Wie es ist, wieder feiern zu gehen
Seit dem 5. März, Mitternacht hat die Nachtgastronomie in Österreich wieder geöffnet und der Andrang auf die Clubs am ersten Wochenende war vor allem in Wien sehr groß. Auch unser Redakteur hat sich ins Getümmel gewagt und so können wir dir mitten aus dem Geschehen berichten, wie es ist, wieder feiern zu gehen.
Heute Morgen habe ich einen Corona-Test gemacht. Nicht nur als Vorsichtsmaßnahme, nachdem ich in einem Raum prall gefüllt mit Menschen Rücken an Rücken zu “Single Ladies” von Beyonce abgeshaked habe. Nein, eher, weil ich wirklich plötzlich unterschiedlichste Symptome gespürt habe. Müdigkeit, Atembeschwerden, Halskratzen, Unwohlsein. Der Test war negativ, es hat sich herausgestellt, ich habe das erste Mal nach eineinhalb Jahren wieder dieses “Der Morgen nach dem Club” – Gefühl.
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Dinge, die ich an Clubs nicht vermisst habe
Wie lange habe ich, haben wir, schon darauf gewartet, endlich wieder die Clubs zu stürmen und unbeschwert feiern zu können. Doch was dieses unbeschwerte Feiern eigentlich alles inkludiert, habe ich irgendwie über die letzten Monate verdrängt. Beginnend mit dem ewigen Anstehen vor dem Club, mit der ständigen Angst, die gute Stimmung, aka der Alkoholpegel, sinkt jeden Moment gegen den Nullpunkt. Und während man selbst längst die Angst vor einer altersbedingten Ausweiskontrolle überwunden hat, kommt nun der Nervenkitzel der 2G-Regel ins Spiel. Reicht der Screenshot meines Impfnachweises? Hätte ich mein ärztliches Attest mitnehmen sollen, falls mir der Türsteher nicht glaubt, dass ich schon im April letzten Jahres geimpft wurde und schon seit Monaten geboostert bin? Hätte ich nicht einfach noch einen PCR-Test machen sollen, damit andere nicht glauben, ich prahle mit meiner Immunität?
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Und wenn du dann endlich rein darfst, kommt dir gleich einmal ein Schwall nach in Alkohol und Schweiß getränkten Ausdünstungen entgegen. An ein Getränk an der Bar ist kein Hindenken, weil vom Abstand kein Elefanten-Embryo mehr übrig geblieben ist. Die einzige Chance, ganz nach vorne an die Kellner*innen zu kommen, ist, den Moment abzuwarten, wann der DJ endlich “Wannabe” von den Spice Girls spielt und alle auf die Tanzfläche stürmen. An der Bar angekommen, kommt schnell die Ernüchterung: Drinks im Club sind unglaublich teuer im Gegensatz zur Heim-Bar der letzten zwei Jahre und dazu noch um einiges spritziger gemischt. Und will man im Außenbereich kurz einmal frische Luft schnappen, raucht man sich passiv die Lunge in die nächste Risikogruppe.
Dinge, die ich an Clubs vermisst habe
Eben genau das alles. Den Nervenkitzel, das Anstellen an der Bar, die Hitze beim Tanzen, die Gespräche in der Kloschlange. Und ich finde es richtig gut, dass zumindest in Wien weiterhin penibel kontrolliert wird, ob eh alle geimpft oder genesen sind. Vor allem, wenn man sich danach mehrere Stunden mit Dutzenden anderen Tanzwütigen den Dancefloor teilt und sich halbrichtige Song-Lyrics entgegen schreit. Die Drinks an der Bar waren vielleicht nicht billig. Aber mit dem Wissen, dass die letzten zwei Jahre für die Clubs alles andere als leicht waren, habe ich gleich noch einmal extra Trinkgeld gegeben. Man gönnt sich ja sonst nichts.
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Und es ist eigentlich unglaublich, wie schnell man sich wieder an solche Situationen gewöhnt. Im Großen und Ganzen war es ein Abend schon fast wie früher. Natürlich kommt hin und wieder der Gedanke “Wow, wie verrückt ist das alles eigentlich gerade.“ Aber es tut einfach mal wieder gut, ein paar Stunden nicht über den Ernst des Lebens nachdenken zu müssen. Und solange sich alle an die Regeln halten, die Corona-Zahlen stabil bleiben, und niemand in alte Muster der Ausweis-Fälschung verfällt, sollte das auch weiterhin einigermaßen risikofrei möglich sein. Und keine Sorge – wir haben alle nicht verlernt zu tanzen, versprochen!
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Wenn ihr auch nicht so genau wisst, welche Regeln gerade eigentlich wo gelten, haben wir hier eine kleine Hilfestellung für euch. Und für alle, die sich nach der Unbeschwertheit vergangener Fortgeh-Jahre zurücksehnen haben wir uns noch einmal Gedanken über die Drinks unserer Jugend gemacht.