Was deine Freunde laut Instagram in der Isolation so machen

Bananenbrot, Handstand, alte Fotos von kleinen Kindern: Kommt euch das irgendwoher bekannt vor? Wir haben uns angesehen, welche Trends auf Instagram momentan so herumschwirren.
Viktoria Klimpfinger Aktualisiert am 31.03.2020
(c) Luisa Lutter | 1000things

Bei vielen von uns ist es jetzt schon eine Weile her, dass wir die Gesichter unserer Kumpels und Kumpelinen live und unverpixelt gesehen haben. Wie geht’s Caro eigentlich mit ihrer Affäre, mit der sie jetzt in einer Corona-WG wohnt? Hat Kevin immer noch diesen eigenartigen Schnurrbart? Und ist Elif, die zurückgezogen ist in ihr altes Kinderzimmer, nicht furchtbar fad bei ihren Eltern? Diese Fragen können wir euch nicht beantworten – wir kennen eure Freundinnen und Freunde ja nicht. Aber vieles davon könnt ihr sicherlich in den sozialen Medien recherchieren. Da geht man momentan isolationsbedingt ja recht offenherzig mit dem Privatleben um.

Bananenbrot

Und mit Bananenbrot. Das stapelt sich nämlich in unseren virtuellen Bilderbüchern so hartnäckig, dass wir fast schon vom Hinschauen einen Zuckerschock bekommen. Was wir immer schon geahnt haben, ist jetzt offensichtlich: Bananenbrote sind offenbar die Beatles unter den Backwaren! Jeder mag sie oder hat zumindest schon mal von ihnen gehört, wenn andere ihr nischiges Detailwissen über sie ausgeschüttet haben. Vielleicht liegt seine Dominanz in unseren Backöfen aber auch bloß daran, dass da wohl ein paar von uns insgeheim ein paar Bananen zu viel gehamstert haben und sie jetzt irgendwie anbringen müssen, bevor sie in ein gelbes U-Boot springen und um ihr Leben rennen. Dann doch lieber ein U-Brot!

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Challenges

Während manche überlegen, in welcher Ecke ihrer Wohnung das frisch gebackene Bananenbrot am besten zur Geltung kommt, sind andere deutlich interaktiver unterwegs. So oft wie momentan werden wir privat nur dann in Instagram-Beiträgen verlinkt, wenn es irgendetwas zu gewinnen gibt. Diesmal nicht. Nein, diesmal geht’s um Fotos von uns als Kind – #oldmechallenge, Fotos von uns, die wir sonst nie posten würden – #nurheute oder Fotos, in denen wir berühmte Kunstwerke nachstellen – #zwischenkunstundquarantäne. Wer im Posting verlinkt wird, muss zeitnah ebenfalls ein passendes Foto posten und wiederum andere nominieren, und so weiter und so fort. Wer diese ehrwürdige Nominierung schändlich ignoriert, nun, dem passiert eigentlich nichts. In den meisten Fällen sind die Nominierenden nicht allzu streng. Bei so vielen virtuell verteilten Herausforderungen kann man aber auch schon mal den Überblick verlieren.

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Handstand

Eines wird also in Isolation immer klarer: Der Mensch steht scheinbar auf Bananenbrot und Herausforderungen. Ein ganz spezieller Trend, der auch schon prä Corona in unsere virtuellen Bilderbücher getaumelt ist, sind Handstände. Ja, Handstände. Punkt. Dazu gibt es eigentlich auch nicht viel mehr zu sagen: Immer mehr Leute filmen sich jetzt dabei, wie sie sich kopfüber in Kerzenposition hieven, gegen die Wand donnern oder Fuß voraus die Einrichtung demolieren. Kein Muskel schmerzt zu stark, kein Rückschlag ist zu peinlich. Herrlich.

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Dear Corona-Diary

Nachdem wir gerade unansehnlicher in Richtung Boden geplumpst sind als der berühmte Sack Reis in China, schließen wir uns vielleicht doch lieber einem Social-Media-Trend an, für den es etwas weniger Körperspannung bedarf. Dafür müssen wir im Moment zum Glück nur einmal kurz weiterwischen und schon haben wir ihn: Tagebücher! Viele halten ihre Gedanken, Gefühle und Erlebnisse in einem Corona-Diary fest. Entweder tage- oder wochenweise legen die einen extra ein analoges Tagebuch an, die anderen verwenden gleich Instagram selbst als virtuelles Diarium. Ausgerechnet die naturgemäß so private Dimension des Tagebuchschreibens öffentlich zu machen, war auch schon vor der Krise ziemlich in. Das haben etwa die ständig ausverkauften Tagebuch-Slams von Diana Köhle bewiesen. Wer sich damals also noch über das renitente präpubertäre Ich geärgert hat, das damals partout nicht das Durchhaltevermögen hatte, um Tagebuch zu führen, holt das jetzt eben nach. Da gibt es post Corona sicher viel vorzulesen.

Throwback-Fotos

Da sagt man uns in den vergangenen Wochen extra eindringlich, wir sollen so gut wie möglich daheim bleiben, nur mit triftigem Grund rausgehen und die Füße stillhalten, und schon ist unsere Timeline auf Instagram gesprenkelt von Reisefotos, glücklichen Menschen in baumelnden Hängematten, nackten Füßen in Meereswellen, im Weitwinkel ausgebreiteten Armen auf Berggipfeln. Doch bevor wir uns die Finger vor Wut und Selbstgerechtigkeit wundtippen und sie per Kommentar darauf aufmerksam machen, dass sie gefälligst ebenfalls zuhause zu bleiben haben, sollten wir besser genauer hinschauen: #throwback steht da nämlich in den meisten Fällen direkt unter dem schönen Urlaubsbild aus ortsflexibleren Tagen. Wenn sie schon momentan nicht rauskönnen, lassen es sich viele aber trotzdem nicht nehmen, auch alle anderen daran zu erinnern, dass das gerade nicht möglich ist, früher aber schon möglich war. Danke, Jessica, das hätten wir fast vergessen!

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Eigenartige Experimente mit Filtern

Manche können eben einfach nicht ohne Instagram-Lifestyle. Andere wirken wiederum, als hätten sie zum ersten Mal im Leben die Story-Funktion entdeckt und unabsichtlich die Front-Kamera ihres Handys eingeschaltet. Das ist aber nicht zwangsweise den kümmerlichen Social-Media-Skills der Abgebildeten geschuldet, sondern viel eher an der unendlichen Flut an Filtern, die Instagram momentan im Angebot hat: Nennt man sie nun Face-Filter, Augmented-Reality-Filter oder Who-are-you-Filter, jedenfalls können wir jetzt endlich unser Gesicht in die Kamera halten und uns von Instagram sagen lassen, welche Disney-Prinzessin wir sind. Flaches Atmen, betretenes In-die-Kamera-Schweigen und nervöses Kichern am Ende inklusive. Toll. Die Welt hat nur gewartet auf Filter, die uns mit der Existenzfrage schlechthin konfrontieren: Wer bist du? Wenigstens können wir jetzt antworten: Cinderella!

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Abgeranzt und aufgebretzelt

„Habe gerade meinen Tagsüber-Pyjama gegen meinen Abend-Pyjama ausgetauscht“, „Mein Unterhosen-Radius reicht mittlerweile bis zum Postkastl“ und ähnliche total lustige Captions lesen wir unter Bildern, die für Instagram überraschend unpoliert verdeutlichen, was wochenlanges Homeoffice und Isolation aus den Menschen macht: große Kleinkinder, zumindest was den Kleidungsstil angeht. Ausgebeulte Jogginghosen, Kuschelsocken, angekleckerte Kapuzenwesten, fehlt nur noch die Windel, und der Baby-Look ist komplett. Aber so weit wollen wir es ja hoffentlich doch nicht kommen lassen. Und wo die einen schrittweise ihre äußere Verwahrlosung dokumentieren, bretzeln sich die anderen jetzt erst recht auf für ihre Skype-Chats und reiben uns ihre für drei Wochen Homeoffice viel zu sorgfältig gefeilten Fingernägel unter die Nase. Auch da gibt es übrigens mittlerweile eine Challenge, bei der man unter dem Hashtag #getdressedunterarrest ein Vorher- und ein Nachherfoto postet. Fast wie die Make-Over-Folge bei Germany’s Next Topmodel, nur ohne frisurenbedingte Nervenzusammenbrüche und haarfarbenverschuldeten Identitätskrisen.

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Maskenselfies

Zum Abschluss aber kurz zu etwas Ernsterem: Am Montag hat die Regierung verkündet, dass verstärkt Schutzmasken getragen werden sollen, nicht um das Risiko einer Ansteckung mit Covid-19 für sich selbst, sondern für die anderen zu reduzieren. Innerhalb kürzester Zeit schließen sich diesem Appell auf Instagram immer mehr Leute an, indem sie auf ihren Selfies Atemschutzmasken tragen. Und die hippen DIY-Profis können so auch gleich mit ihren selbstgenähten Exemplaren angeben. Schick!

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Ihr wollt eure Freundinnen und Freunde noch ein bisschen genauer unter die Lupe nehmen? Dann überlegt euch, welchem unserer Isolationstypen man sie zuordnen könnte. Oder ihr lasst das gegenseitige Beobachten und hängt stattdessen online zusammen ab.

(c) Beitragsbild | Luisa Lutter | 1000things

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