Was wir als Kinder von Pumuckl gelernt haben
„Hurra, Hurra, der Kobold mit dem roten Haar, hurra, hurra, der Pumuckl ist da!“ Sieben Jahre haben wir gehofft und gesehnt – dann kehrte der kleine Zeichentrick-Klabautermann mit den roten Haaren und der schrillen Stimme endlich zurück ins Fernsehen. Seit 1. März 2019 gibt’s die alte Serie Meister Eder und sein Pumuckl auf Amazon Prime Video, am 15. April startete die Nachfolgeserie Pumuckls Abenteuer, die ohne den 1993 verstorbenen Meister-Eder-Schauspieler Gustl Bayrhammer gedreht wurde, im BR. Da sollen die digital restaurierten Originalfolgen ab 2020 ebenfalls wieder laufen. Dass Pumuckl überhaupt erst so lange unsichtbar blieb, lag an einem Urheberrechtsstreit. Der ist aber offenbar beigelegt und der Fernsehkobold kehrte zurück auf unsere Bildschirme. Vielleicht hat Amazon Prime aber auch einen Leimtopf so lange offen rumstehen lassen, bis er endlich daran picken geblieben ist. Gut gespielt, Amazon.
Jedenfalls versetzt uns der bloße Gedanke an Pumuckl um gute 20 Jahre zurück in unsere Kindheit. Beim Blick zurück ist uns aufgefallen, dass auch nach zwei Jahrzehnten relativ viel von Pumuckls Schabernack in unserem Köpfen hängen geblieben ist. Manches sind lehrreiche Lebenslektionen, anderes einfach bloß Blödsinn. Gesammelt haben wir unsere Pumuckl-Top-Fives aber doch für euch.
Was sich reimt, ist gut
So ziemlich die wichtigste Pumuckl-Regel, die sich mit seiner schrillen Stimme nachhaltig in unser Gehirn gefressen hat: „Alles, was sich reimt, ist gut!“ Pauschal betrachtet ist das natürlich blanker Schmarrn – man siehe nur sämtliche frühere Wahlplakate einer bestimmten Partei mit fürchterlichen Reimen, bei deren ungenierten Verunglimpfungen wir am liebsten ins Blaue fluchen würden. Aber abgesehen davon, dass Reime scheinbar besonders zugänglich für populistische Propaganda sind, ist an Pumuckls Spruch schon etwas dran: Reimen macht Spaß und Lyrik ist nicht zu unterschätzen, auch nicht, wenn sie eine Zeichentrickfigur in flapsigen Paarreimen vorträgt. Oder vielleicht genau dann.
Jedenfalls hält reimen gedanklich auf Zack
und verschleiert oft so manchen Schabernack.
Ein bisschen Schabernack schadet nicht
Und schon sind wir bei Pumuckls ultimativem Mantra, bestehend aus bloß einem Wort, gegen das alle anderen Wörter in Sachen Niedlichkeit nur abstinken können: Schabernack. Den kann Pumuckl nur allzu gut. Ist aber am Ende auch nie besonders schlimm. Denn Schabernack bezeichnet schließlich kein schweres, unverzeihliches Vergehen, sondern Streiche, die im Grunde keinem etwas zuleide tun. Was wir daraus gelernt haben? Manche Regeln sind da, um gebrochen zu werden. Oder zumindest uminterpretiert. Natürlich nicht auf eine Outlaw-Mafia-Art, sondern eher auf eine dem selbstständigen Denken und der eigenen Einschätzung vertrauende Weise. Und hie und da hebt ein kleiner Streich auch einfach die Stimmung und schweißt zusammen: „Wisst ihr noch damals, als ich alleine im Büro war und alle eure Sachen auf euren Schreibtischen umgestellt habe? Was haben wir gelacht!“ (Allerdings darf ich jetzt auch nicht mehr ohne Aufsicht im Büro bleiben.)
Was man nicht sehen kann, ist auch nicht da. Oder?
Doch vom lustvollen Verrücken von Büroartikeln kurz zu etwas Ernsterem: Keiner kauft dem armen Meister Eder ab, dass er einen verhaltensauffälligen Klabautermann in seiner Werkstatt beherbergt, weil ihn keiner außer Eder selbst sehen kann. Und die Menschen glauben eben nur, was sie auch sehen können. Das singt Pumuckl selbst in der Langfassung des Intros: „Schließlich ist ein altes Lied, dass niemand glaubt, was er nicht sieht.“ Mit diesem Satz betont Pumuckl, dass man die anderen gerne zu schnell als nicht ganz dicht abstempelt, nur weil sie von etwas reden, das wir nicht verstehen. Es lohnt sich also, genau hinzuhören und hinzusehen. Sagt ja auch schon der Fuchs im kleinen Prinzen: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar.“ Schön.
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Käse ist faule Milch
Pumuckl isst keinen Käse. Punkt. Denn: „Käse ist faule Milch.“ Noch ein Punkt. Für manche von uns war das als Kinder endlich die langersehnte Offenbarung, mit der sie sich vor so manchem stinkigen Milchprodukt drücken konnten, das ihnen die Erwachsenen aufdrängen wollten. Aus heutiger Sicht können wir diese Abneigung zwar kaum nachvollziehen. Immerhin sind sogar die größten präpubertären Käseverweigernden unter uns mittlerweile zu waschechten Käsefetischisten geworden. Aber gut, ganz Unrecht hat der Pumuckl ja nicht: Käse ist zwar nicht faule, aber saure Milch. Immerhin.
Das böse T-Wort
Als Generation, die in der Kindheit gerade erst angefangen hat, die Älteren mit Anglizismen und SMS-Sprache zur Weißglut zu bringen, konnten wir uns besonders in einer Sache unheimlich gut mit Pumuckl identifizieren: der ewigen „Tschüss“-Debatte. Wie konnte sich Meister Eder herrlich wutschnaubend ärgern, wenn der kleine Kobold sich mit dem bösen T-Wort empfahl. Auch uns hat man das als Kinder immer wieder eingebläut: „Hallo“ und „Tschüss“ gehen gar nicht. „Servus“, „Baba“, „Pfiat di“, ja sogar „Hawidere“ – alles besser als diese beiden Unwörter, die in Österreich offenbar zum Symbol der unverhältnismäßigen Angst vor einem Angleichen der regionalen Sprache an die deutsche, die durch Satellitenschüssel und Co. immer stärker Einzug in heimische Wohnzimmer hielt. Wir finden: Pumuckl kann sich bei uns ruhig so verabschieden, wie er will. Solange er nicht wieder sieben Jahre braucht, um zurückzukehren.
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Taucht mit uns noch weiter ab in die pure Nostalgie und seht euch an, was die TV-Heldinnen und -Helden unserer Kindheit heute machen. Außerdem gibt es sicher noch einige andere Dinge, die euch direkt in die 90er zurückversetzen.
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