9 Wanderungen am Wasser in Österreich
Mehr als nur “Müllers Lust”: Dass das Wandern nicht nur physische, sondern auch geistige Gesundheit fördert, ist längst kein Geheimnis mehr. Eine ähnliche Kraft hat auch das Wasser auf das menschliche Gemüt. In Kombination können Wanderungen und Wasser also nur ein unschlagbares Team sein. Den beiden kann sozusagen nichts das Wasser reichen.
So schlecht unsere Wortwitze auch sind, unseren Tipps für Wanderungen am Wasser tut dies keinen Abbruch. Wir haben die Wege der österreichischen Gewässer verfolgt und viele schöne Wanderungen an Ufern, über Brücken und mittendrin rausgesucht und diese phänomenale Liste für euch zusammengestellt. Von der Quelle, über Wasserfälle und bis zu den Seen – geht mit uns ein Stück, es zahlt sich aus!
An der Quelle – Pießling Ursprung
Wir sitzen nicht nur an den besten Quellen der schönsten Wanderungen, nein, wir starten sogar mit einer Wanderung direkt an einer der stärksten Quellen Österreichs. Der Pießling-Ursprung liegt in Roßleiten in Oberösterreich und befördert pro Sekunde (!) rund 2.200 Liter Wasser an die Oberfläche.
Vom Gleinkersee aus könnt ihr dieses Spektakel zu Fuß erkunden. Die etwa eineinhalb Stunden lange Wanderung führt vom See-Parkplatz über ein Waldstück und leicht begehbare Wegerl mit wenig Steigung hin zur Quelle. Zurück führt der Weg über das alte Sensenwerk wieder an den Anfangspunkt. Dort könnt ihr am Gleinkersee noch etwas verweilen und wenn ihr noch Lust auf mehr habt den Rundweg um den See dranhängen.
Am Wasserfall – Jungfernsprung
Eine sagenumwobene Wanderung direkt am Wasserfall führt euch an einen magischen Ort in Kärnten – nach Heiligenblut. Die Legende besagt, dass eine Jungfrau genau dort auf der Flucht vor dem Teufel die senkrechte Felswand runtergesprungen und durch den Schutz der Engel unversehrt am Boden angekommen ist. Heute befindet sich an dieser Stelle der Jungfernsprung, ein 130 Meter hoher Wasserfall. Ob die Erzählung der Wahrheit entspricht, wissen wir natürlich nicht. Die atemberaubende Kulisse rund um den Wasserfall können wir jedoch bestätigen.
Erwandern könnt ihr den Jungfernsprung vom Dorfplatz Heiligenblut aus. Der Weg ist recht einfach zu begehen und dauert etwa drei bis vier Stunden. Er führt vorbei an kleinen Kirchen und Kapellen und sogar direkt unter dem Wasserfall hindurch. Instataugliche Fotos sind vorprogrammiert.
Am Stausee – Schlegeisspeicher
Apropos Instagram: Ein Stausee in Tirol hat vermutlich weltweite Bekanntheit erlangt. Aber nicht etwa, weil der Stausee an sich so besonders ist. Es ist halt ein Stausee. Das Geheimnis liegt ungefähr zweieinhalb Stunden Gehzeit entfernt und wesentlich weiter oben. Eine kleine Hängebrücke oberhalb des Schlegeisspeicher-Stausees ist nämlich in den sozialen Medien viral gegangen und nun wollen natürlich alle dorthin. Die Aussicht ist aber auch wirklich atemberaubend. Aufgrund der hohen Lage ist die Wanderung am besten für die Sommermonate geeignet. Sie führt vom Stausee über Wald- und Wiesenwege zur Olpererhütte, von wo aus es zur Hängebrücke nicht mehr weit ist. Die Wanderung ist auch für Anfänger*innen gut geeignet, aber trotzdem anspruchsvoll. Nun aber her mit den Fotos!
Am Altarm – Alte Donau
Wir begeben uns aus schwindelerregenden Höhen wieder in die sanften Wogen der Wiener Ebenen. Viele kennen die Alte Donau vor allem im Sommer als beliebtes Ausflugsziel, um erhitzte Gemüter zu kühlen und Urlaubsfeeling zu bekommen. Der Altarm der Donau eignet sich jedoch auch hervorragend für einen ausgedehnten Ausflug zu Fuß. Der Wiener Wasserweg führt euch in alle Winkel des Naherholungsgebietes. Er startet direkt bei der U-Bahn-Station Alte Donau der U1 und führt euch an den vielen Strandbädern vorbei und an den Floridsdorfer Wasserpark. Auch ein Streifzug durch den Donaupark darf natürlich nicht fehlen. Insgesamt hat der Rundweg eine Strecke von 14 Kilometern. Ausdauer ist also gefragt.
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Am Teich – Fischteichrunde
Eine etwas gemütlichere Variante der Wanderungen am Wasser haben wir im Burgenland entdeckt. Das soll jedoch nicht bedeuten, dass der Weg an Spektakel einbüßen muss. Die Fischteichrunde in Güssing kann mit wunderschöner Aussicht inmitten eines Vogelparadieses aufwarten. Der etwa eineinhalb Stunden lange Weg führt vom Parkplatz der Fischteiche nach Rosenberg, von wo ihr einen grandiosen Blick auf die Teiche und die Burg Güssing habt. Vor allem in den Morgenstunden ist die Stimmung einzigartig. Der Rundweg führt euch wieder zurück nach Güssing wo auch ein Besuch der Burg empfehlenswert ist.
Am See – Bodensee
Vom kleinen zu einem etwas größeren Teich. Dem Bodensee. Damit für jeden Geschmack auch etwas dabei ist, haben wir natürlich auch nicht auf die Fans der Weitwanderwege vergessen. Dafür bietet sich der Bodensee hervorragend an. Der Rundweg rund um das Meer Vorarlbergs ist in elf Etappen gegliedert und 270 Kilometer lang. Wenn ihr euch dazu entscheidet, den Rundweg zu bestreiten, ist genaue Planung und Vorbereitung gefragt. Für Einsteiger*innen im Weitwanderweg-Business bietet sich die Strecke gut an, da es nur wenige Steigungen gibt. Im Sommer lockt der See natürlich auch zum Baden, für Abkühlung ist also gesorgt.
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An der Wasserleitung – Wiener Alpen
Durch das Höllental zu gehen, klingt wie eine qualvolle Prozedur. Dem ist jedoch nicht so, zumindest nicht in Niederösterreich. Denn der Wiener Wasserleitungsweg hat mehr romantisches an sich als Ähnlichkeiten mit der Hölle. Die Wanderung führt entlang der glasklaren Schwarza. Diese versorgt die Wiener*innen schon seit dem 19. Jahrhundert mit feinstem Leitungswasser. Start- und Zielpunkt ist die Ortschaft Hirschwang von wo aus es an einem gut begehbaren Steig nach Kaiserbrunn geht. Hin und zurück braucht ihr für die Strecke nicht ganz drei Stunden. Wenn euch das Thema Wasser und die Versorgung der Stadt Wien mehr interessiert, können wir euch auch einen Besuch des Wasserleitungsmuseums in Kaiserbrunn empfehlen.
Am Bergsee – Tappenkarsee
Den Lindwurm gibt es nur in Klagenfurt? Weit gefehlt. Auch in Salzburg findet man bei genauer Recherche Spuren des Fabeltiers. Laut einer Sage wohnte nämlich vor sehr langer Zeit ein Lindwurm im Tappenkarsee. Die Bauern und Jäger der Umgebung fürchteten das Ungeheuer sehr, da es das Vieh in Unmengen verschlang. Da hatten die Bewohner*innen eine Idee und füllten eine alte Kuhhaut mit Moos und Zündpulver. Die so entstandene Attrappe lockte den Lindwurm an und während er sie genüsslich verspeiste, explodierte die Attrappe und die Bewohner*innen waren vom Lindwurm befreit.
Anscheinend jedoch haust der Lindwurm immer noch am Grunde des Bergsees und plant seit jener Zeit seine Rache. Wer sich auf die Suche nach dem Drachen machen möchte, kann das sogar zu Fuß machen. Die sechs Stunden lange Wanderung führt vom Parkplatz des Jägersees zum Teil in steilen Stücken und Serpentinen zur einzigartigen Kulisse des Tappenkarsees.
In der Klamm – Wörschachklamm
Welch beeindruckende Kraft Wasser hat, zeigt sich in den vielen Klammen, die es in Österreich gibt. Unter anderem auch in der Steiermark in der Wörschachklamm. Hier fräsen sich reißende Bäche in spektakulären Windungen in das Gestein. Unglaublich, aber wahr: Was früher als Handelsweg galt, ist heute als solcher kaum vorstellbar.
Es kommt uns nur zugute, dass der Weg als Wanderung auch hervorragend geeignet ist. Ihr könnt natürlich nur die Klamm selbst durchwandern, wenn ihr aber Lust auf eine längere Tour habt, bieten sich am Ausgang der Klamm eine Menge Möglichkeiten zum Weiterwandern. Auch die Burgruine Wolkenstein ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Von dort aus hat man auch einen grandiosen Ausblick in das Ennstal.
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Wörschachklamm | Burgweg 43, 8942 Wörschach
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Juni bis Oktober
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Facebook-Beitragsbild: (c) Verena und Hubert Strasser