, kalten Wasser aus der Bergquelle. Der Sage nach soll man sich hier mit dem Wasser Gesicht und Hände waschen und schon bleibt man ein Jahr lang gesund. Dagegen haben wir ja nun wirklich nichts einzuwenden.

>> Mehr Infos: Wanderung zum Fieberbründl

Dem Wasser des Fieberbründls wird eine heilende Wirkung nachgesagt. (c) Michelle Doninger | 1000things

Spaziergang um den Jägersee

Während unserer Auszeit in Wagrain-Kleinarl versuchen wir, uns mit allem etwas mehr Zeit zu lassen und ganz im Moment anzukommen. Ein herrlicher Ort dafür ist der Jägersee. Wir fahren mit dem Radl zum vier Kilometer entfernten See – es gibt aber auch Busse, die direkt dort halten und für Autofahrende sind Parkplätze vorhanden. Die Umrundung dauert zu Fuß gut 45 Minuten und führt durch einen kleinen Waldabschnitt.

Am Jägersee gibt es einen kleinen Ruderboot-Verleih. (c) Michelle Doninger | 1000things

Rund um den Bergsee verlieren sich unsere Augenpaare immer mal wieder im traumhaften Gipfelpanorama, die Ennskraxen ragt imposant direkt vor uns in die Höhe. Die Enten und Schwäne am See fühlen sich hier sichtlich wohl. Direkt am Ufer lädt das Gasthaus am Jägersee zur Einkehr ein. Bei schönem Wetter kann man auf der Terrasse direkt am Wasser Platz nehmen und am besten nie wieder aufstehen.

Der Jägersee auf einen Blick:

  • 5 Kilometer von Kleinarl entfernt
  • zirka 45-minütige See-Umrundung zu Fuß
  • kleiner Ruderbootverleih
  • Einkehrmöglichkeit: Gasthaus am Jägersee
  • viele Wander- und Radmöglichkeiten in der Umgebung

>> Regenerieren am Jägersee: Wanderung um den Jägersee

Beim Gasthaus am Jägersee könnt ihr direkt am Wasser sitzen. (c) Michelle Doninger | 1000things

Auf der Steinkaralm zur Ruhe kommen

Weil wir einfach nicht genug von der frischen Luft in den höheren Lagen bekommen können, machen wir eine weitere E-Bike-Tour: Die Täublwaldrunde führt auf rund 25 Kilometern von Kleinarl in Richtung Steinkaralm. Der Weg ist ziemlich steil und anspruchsvoll, ihr solltet geübt im Mountainbiken oder E-Biken sein. Sofern das der Fall ist, erwartet euch eine absolut grandiose Fahrt: Die Ausblicke sind ein Traum, ihr kommt an Weiden mit Kühen vorbei und radelt durch schattige Wälder. Nehmt deshalb auch an warmen Tagen etwas Warmes zum Anziehen mit, denn die Abfahrt kann frisch werden. Nach etwas mehr als der Hälfte der dreistündigen Fahrt erreichen wir schließlich die Steinkaralm, die zu einer Pause einlädt.

Auch rund um die Steinkaralm findet ihr ausgewiesene Kraftplätze zur aktiven Regeneration. (c) Michelle Doninger | 1000things

Auch hier möchten wir ganz bewusst im Jetzt ankommen – und so mitten in der Stille der Natur fällt uns das auch gar nicht schwer. Unterhalb der Ennskraxen, wo wir uns gerade befinden, wurden von der Region weitere Kraftplätze definiert. Wusstet ihr, dass schon die Zeit an einem stillen Gewässer zur Stressreduktion führt? Wenn ihr euch also etwas länger in der stillen Oberfläche des Teichs bei der Steinkaralm verliert, macht ihr alles richtig. Anschließend könnt ihr über den Lärchenwald von der Alm bis zum Grat wandern. Auf dem Weg empfiehlt es sich, eine Achtsamkeitsübung einzubauen, indem ihr

  • 5 Dinge aufzählt, die ihr seht.
  • 4 Dinge aufzählt, die ihr hört.
  • 3 Dinge aufzählt, die ihr riecht.
  • 2 Dinge aufzählt, die ihr schmeckt.
  • 1 Ding aufzählt, das ihr fühlt.

Diese Übung hilft beim Ankommen in der Gegenwart und ihr nehmt euch selbst in Bezug zu eurer Umwelt ganz bewusst wahr. Wenn ihr weiter zum Grat wandert, findet ihr Isländisches Moos. Diese Heilpflanze stärkt die Atemwege und beugt Schleimhautreizungen in den oberen Luftwegen vor. Und auch Schwarzbeeren wachsen entlang des Weges: Sie stärken das Immunsystem, schützen die Zellen und wirken antioxidativ. Davon solltet ihr eine bis zwei Handvoll naschen.

>> Wanderung: Hier findet ihr die Route zur Steinkaralm

In der Steinkaralm-Hütte könnt ihre euch stärken. (c) Michelle Doninger | 1000things

Gustatorisches Glück am Lumberjack

Hand aufs Herz – oder viel mehr: Hand auf den Bauch – wir lieben gutes Essen. Und wagen zu behaupten, dass wir damit sicher nicht die einzigen sind. Ein kulinarisches Highlight ist das Bio-Bergrestaurant Lumberjack, wo ihr unbedingt vorbeischauen müsst. In der Foodhall könnt ihr zwischen verschiedensten biologischen Speisen wählen, die alle aus der Region kommen. Und wenn wir „Region“ sagen, dann meinen wir: großteils direkt vom Flachdach des Restaurants. Denn Inhaberin Maria baut dort in mehreren Gewächshäusern und Hochbeeten sämtliches Obst und Gemüse selbst an. Von hier aus hat man auch einen wunderbaren Ausblick auf Wagrain-Kleinarl und damit auf so ziemlich alle Produzent*innen der Rohstoffe: „Vom Hof dort drüben kommt uns’re Milch“, deutet Maria ins Tal.

Köstliche Auswahl für vegane, vegetarische und flexitarische Ernährung: alles regional und bio. (c) Michelle Doninger | 1000things

Besonderer Wert wird auch auf hochqualitatives Fleisch gelegt, die Tiere werden möglichst stressfrei auf den Höfen geschlachtet. In der Foodhall erwartet euch aber auch eine breite Auswahl an vegetarischen und veganen Gerichten. Und als Nachspeise solltet ihr euch den Lumberjack Schmarr‘n mit Schwarzbeeren gönnen: ein Gedicht.

>> Kulinarisches Highlight: Bio-Bergrestaurant Lumberjack

Vom Dach auf den Teller: Gemüse wird direkt am Bio-Bergrestaurant Lumberjack angebaut. (c) Michelle Doninger | 1000things

Urlaub macht man nicht, auf Urlaub ist man

… so lautet das Motto der Region Wagrain-Kleinarl und wir finden diesen Ansatz einfach nur gut. Die unangetastete Natur, die traumhafte Stille, die dunstverhangenen Gipfel und Bergseen haben uns endlich einmal zur Ruhe kommen lassen. Hier könnt ihr euch wirklich auf euch zurück besinnen und Körper und Geist mit neuer Energie versorgen, statt Urlaub wie ein weiteres Großprojekt anzugehen. Die neuen Kraftplätze laden nicht nur zur Entspannung ein, sondern helfen auch dabei, Regeneration bewusst zu denken. Denn nur das Handy zur Seite legen und „einfach mal nichts tun“ ist dann doch zu wenig Anleitung. Die Kraftplätze geben euch konkreten Input, wie und wodurch ihr an verschiedenen Orten ganzheitlich regeneriert. Wir haben unseren Aufenthalt jedenfalls sehr genossen und werden noch lange davon zehren.

>> Alle Infos: Urlaub in Wagrain-Kleinarl

Ein Stückchen heile(nde) Welt: Wagrain-Kleinarl (c) Michelle Doninger | 1000things

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*Dieser Artikel ist in freundlicher Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband Wagrain-Kleinarl entstanden.



Beitragsbild:

(c) Michelle Doninger | 1000things