Warum wir unseren Heldinnen und Helden des Alltags nicht nur in der Krise den Rücken stärken müssen

Sie sorgen momentan dafür, dass die Welt nicht gänzlich aus den Fugen gerät: die Heldinnen und Helden des Alltags, denen wir momentan jeden Tag um 18 Uhr applaudieren. Doch auch nach der Krise sollten wir diese Solidarität weitertragen.
Viktoria Klimpfinger Aktualisiert am 10.04.2020
Helden des Alltags
https://unsplash.com/photos/TzVN0xQhWaQ

Ein Hoch auf jene Berufsgruppen die in Krisensituationen wie diesen besonders gebraucht werden und täglich aufs Neue aufstehen, um uns alle über Wasser zu halten. Ein Hoch auf die systemrelevanten Berufe, die nicht nur in Österreich seit Jahren mit geringer Wertschätzung, niedrigem Einkommen und Überlastung zu kämpfen haben.

Zu Hause bleiben ist ein Privileg

Medizinisches Personal, Ärztinnen und Ärzte, Pflege- und Rettungskräfte, Assistentinnen und Assistenten, Laborpersonal, Polizisten und Polizistinnen, Sicherheitskräfte, Personen im Einzelhandel, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Behinderteneinrichtungen, Postbeamte, Angestellte der Müllabfuhr und noch so viele mehr setzen sich täglich einer erhöhten Ansteckungsgefahr aus. Sie arbeiten durchgehend, bereiten sich auf „Non-Stop-Einsätze“ vor, jonglieren nebenher ihre Berufstätigkeit vielleicht sogar mit Kindern und Haushalt. Und das einzige, was wir momentan tun können, ist uns an die im Vergleich dazu einfach scheinenden Regeln zu halten, zu Hause zu bleiben und nur in Notfällen das Haus zu verlassen.

Wir beschweren uns darüber, dass Konzerte ausfallen, dass Urlaube gestrichen werden, dass wir einander nur virtuell nahe sein können. Auch das sind gerechtfertigte Probleme. In unserer Bubble. In unserem Kosmos. Doch im Vergleich zu den Problemen anderer, sind sie minimal – ja für viele sogar schon fast lächerlich. Und immer dann, wenn wir kurz davor sind, loszusudern, sollten wir kurz innehalten und an all jene denken, die ihre Kinder in Notfallbetreuungen abgeben müssen, um die medizinische Versorgung sicher zu stellen. Vielleicht denken wir an all jene, die durch die Krise ihre Jobs verloren haben. All jene, die „vorausschlafen“ müssen, um das Pensum an Überstunden zu bewältigen.

Solidarisierung – dauerhaft!

Ich habe neulich folgendes Zitat gelesen:

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Und genau bei diesem Zitat bekomme ich – auch nach erneutem Lesen – Gänsehaut. Eigentlich ist es tragisch, dass es oft erst Krisen und Notstände benötigt, um grundlegende Probleme ans Licht zu holen. Trotzdem sehe ich es als eine Chance. Eine Chance, sich nun für all jene stark zu machen, die bis heute nicht ausreichend gehört wurden.

Gemeinsam füreinander einstehen

Das schreibt sich natürlich leicht, hier von meinem Homeoffice aus. Glaubt mir, ich weiß, was für ein immenses Privileg ich habe, in einfachen Sätzen über den Kampf zu reden, den ich selbst nicht kämpfen muss. Aber je mehr Stimmen sich erheben, desto lauter schallt der Chor, oder? Denn Krisen wie die allgegenwärtige machen uns eines klar: Die Fürsorgearbeit und all die systemkritischen Berufsgruppen, die gerade die letzten Kraftreserven zusammenkratzen, gehören lautstark unterstützt. Jetzt. Morgen. Und in Zukunft. Von uns allen.

Wir, als Gemeinschaft und Gesellschaft, müssen aus Solidarität für genau diese Berufsgruppen, die uns momentan über Wasser halten, bessere Bedingungen einfordern: Sei es nun höhere Bezahlung, Reduzierung der Belastung, Minimierung der Überstunden. So sollten wir auf die Bedürfnisse jedes und jeder Einzelnen schauen. Während einer Krise, und auch, wenn wir die Krise überstanden haben. Denn wenn mich diese Situation etwas gelernt hat, dann, dass alle Hebel und Schalter in Bewegung gesetzt werden können, wenn sie müssen. Und das müssen sie schon lange.

https://www.instagram.com/p/B-mYiTXlUyl/

Unter dem Hashtag #HeldInnengesucht bietet goodjobs.eu übrigens kostenlos Stellenausschreibungen für Krankenhäuser, Notdienste, Pflegedienste und Supermärkte an, sodass alle wichtigen Organisationen und Schnittstellen beim Bewältigen der momentanen Krise unterstützt werden können.

Unsere Gastautorin Vivien Belschner lebt in Wien und postet auf Instagram als @vanillaholica über vegane Rezepte, nachhaltigen Lifestyle und versprüht jede Menge Positive Vibes. Ihr Text wurde von dem Engagement von @frauschwester_ und @fraufrasl inspiriert. 

Wir haben uns übrigens Gedanken darüber gemacht, warum es so wichtig ist, dass wir unsere Privilegien in der Krise erkennen. Außerdem fällt es unserer Redakteurin schwer, die Krise als entschleunigende Auszeit zu sehen.

(c) Beitragsbild | Miguel Bruna | Unsplash

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