Was du in Österreichs Mooren erleben kannst
Was gibt es Mystischeres als die Vorstellung einer Sumpflandschaft im Nebel? Die Dämmerung hat bereits eingesetzt, irgendwo tropft etwas ins Wasser, ein Knacksen und Rascheln folgt kurz danach. All die Sagen und Krimis um Moorjungfrauen, Moorhexen und Moorleichen haben uns ein bisschen das Fürchten gelehrt. Doch eigentlich bergen Moore in Österreich ganz andere – und viel positivere – Überraschungen.
Ob zu Fuß oder per Rad, ob Vögel oder doch eher Pflanzen, ob in der Natur badend oder in lauschiger Atmosphäre, die vielen Moore in Österreich lassen sich auf die unterschiedlichste Art und Weise erkunden. Wir haben ein paar Ideen für euch gesammelt.
Wandern im Tanner Moor
Am besten lassen sich Moorlandschaften, und so natürlich auch die Moore in Österreich, zu Fuß erkunden. Das geht am besten und sichersten auf gekennzeichneten Wegen und davon gibt es genügend. Zum Beispiel im Tanner Moor in Oberösterreich, wo ein etwa zweieinhalb Stunden langer Wanderweg durch das Naturschutzgebiet führt. Start- und Zielort ist Liebenau im Mühlviertel und der Weg führt dazwischen zum Rubener Teich, quer durchs Moor und nach Neustift. Die Wanderung ist ganzjährig möglich und auch für ungeübte Wandernde gut begehbar. Das Tanner Moor gehört zu den größten Hochmooren Österreichs und gilt trotzdem als verstecktes Geheimjuwel der heimischen Landschaft. Seine exponierte Lage ist wohl auch dafür verantwortlich, dass hier extrem seltene Pflanzen wie das Baltische Torfmoos oder die Kleinfrüchtige Moosbeere wachsen und das Moor über die Landesgrenzen hinaus einzigartig machen.
- Lieblinge 2024
Baden im Schremser Moorbad
Wer das Moor noch hautnaher spüren und erleben möchte, macht am besten einen Abstecher nach Schrems im Waldviertel. Dort hat man sich dem Moor voll und ganz verschrieben und ihm und seiner Tier- und Pflanzenwelt nicht nur ein ganzes (UnterWasser-)Reich gewidmet, sondern auch ein Moorbad installiert, das bei freiem Eintritt genutzt werden kann. Ein Bad im doch sehr dunkelbraunen Wasser verspricht eine bessere Durchblutung und die Förderung des Stoffwechsels. Das Moorbad wird direkt aus dem angrenzenden Naturpark gespeist und bietet alles, was ein gewöhnliches Freibad auch bietet: Stege, Liegewiesen, einen Beachvolleyballplatz, ein Bistro und sogar einen Sandstrand. Für die kälteren Jahreszeiten bietet sich ein Besuch des Naturparks und vor allem der Himmelsleiter trotzdem auf jeden Fall an.
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UnterWasserReich Schrems | Moorbadstraße 4, 3943 Schrems
Vögel beobachten im Bleistätter Moor
Moore bieten Lebenraum für Pflanzen- und Tierarten, die anderswo eine Rarität geworden sind. Auch im Bleistätter Moor am Ossiacher See in Kärnten bietet eine gefühlt unendliche Bandbreite – vor allem in der Vogelwelt. Das Moor hat in seiner Vergangenheit schon einiges durchgemacht. Zuerst wurde es trocken gelegt, dann folgte die erneute Flutung und Revitalisierung des Moors. Dies führte dazu, dass kleine Inseln und Flachwasserbereiche entstanden, die nun vor allem unzähligen und teils sehr seltenen Vögeln einen neuen Lebensraum bieten. Der Verein NaTour erleben bietet deshalb regelmäßige Bird-Watching-Touren an, bei denen ihr in etwa drei Stunden die Artenvielfalt im Moor aus nächster Nähe entdecken und erleben könnt.
Wissen erweitern im Haus des Moores Heidenreichstein
Was das Haus des Meeres für Wien ist, ist das Haus des Moores in Heidenreichstein für Niederösterreich. Moore haben durch die vielen Schauergeschichten einen Ruf, der der Gewichtung des Nutzens einer Moorlandschaft eigentlich nicht gerecht wird. Denn vor allem für den Klimawandel spielen Moore eine außerordentlich große Rolle. Sie speichern nämlich das für die Klimaveränderung so relevante CO2 ab und entschärfen so auch den Treibhauseffekt. Nähere Ausführungen dazu und viele weitere spannende Fakten erfahrt ihr im Haus des Moores. Auch der angrenzende Naturpark Heidenreichsteiner Moor ist immer einen Ausflug wert und kann hervorragend durchwandert werden.
Pflanzen entdecken im Pürgschachener Moor
Die Sendung 9 Plätze – 9 Schätze sucht Jahr für Jahr die unentdeckten Juwele in Österreich. 2020 war unter diesen schönsten Platzerln in Österreich auch eines der vielen Moore vertreten – das Pürgschachener Moor in Ardning. Als Talhochmoor bietet es die perfekten Bedingungen für Hunderte Tier- und Pflanzenarten. Darunter auch eine der seltensten Pflanzen der Welt, nämlich der Sonnentau. Der Name ist bei dieser Pflanze Programm und verrät sich schon durch ihr Aussehen. Was zunächst anmutet wie kleine Wassertropfen, ist jedoch ein ausgeklügeltes Fangsystem für Insekten, denn die Pflanze ernährt sich von beispielsweise Mücken und Fliegen. Im Pürgschachener Moor habt ihr die beste Gelegenheit, diese außergewöhnliche Pflanze zu entdecken.
Gesund werden im Hochmoor Schwanberg
Das Hochmoor Garanas in Bad Schwanberg in der Steiermark ist eines der wenigen Moore in Österreich mit Heilwirkung. Das Heilmoorbad Schwanberg bietet Moorbreibäder für unterschiedlichste Beschwerden an. So wirkt ein Bad im Moor beispielsweise bei kalter Anwendung entzündungshemmend und abschwellend. Wird warm gebadet, trägt es zur allgemeinen Entspannung und vor allem zur Entgiftung des Körpers bei. Im Heilmoorbad Schwanberg können einzelne Therapieangebote oder auch Packages für mehrere Tage Erholung im Hochmoor gebucht werden.
Ski fahren und Tretboot fahren beim Teichalm-Moor
Rund um das Teichalm-Moor scheint es rund ums Jahr an Aktivitäten nicht zu mangeln. Während sich die Sommermonate perfekt zum Wandern und Tretboot fahren eignen, ist es vor allem aber der Winter, der sportbegeisterte Gäste anzieht. Denn rund um das Teichalm-Moor werden bei guter Schneelage nicht nur die Loipen gespurt, auch die Skilifte werden dann angeworfen. Vor allem für Kinder ist die Teichalm ein Paradies zum Einsteigen. Ob also im Sommer zum Baden, im Frühling und Herbst zum Wandern oder im Winter zum Sporteln – das Teichalm-Moor hat immer etwas zu bieten.
Rad fahren am Ibmer Moor
Das Ibmer Moor im Grenzgebiet von Oberösterreich und Salzburg ist die größte Moorlandschaft in Österreich und vor allem durch Fahrradwege bestens für Erkundungen erschlossen. Das Land Oberösterreich hat dem Moor mit dem Ibmer Moorradweg (R25) einen eigenen Radweg gewidmet. Er erstreckt sich auf über 36 Kilometer und führt von Sankt Pantaleon nach Hochburg-Aich. Der Weg selbst führt lange an der Grenze zu Deutschland entlang und an unzähligen kleinen Seen und Tümpeln vorbei. Ihr erhascht vom Radweg aus sogar einen Blick auf die längste Burg Europas, Burg Burghausen, und schafft den Weg in etwa drei Stunden.
Das war noch nicht gruselig genug für euch? Dann folgt am besten unserer Liste über das Gruselige Österreich, dort erfüllen wir bestimmt eure Erwartungen. Zum Beispiel verraten wir euch, was man bei Nacht in Österreich unternehmen kann.