Was wurde eigentlich aus den Kiddy-Contest-Stars unserer Kindheit?
“Britney Spears ruft uns an, bittet um ein Foto mit Autogramm!” So begann jährlich der Kiddy Contest und wir saßen vor den Fernsehern und waren ganz neidisch auf all die coolen Kids, die ihr Handy, den Bankomaten, ihren Kater oder die Disco besangen und all den Ruhm einheimsten, den wir uns ebenso wünschten. Doch was wurde aus den Stars unserer Kindheit? Wir haben recherchiert und so einiges gefunden.
Bei den einen fragen wir uns, was aus ihnen wurde, wie die Karriere weiterging, bei den anderen wussten wir nicht einmal, dass sie einmal beim Kiddy Contest waren. In welche Richtung auch immer die Erkenntnis erfolgt, eines steht fest – der Kiddy Contest ist eine Talenteschmiede und Institution vor allem in der österreichischen Musikszene. Wir verraten euch, was die Kiddy-Contest-Stars unserer Kindheit heute machen.
Jakob Semotan – Klassenclown
“Ich zapf geheim das Schulnetz an, und streich’ Latein vom Stundenplan.” So sang sich Jakob Semotan im Finale vom Kiddy Contest 2001 in die Herzen sehr vieler Schüler*innen und damit auch in unsere Liste. Denn Jakob Semotan ist keinesfalls von der Bühne verschwunden – im Gegenteil. Schon als Kind und dann auch während seines Studiums spielte er bei Muscial-Produktionen in der Wiener Stadthalle. Mittlerweile ist er in der Wiener Volksoper gelandet, zwar nicht mehr als Klassenclown, sondern immerhin als Zirkusdirektor zum Beispiel in “Lady in the Dark”, das 2021 Premiere feierte.
Kimberly Rydel – Toll, dass es Mütter gibt
Eltern, deren Kinder die Kiddy-Contest-CD von 2004 besaßen, hatten es schwer, so viel steht fest. Denn auf dieser Platte folgte ein Banger dem nächsten. Einer dieser Kracher war “Toll, dass es Mütter gibt” von Kimberly Rydel. Gewonnen hat in diesem Jahr zwar ein anderes Lied, der Bühne hat Kimberly jedoch trotzdem nicht den Rücken gekehrt. Sie arbeitet als Schauspielerin, ist also auf der Kino- und Fernsehleinwand, aber auch im Theater zu sehen. Sie spielte sogar schon neben Will Ferrell und Julia Louis-Dreyfus im Film Downhill, der 2020 in die Kinos kam. Aber auch als Sängerin ist sie immer mal wieder aktiv, als Rydell hat sie schon mehrere Singles veröffentlicht.
Lisa Aberer – Unsichtbar
Gewonnen hat im Jahr 2004 wie schon erwähnt eine andere – nämlich Lisa Aberer. Mit “Unsichtbar sein, Mann das wäre was” sprach sie uns allen aus der Seele und hat damit auch die meisten Stimmen sammeln können. Auch nach dem Kiddy Contest war es mit der Casting-Show-Karriere der Vorarlbergerin noch nicht vorbei, denn 2012 tauchte sie plötzlich bei X-Factor Deutschland auf und schaffte es im Team von H.P. Baxxter in die Liveshows, schied dort jedoch in der ersten Runde aus. Trotzdem reichte es für einen Plattenvertrag und erste Singles sowie Alben. Die letzte Single erschien 2018, aktuell arbeitet Lisa Aberer jedoch an neuer Musik, auf die wir schon sehr gespannt sind.
Laura Kästel – Ich will in die Disco gehn’
Ein Track, der auch Jahre später, nämlich mitten in der Corona-Pandemie nicht aktueller hätte sein können, kam 2002 von Laura Kästel. “Ich will in die Disco gehn’” sang sie und nie haben wir diesen Wunsch mehr verstanden. Einige Jahre wurde es naturgemäß relativ still um Laura, sie schloss die Schule ab und fasste dann in der Musikszene als Background-Sängerin von beispielsweise Lena Meyer-Landrut und Sarah Connor Fuß. Bekanntheit erlangte sie dann unter ihrem Künstlerinnennamen Laurita Spinelli und als Teil des Duos “S!STERS”, mit dem sie 2019 Deutschland beim Eurovision Song Contest vertreten durfte. Sie erreichten den vorletzten Platz im Finale. 2020 brachte sie dann ihre erste Solo-Single “Stumm” heraus. Seitdem wurde es still um die Künstlerin, es war wohl eine Ansage.
Mandy Capristo – Ich wünsche mir einen Bankomat
Eine der wohl bekanntesten Teilnehmerinnen beim Kiddy Contest war Mandy Capristo im Jahr 2001. Ihr Star-Potential überzeugte auch damals offensichtlich schon die Produzent*innen, denn nach ihrem Auftritt folgten Arrangements bei Shows des ORF, sowie eine weitere Single (Moskito) auf dem Kiddy-Contest-Album des darauffolgenden Jahres, das es auf Platz 1 der Charts in Österreich schaffte. Die weitere Karriere schrieb sich dann wie von selbst. Große Bekanntheit erlangte sie durch die Teilnahme an der deutschen Casting-Show Popstars, wo sich die Girl-Band Monrose gründete, deren Teil auch Mandy Capristo war. Mit der Band konnte sie einige Erfolge einfahren, aber auch als Solo-Künstlerin ist sie bis heute wichtiger Bestandteil der deutschen Pop-Szene. Aktuell gibt sie auch Menta- Health-Kurse in Mannheim.
Natália Kelly & Manuel Gutleb – Shopping
Was sich seit 2004 im Bereich Frauenbild getan hat (oder auch nicht), zeigt der Beitrag von Natália Kelly und Manuel Gutleb. “Mädchen shoppen nunmal für ihr Leben gern”, sangen die beiden in ihre Mikros und wir geben es zu – damals fanden wir das auch noch unheimlich lustig. Was aus den beiden geworden ist? Nun ja, Natália Kelly nahm noch an einigen weiteren Wettbewerben, vor allem als Kind, teil und war zum größten Teil auch recht erfolgreich. Dem wohl wichtigsten Wettbewerb wohnte sie 2013 bei, wo sie für Österreich beim Eurovision Song Contest teilnahm, es jedoch mit ihrem Beitrag “Shine” nicht ins Finale schaffte. Mittlerweile lebt sie in Kalifornien und arbeitet dort weiter an ihrer Musik.
Und Manuel Gutleb ist mittlerweile für die digitale Kommunikation im Bundeskanzleramt zuständig. Auf seinem Linkedin-Profil schreibt er, er will Freiheit, Wissen und Pizza. Von Shopping will er also immer noch nichts wissen. Manche Dinge ändern sich also nie.
Christina Klein aka “LaFee” – Oh Handy
“Ich wünsch’ dir einen Virus” – diesen Satz verzeihen wir der Sängerin LaFee nie. Niemals. Keine Chance. Aber zugegeben, als sie den Song veröffentlichte, wusste sie mit großer Wahrscheinlichkeit noch nichts von unserer jetzigen Situation. Trotzdem. Begonnen hat ihre Karriere allerdings wie bei so vielen anderen auch beim Kiddy Contest. Damals noch als Christina Klein besang sie ihr Handy, und dass sie nur davon heiße Ohren bekommen würde. Was folgte, ist bekannt: Sie beschwor einen Virus und verteufelte Prinzessinnen und dann wurde es ruhig um sie. Überraschend kam dann nach über zehn Jahren Pause von der Musik 2021 ein neues Album von LaFee raus, das es auf Anhieb in die Top 10 der deutschen Album-Charts schaffte.
Vera Luttenberger – Zerstritten
Vera Luttenberger, die Schwester der Sängerin von Luttenberger*Klug, hat, wie wenige wissen, ebenfalls eine musikalische Karriere hinter sich. Gestartet hat sie wie zu erwarten beim Kiddy Contest, nämlich 2005 mit dem Lied “Zerstritten”. Schon fünf Jahre später tauchte sie plötzlich unter dem Künstlerinnennamen Charlee mit einem Hit (“Boy Like You”) auf Youtube auf, der sogar international für Furore sorgte. Der Song wurde nämlich ursprünglich für die Sängerin KE$HA geschrieben, bekommen hat ihn dann aber schlussendlich Vera Luttenberger. Es folgten einige weitere Singles und ein Album und schließlich die Teilnahme bei The Voice of Germany, wo sie wieder als Vera im Team von BossHoss bis zu den Battles kam. Vorerst endete hier die musikalische Karriere, vielleicht pausiert sie aber auch nur. In der Zwischenzeit hat Vera Luttenburger aber einen Shop für Hundebedarf mit mittlerweile drei Filalien in Graz und Umgebung eröffnet, wo sie unter anderem auch als Hundefriseurin tätig ist.
Julian Heidrich / Julian le Play – Ich habe immer Hunger
Wir auch, Julian, wir auch. “Ich habe immer Hunger” war der Song von Julian Heidrich, heute besser bekannt als Julian le Play. Im Interview vor seinem Auftritt 2003 bekräftigte er nicht nur einmal, dass er unbedingt einmal Popstar werden will. Naja, Ziel erreicht, würden wir sagen. Der Weg dorthin führte über die Casting-Show Helden von Morgen, bei der er 2010 teilnahm und den siebenten Rang erreichte. 2012 gelang dann der Durchbruch mit seiner Single “Mr. Spielberg”, die in den Radios auf- und abgespielt wurde. Seitdem sind vier Studioalben erschienen, von denen es das aktuellste sogar auf Platz 1 der österreichischen Album-Charts geschafft hat. Wenn das kein Popstar ist, wissen wir auch nicht.
Pino Severino – Der große Preis
Und dann gibt es auch noch Kandidat*innen, die sich von einer Casting-Show zur anderen hanteln. Den Anfang macht meistens der Kiddy Contest und so ein Kandidat ist Pino Severino. Die TV-Karriere im Schnelldurchlauf: Kiddy Contest, X Factor, Deutschland sucht den Superstar. Während er bei ersterem noch “den großen Preis” besang, blieb jener bei jeglichen Teilnahmen an Casting-Shows aus. Auch Dieter Bohlen konnte da nicht mehr weiterhelfen. Wie wir auf Instagram gesehen haben, hat Pino Severino aber seine Berufung mittlerweile anderweitig gefunden – mit Augenbrauen, auch gut.
Chris Steger – Ich bleib lieber Single
Dass der Kiddy Contest auch heute noch ein wichtiger Bestandteil der Musikszene ist und definitiv ein Karrierestart sein kann, beweist Chris Steger. Er nahm 2016 teil, gewann den Bewerb und nahm zwei Jahre später bei The Voice Kids teil, wo er im Team von Nena im gesamten deutschsprachigen Raum Bekanntheit erlangte. Wieder zwei Jahre später erschien seine Single “Zefix”, mit der er den Durchbruch schaffte und die mittlerweile über fünf Millionen Klicks auf Youtube und fast genauso viele Streams auf Spotify vorweisen kann. Chris Steger saß außerdem schon bei der Promi-Millionenshow Armin Assinger gegenüber, das ist also der endgültige Beweis für die Karriere.
Noch mehr Nostalgie gefällig? Kein Problem, wir haben eine ganze Liste an Artikeln, die euch in eure Jugend zurückversetzen werden. Zum Beispiel verraten wir euch auch, was aus den Starmaniacs der ersten Staffeln geworden ist.