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Weinwandern in Wien: Vom Heurigen bis zur Weinbar – Teil 2
Wo die Bewohner*innen der Spritzwein-Metropole zum Wandern ansetzen, da ist auch der Vino nicht weit. Und seien wir mal ehrlich: Was motiviert uns mehr, die müden Beinchen zu vertreten, als ein richtig gutes Glas Rebensaft am Ende der Reise? Damit die Euphorie erhalten bleibt, haben wir gleich mehrere vinophile Stops für euch herausgesucht und zeigen euch in Teil zwei unserer Weinwander-Serie, wie ihr am genüsslichsten vom Wilhelminenberg bis in den ersten Bezirk gelangt.
Die Sonne prickelt auf der Haut, die Vögel zwitschern und irgendwo in der Ferne zischt ein Reh vorbei, während wir entspannt an unserem Grünen Veltliner nippen und dabei den Trauben beim Wachsen zusehen. Ganz ehrlich: So und nicht anders stellen wir uns das Leben von Disney-Prinzessinnen vor, nachdem sie erwachsen geworden sind. Der Lifestyle ist aber auch ganz ohne Märchenbuch zu haben: Nämlich im Wienerwald im Westen Wiens. Seitdem vor 300 Jahren Joseph II Winzern erlaubte, Wein und Most auszuschenken, sind Heurige und Buschenschanken eines der Top-Kulturgüter der Stadt. Ein Ort, an dem die Weinreben bis heute die Hänge hinaufwachsen, ist Ottakring, wo unsere Tour startet. Der Klang des Bezirksnamens löst bei euch eher Assoziationen an gelbe Blechdosen aus? Dann lasst euch überraschen, was der Westen Wiens sonst noch alles zu bieten hat.
Schloss Wilhelminenberg und Weingut Leitner
Auf in die Peripherie! Zum Wilhelminenberg kommt ihr am besten, wenn ihr mit der U3 bis zur Endstation Ottakring fährt. Von hier aus geht es zu Fuß die immer grüner werdende Johann-Staud-Straße hinauf und vorbei an der altehrwürdigen Kuffner Sternwarte und dem Ottakringer Friedhof. Wer das mit dem Wandern nicht so genau nimmt, kann sich auch einen Sitzplatz im 46B schnappen. Oben angekommen könnt ihr zwischen zwei bildschönen Terrassen wählen. Sowohl vom Schloss Wilhelminenberg* als auch vom Weingut Leitner aus genießt ihr einen phänomenalen Ausblick über Stadt und Weinberge und könnt bei einem gepflegten Glaserl ausspannen. Während ihr im Schloss die Lieblingslocation von Spritzwein-Model (und geheimer Disney-Princess) Michael Häupl auscheckt, lockt Leitner mit ausgezeichneten hauseigenen Weinen und köstlichen Stelzen. „Ausgezeichnet“ ist übrigens wortwörtlich zu verstehen: Der Weißburgunder erhielt bei der Wiener Landesweinbewertung Gold, der Gemischte Satz räumte Silber ab.
*Achtung: Das Schloss Wilhelminenberg ist bis voraussichtlich 31. August geschlossen.
10er Marie und Gitti‘s Heuriger
Gut gestärkt geht es anschließend den Sprenger- und zum Schluss den Paulinensteig hinab, wo ihr euch an den Rebzeilen entlang langsam wieder stadteinwärts schlängelt. Zurück in Ottakring könnt ihr direkt bei einer absoluten Institution Alt-Ottakrings einkehren: der 10er Marie. Seit 1740 existiert dieses Monument der Heurigenkultur und ist damit das älteste Exemplar seiner Art. Nehmt unter den jahrhundertealten Kreuzrippengewölben oder in einem der drei beschaulichen Gastgärten Platz und lasst den urig-rustikalen Charme der Wiener Weingeschichte auf euch wirken. Die Menükarte der Familie Huber ist gefüllt mit klassischen Hausmannsköstlichkeiten. Backhendl, Schinkenfleckerln, Schnitzel sowie warmes und kaltes Heurigenbuffet lassen keine gustatorischen Wünsche offen. Solltet ihr dann noch Kapazitäten haben oder auch einfach Lust, ein weiteres Lokal kennenzulernen, raten wir euch zu Gitti‘s Heuriger. Nur wenige Meter von der 10er Marie gelegen, wird die Location gerne übersehen, bietet aber neben feinen Vinos auch einen fantastischen Kümmelbraten an.
Weinstube Josefstadt
Die nächste Etappe unserer Weinwanderung führt euch am Brunnenmarkt vorbei und direkt in eine grüne Oase inmitten des achten Bezirks. Knapp über eine halbe Stunde solltet ihr für die drei Kilometer einplanen. Wer zuvor brav den Berg hinaufgestiefelt ist und es hier etwas gemächlicher angehen will, der steigt in den 2er und fährt bis Lederergasse. Eure Belohnung? Einer der schönsten Innenstadtheurigen in einem von Lichterketten und Efeu durchzogenen Innenhof, den man nicht wieder verlassen will. Um hier aber überhaupt ein Plätzchen zu ergattern, raten wir, unbedingt vorab zu reservieren – die Weinstube Josefstadt ist nämlich längst kein Geheimtipp mehr. Der exzellente Gelbe Muskateller und der Schwarzwurzelsalat sind es aber sehr wohl und machen die Strapazen schnell vergessen. An lauen Sommerabenden können hier schon mal Stunden zu Minuten werden und ein Gläschen zu ein paar mehr.
MAST Weinbistro
So sehr wir verstehen können, dass ihr gar nicht mehr aufstehen wollt, so nahe legen wir euch das 30 Minuten entfernte Weinbistro MAST ans Herz. Hier haben sich die beiden Weinprofis Steve Breitzke und Matthias Pitra zusammengefunden. Beide wurden nicht nur zu Sommeliers des Jahres ernannt, sondern waren zuvor auch in namhaften Locations wie Das Loft und Tian tätig. Sollten euch diese Referenzen noch nicht überzeugen, tut es spätestens die Weinkarte. 300 handselektierte Highlights könnt ihr hier im stilvollen Ambiente süffeln, viele davon glasweise. Bio ist im MAST Standard und die Tendenz der vinophilen Expert*innen geht stark Richtung Naturwein. Die Köstlichkeiten, die ihr hier schmaust, folgen dem Motto „bodenständiges Essen ohne Gelees und Tupfer“ und stammen von Dreihaubenkoch Martin Schmid. Schnörkellos grandios ist auch die Einrichtung und einmal hingesetzt, möchte man auch im MAST einfach ewig verweilen.
Clementine im Glashaus
Nach einem Verdauungsschlenderer am Donaukanal biegt ihr beim Schwedenplatz stadteinwärts ab und landet so in der letzten Location unserer Weinwanderung. Wer sie kennt, der weiß, dass fürs große Finale eigentlich nur eine in Frage kommen kann: die Clementine im Glashaus. In der prachtvollen Glaskuppel des Palais Coburg spüren wir beim Weinsüffeln sofort majestätische Vibes aufkommen. Auch Menüpunkte wie Schwarzfederhuhn mit Süßkartoffeln und grünem Spargel tragen ihr Übriges dazu bei, sich wie die Hautevolee zu fühlen. Benannt nach der französischen Königstochter Clementine von Orléans ist auch die Weinkarte reichlich royal aufgestellt. Champagner von Pol Roger, Roederer und Krug und Top-Winzer*innen wie Tement, Knoll und Hirtzberger finden sich hier auf der Karte. Aber im Grunde ist es egal, was ihr bestellt – enttäuscht werdet ihr garantiert nicht. Wer einmal fein ausgehen und verdammt gute Weine trinken will, für den ist die Clementine im Glashaus ein absolutes Muss.
Ihr seid auf den Geschmack gekommen und wollt noch einige Ideen, wie ihr Wein im Grünen genießen könnt? Hier findet ihr den ersten Teil unserer Serie „Weinwandern in Wien“. Wer auch über Wien hinaus Sportlichkeit mit Schönem vereinen mag, dem empfehlen wir unsere wanderbaren Weinstraßen.
*Dieser Artikel ist in freundlicher Zusammenarbeit mit der Österreich Wein Marketing entstanden.
(c) Beitragsbild | 1000things