Spannende Brauerei-Führungen in Österreich
Bei diesen Führungen durch österreichische Brauereien und Brennereien könnt ihr dem Alkohol nämlich hautnah beim Entstehen zusehen. Oder ihr sagt jetzt dreimal ganz schnell hintereinander: Whisky mixt der Whisky-Mixer. Uuund reingefallen!
Zamm, zamm, zamm, Prooost! Ach, wie oft haben uns das eine Stamperl zu viel oder das eine letzte Bier beim Würstelstand herrlich illuminiert – oder ausgeknockt. Jedenfalls wird’s nach all den Barabenden und Homepartys endlich Zeit, etwas zurückzugeben und das soziale Schmiermittel auch mal zu Hause zu besuchen, bei seiner Entstehung. Deshalb haben wir euch hier ein paar Brauereien und Brennereien zusammengestellt, in denen ihr euch mal genauer ansehen könnt, wo die österreichischen Flüssig-Kopfverdreher von Bier bis Edelbrand eigentlich herkommen.
Bier
„Wein auf Bier, das rat’ ich dir. Bier auf Wein, das lasse sein.“ Also fangen wir am besten mit dem Bier an. Wenn man besonders in Wien Bier sagt, schreien sämtliche Würstelstand-Stammgäste wahrscheinlich unisono „16er-Blech!“ zurück. Unsere geliebte gelbe Hülse werden wir euch in ihrer Herstellung natürlich nicht unterschlagen. Ihr könnt euch durch die Ottakringerbrauerei führen lassen und bei dem etwa einstündigen Rundgang allerhand über die Bierproduktion und die einzelnen Schritte des Brauprozesses, aber auch über die Geschichte der Brauerei erfahren – kuriose Anekdoten inklusive. Am Schluss gibt’s eine Verkostung der verschiedenen Biersorten des Sortiments, die einem schon von draußen um die Nase tänzeln.
Schnaps
Hödl Hof
In ganz harten Nächten kann es ja schon mal vorkommen, dass das Bier in Begleitung eines Geistlichen daherkommt, also eigentlich eines Geists, also Schnaps. Im steirischen Hödl Hof in Stubenberg am See könnt ihr euch ganz genau ansehen, wie der durchsichtige Zungenlähmer entsteht. Nach der Begrüßung mit einem saisonalen Getränk alkoholisch eingestimmt, geht’s eine halbe Stunde lang durch den Betrieb. Danach könnt ihr fünf Produkte des Sortiments verkosten, bevor es wankend zur Wanderung über den „1. Österreichischen Schnapslehrpfad“ geht. Der ist ungefähr einen Kilometer lang und führt euch durch die Obstgärten und Wälder des Hödl Hofes. Infotafeln rund ums Thema „Schnaps“ geben Input von der Frucht bis zur Lagerung.
Zurzeit werden laut Website wegen Corona noch keine Führungen angeboten, aber ihr könnt aus drei verschiedenen Arten der Schnaps-Verkostung wählen.
Destillerie Müller
Ein Edelbrand entsteht aus vergorenen Maischen zuckerhaltiger Rohstoffe (meistens Obst), deren Aroma beim Destillieren erhalten bleibt. Also sagen wir einfach mal ganz ungeniert: Obstschnaps! In der Edelbrand-Destillerie Müller im Salzburger Radstadt seht ihr in der hauseignen Schaubrennerei, wie dem Obst sein Geist entfährt. Ihr könnt auf Anfrage sechs Edelbrände der mehrfach ausgezeichneten Brennerei zum Preis von 22 Euro pro Person verkosten.
Gin
It’s Gin o’clock! Endlich. Ob mit oder ohne Tonic, mit oder ohne Gurke, mit oder ohne Pfeffer – Gin macht immer Sinn. Das merkt man auch in Österreich, wo immer mehr Brennereien ihren eigenen Gin kreieren. In der Vienna Craft Distillery könnt ihr das jetzt auch selbst. Ja, richtig gelesen: Der sogenannte „Gin-Day“ ist ein Package, bei dem ihr den Gin so intim wie nie kennenlernt. Unter Anleitung von „Distillery Master“ Karl P. Egger stellt ihr allein oder in der Gruppe euren eigenen Gin her. Zuerst kreiert ihr eine eigene Gin-Rezeptur und filtert die Aromen aus euren Rohstoffen. Dann geht’s ans Brennen und Einstellen der Stärke. Und zum Schluss muss das Ganze nur noch in Flaschen abgefüllt werden. Ihr bekommt sogar ganz feierlich eine Urkunde, die eure Gin-Skills bestätigt. Das 3er-Package kostet zum Beispiel insgesamt 290 Euro und beinhaltet die Produktion von drei Gin-Flaschen á 50 cl nach vorgegebenem Rezept, von den Zutaten bis zu den Flaschen.
Whisky
Whisky Erlebniswelt Haider
Während die Party-Hipster mit ihrem Gin Tonic zu Elektro-Beats zucken, sitzt ihr lieber in eurem Ohrensessel und schwenkt euren Whisky on the rocks? Auch ihn könnt ihr hautnah kennenlernen, und zwar in der Ersten Whisky Destillerie Österreichs der Whisky Erlebniswelt und Destillerie Haider. Seit 1995 brennt die Familie Haider ihre einzigartigen Roggenwhiskys sowie klassischen Singe Malt. Täglich um 14:30 Uhr führt euch eine Tour in die Whisky Erlebniswelt. Zuerst setzt ihr euch intensiv mit Malz auseinander, dann seht ihr die Produktions- und Lagerstätten, bekommt Einblick in die verschiedenen Whiskyherstellungen und schließlich könnt ihr den ausgezeichneten Whisky im Rahmen einer kommentierten Verkostung probieren. Der Eintritt in die Whisky Erlebniswelt kostet acht Euro pro Person.
Whiskydestillerie Affenzeller
Auch im Mühlviertel könnt ihr dem Whisky einen Besuch abstatten, und zwar dem Fine Austrian Whisky der Whiskydestillerie Peter Affenzeller. In ungefähr 70 Minuten riecht und schmeckt ihr verschiedene Getreidesorten in der Fühlvitrine, erlebt die Whisky-Herstellung in der Destillerie und bekommt schließlich zwei Kostproben als genüsslichen Abschluss. Die Führungen finden ab fünf Personen statt. Wenn ihr der einzige Whisky-Fetischist in eurer Freundesgruppe seid, könnt ihr euch auch einer Führungsgruppe anschließen. Das Ganze kostet 12 Euro pro Person und findet während der Öffnungszeiten donnerstags bis samstags von 14 bis 20 und freitags sogar bis 22 Uhr statt.
Sekt
Manchmal braucht man’s aber auch etwas feierlicher. Und was ist feierlicher als Sprudelwein a.k.a. Sekt, dem wir unsere angenehme Schwummrigkeit auf sämtlichen Familienfeiern zu verdanken haben? Ihn könnt ihr euch in der Sektkellerei Szigeti in Gols mal genauer anschauen. Bei der Kellerführung erfahrt ihr alles rund um Herstellung und Lagerung des alkoholischen Perlenwassers. Gegen Voranmeldung werdet ihr montags bis freitags zwischen 8 und 12 sowie 13 und 16 Uhr den Keller besichtigen, samstags zwischen 10 und 12 Uhr. Beim Piccolo-Paket für zehn Euro pro Person sind in der Führung drei Proben inkludiert. Das Magnum-Paket für 14 Euro verschafft euch sechs Proben. Wenn ihr magentechnisch eine kleine Unterlage braucht, könnt ihr dazu auch Canapés bestellen – davon müsst ihr aber mindestens 30 Stück verdrücken.
Wein
Weingut Migsich
Und wenn wir schon mit Bier begonnen haben, dann müssen wir auch mit Wein enden. Weinverkostungen gibt’s in Österreich zwar jede Menge, aber im Weingut Migsich im Burgenland etwa bekommt ihr bei der halbstündigen Betriebsführung einen umfangreichen Einblick in die Verarbeitungs- und Produktionsverfahren unseres Lieblingstraubensafts mit Schuss. Ein Kellermeister zeigt euch alles, vom Demo-Weingarten über das Presshaus und die Reifung im Barriquekeller bis zur Abfüllanlage. Die Teilnahme kostet 8,50 Euro Pro Person. Wenn ihr euch eher für den Weinanbau interessiert, könnt ihr auch gleich hierbleiben. Denn bei der Weingarten-Begehung für vier Euro pro Person lernt ihr einiges über Aufbau, Wachstum und Pflege sechs unterschiedlicher Rebsorten. Das Ganze dauert 25 Minuten und findet ab 15 Personen gegen Voranmeldung statt.
Weingut Cobenzl
Etwas ausgedehnter ist der Einblick in die Vino-Produktion im Weingut Cobenzl in Wien. Auch hier zeigt man euch das Presshaus, den Weinkeller und die Weingärten und erzählt euch Wissenswertes über das Handwerk des Kelterns. Wenn ihr nur Keller und Presshaus sehen wollt, kostet das 15 Euro inklusive sechs Weinproben und dauert ungefähr eine bis eineinhalb Stunden. Wenn ihr dazu auch noch den Weingarten besichtigen wollt, kommt das auf 20 Euro inklusive sechs Weinproben und dauert zwei bis zweieinhalb Stunden. Für die Führungen müsst ihr euch vorab anmelden – sie finden erst ab 15 Teilnehmer*innen statt. Wichtige Info am Rande: An Sonn- und Feiertagen kommt noch ein Zuschlag von 150 Euro pro Führung dazu!
Der Wein hat’s euch besonders angetan? Dann seht euch doch mal die coolsten Weinkeller Österreichs an. Außerdem zeigen wir euch ein paar Fabriken, die sich zu Partylocations gemausert haben.