Waldstädte in Österreich, die du kennen solltest
Vor ziemlich genau einem Jahr hat Ex-US-Präsident Donald Trump behauptet, in Österreich würde man in „Waldstädten“ wohnen. Und Österreich so: Hä?! Wenn ihr euch fragt, von welchen Waldstädten er da gesprochen haben könnte – wir haben hier ein paar Antworten. Total seriös, mit Fakten und so. Eigentlich haben wir großartige Fakten. Wir haben tatsächlich sogar die besten Fakten. Ach, ihr wisst schon, worauf wir hinauswollen.
Ach, Österreich, du Land der leicht entflammbaren Bäume und idyllischen Waldstädte. Wer kennt sie nicht, die prä-urbanen Siedlungen mitten im Wald, in denen Österreicher*innen in Frieden und improvisierten Baumhäusern zusammenleben? Das ist offenbar das neue Österreich-Klischee, zumindest wenn man nach Donald Trumps Rede zu Waldbränden in Kalifornien im September 2020 geht. Sound of Music kann also endlich einpacken, Schlumpfhausen it is. Oder wie ein User im Standard-Forum schreibt: „Americans first (sic!), Austria Förster.“ Und wenn wir hier von 1.000 Dingen, die man in Österreich getan oder gesehen haben muss, schreiben, dann dürfen natürlich auch unsere wunderbaren Waldstädte nicht außen vor bleiben. Hier also unsere Top Five Forstsiedlungen, die man spätestens jetzt kennen sollte. Diese Aufstellung ist natürlich genauso fundiert und umfangreich recherchiert wie Trumps Rede.
Waldstadt Wien
Wien – Waldstadt und Weltstadt zugleich. Als eine der grünsten und waldreichsten Städte ist sogar ein ganzes Waldgebiet nach der österreichischen Hauptstadt benannt: der Wienerwald. Aber als wäre das dem Wiener Waldvolk nicht genug, tun sie sich auch mit einem eigenen Baumgarten hervor. Dieser Stadtteil des 14. Bezirks ist tatsächlich relativ grün und zugleich dicht besiedelt. Ganz anders übrigens als der antonymische Kahlenberg. Der ist nämlich, lieber Donald, weder ein echter Berg – oder wenn, dann nur fürs Wiener Becken – noch ist er kahl. Von hier aus wandert es sich nämlich doch ganz gut in die umliegende Waldlandschaft. Das kann schon mal verwirrend sein.
Waldhausen I & II
Sagt mal, wo kommt ihr denn her? Aus Waldhausen bitte sehr. Moment mal, ging der Song von Otto Waalkes nicht irgendwie anders? Egal, wir haben eben alternative Fakten. Tatsächlich gibt es in Österreich nicht einen, sondern gleich zwei Orte, an denen die Menschen im Wald hausen. Zumindest wenn man nach dem Namen der Ortschaften geht. Das eine Waldhausen liegt im Strudengau im Mühlviertel und besteht tatsächlich zu 52 Prozent aus Bäumen. Ihr Wappen ziert ein Häuschen, umstellt von zwei Tannen, das kann schon als Wald durchgehen. Das zweite Waldhausen liegt in Zwettl im Waldviertel und auch hier sind über 40 Prozent der Fläche bewaldet. Ob die beiden Waldhausens wirklich deshalb Waldhausen heißen, weil hier Menschen im Wald hausen, ist nicht eindeutig überliefert. Aber wen jucken schon fundierte Recherchen. Oder, Donald?
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Waldviertel
In Österreich gibt es nicht nur bewaldete Städte und Ortschaften, es gibt sogar ein ganzes Wald-Viertel – nämlich das Waldviertel. Das setzt dem Baum die Krone auf! Und das schreibt es sich auch selbstbewusst auf die Fahnen: „Das Waldviertel trägt seinen Namen zu Recht! Wer nach schönen Wäldern sucht, wird im Norden Niederösterreichs vielfach fündig“, steht auf der Website der Region. Na, das ist doch mal eine Ansage! Tatsächlich gibt’s hier über 760.000 Hektar Wald, die man suchen und finden kann. Da ist sicher für jeden Baummenschen die richtige Borke dabei. Aber im Waldviertel kann man natürlich noch viel mehr machen als Bäume knutschen – wir waren im Winter etwa Eisfischen in Ottenstein. Und ja, auch vom Stausee aus hat man einen herrlichen Blick auf – na, wer errät’s? Richtig, den Wald!
Waldzell
Auch wenn Oberösterreich kein eigenes Wald-Viertel hat, so hat es doch wenigstens ein Waldzell. Fast die Hälfte der Fläche der Gemeinde ist bewaldet und in ihrem Wappen trägt sie etwas, das aussieht, wie ein abgesägter Ast. Nicht unbedingt besonders baumfreundlich. Aber Bäume sind, wie wir von Donald Trump wissen, auch nicht immer die friedliebendsten Zeitgenossen. Nach etwa 18 Monaten explodieren sie ja bekanntlich, diese Handgranaten der Natur: „Sie werden wirklich wie ein Streichholz. Sie explodieren einfach“, sagt Hobbyförster Donald. Okay, das lassen wir einfach mal so stehen und wenden uns einem echten Fakt zu: Andreas Goldberger ist ein Sohn Waldzells. Skisport und Wald – da lacht das Ansichtskartenherz, während es im Dirndl mit ausgebreiteten Armen über die Wiese rennt!
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Waldegg
Und schon sind wir wieder im waldreichen Niederösterreich gelandet, diesmal allerdings in einem anderen Eck: in Waldegg. Das liegt paradoxer Weise im Industrieviertel. In Österreich haust man also nicht nur im Wald, man hat ganze Fabriken dort errichtet. Kleiner Fun Fact am Rande: Die Gemeinde Waldegg umfasst sieben Ortschaften, darunter der gleichnamige Ort Waldegg, aber auch die Ortschaft Oed. Das kann es im Wald eben auch manchmal werden.
Forstau
In Österreich muss aber nicht alles immer gleich ein Wald sein. Manchmal ist es auch ein Forst. Auch im Wappen von Forstau in Salzburg prangt jedenfalls eine riesige, grüne Fichte. Wälder und viel Grün gibt es hier tatsächlich reichlich. Und Berge, Berge natürlich auch. Der höchste Gipfel der Pongauer Gemeinde ist der Rosskogel mit 2.254 Metern Höhe. Auch ein klingender Name. Was Pferde damit zu tun haben, konnten wir allerdings noch nicht herausfinden. Vielleicht hat Donald ja eine zündende Idee.
— Aaron Rupar (@atrupar) November 19, 2018
Die Wälder vom Bregenzerwald
Ach, der Bregenzerwald und seine Wälder! Nein, das ist kein unabsichtlicher Pleonasmus, ihr Schlaumeier. Tatsächlich nennt man die Bewohnerinnen und Bewohner der Region Bregenzerwald auch kurz: die Wälder. Jeder, der jetzt an Mensch-Bäume wie in Herr der Ringe denkt, sollte sicherheitshalber den Spritzwein wegstellen. Den sehr vielschichtigen Dialekt dieser Region kennt man jedenfalls gemeinhin als Wälderisch. Manche Menschen in Österreich sprechen also tatsächlich die Sprache der Wälder. Schön.
Bärnkopf
Was macht der Bär im Wald? Wahrscheinlich wohnt er da, in trauter Eintracht mit den österreichischen Waldmenschen. Aber Schmäh ohne, die niederösterreichische Gemeinde Bärnkopf hat sich deshalb in unsere Aufzählung der österreichischen Waldstädte verirrt, weil sie die waldreichste Gemeinde des Landes ist. Bei etwa 350 Einwohnerinnen und Einwohnern sind über 95 Prozent der Fläche bewaldet. Die Bäume sind also wieder einmal klar in der Überzahl. Bleibt nur zu hoffen, dass sie nicht alle gleichzeitig explodieren. Wobei Österreich dem ja laut Trump durch aktives Waldputzen vorsorgt.
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Ihr wollt weiteren Online-Schabernack? Dann lest euch noch mal durch, wie Twitter damals auf die Trennung von Florian Silbereisen und Helene Fischer reagiert hat. Die Waldstädte haben euch in Herbststimmung gebracht? Dann lest nach, was man im Herbst in Österreich so alles anstellen kann.