Wien ist die unfreundlichste Stadt der Welt
Das „Expat City Ranking 2022“ kürt Wien zur unfreundlichsten Stadt der Welt. Auf welchem Platz die österreichische Hauptstadt in Sachen Lebensqualität liegt und was die Befragten sonst noch so über Wien denken.
Ja, ja, Wien ist eine der lebenswertesten Städte der Welt. Das belegt die berühmte Mercer-Studie regelmäßig. Angesichts der unbestreitbaren Schönheit unserer Hauptstadt ist es nur gerechtfertigt, dass die meisten Wiener*innen dieses Ranking mit stolzgeschwellter Brust vor sich hertragen, wenn ihnen irgendwer ihr schönes Wien madig machen will. „Mei Wien is’ net deppert“ – da hat Ex-Bürgermeister Michael Häupl schon ganz Recht. Aber ein bisserl unfreundlich ist es halt.
Und genau das, was man den Wiener*innen ohnehin immer schon gern unterstellt, hat das „Expat City Ranking“ 2022 wieder bestätigt: Wien landet in der Kategorie „Eingewöhnung“ auf dem letzten Platz. Insgesamt belegt die Bundeshauptstadt im Ranking Platz 27 von 50 Städten.
Gute Noten für Transport und Gesundheit
Im Vergleich zum letzten Jahr bedeutet das einen Absturz im Gesamtranking von Platz 14 auf Platz 27. In den Kategorien „Reisen und Transportwesen“ und „Gesundheit und Wohlbefinden“ ist Wien aber immer noch tiptop und belegt hier die Plätze 1 beziehungsweise 2. In der Kategorie „Lebensqualität“ landet Wien heuer auf Platz 7, letztes Jahr war es noch Platz 1. Ein Grund für den letzten Platz in der Kategorie „Eingewöhnung“ ist mehr als der Hälfte der Expats zu Folge die Tatsache, dass es ihnen schwer fällt, mit Einheimischen eine Freundschaft aufzubauen, was zu einer Unzufriedenheit mit dem Sozialleben generell führt.
Wiener Grant ist kein Mythos
Und was sagt uns das? Der Wiener Grant kann schon ziemlich ungut sein, wenn er ohne Vorwarnung in den Öffis oder auf der Straße über einen hereinbricht. Offene Aggression mit Sprüchen wie „Heast Oida, schleich di!“ und „Wos is’, Deppata, suachst an Bahöö?“ sind da aber nur die Spitze des Eisbergs. Viel subtiler und nuancenreicher zeigt sich der Hang der Wiener*innen zum Granteln in Sätzen wie „Steigen Sie aus?“ Jemand außerhalb dieses Kosmos’ würde mit dieser Frage zunächst eine höfliche soziale Interaktion in den öffentlichen Verkehrsmitteln verbinden. Diesen Fehler macht man in Wien nur einmal. Ähnlich wie die Abercrombie-and-Fitch-Verkäufer, die einen mit einem fröhlichen „Hi! How are you?“ im Geschäft begrüßen, aber verdammt verwirrt reagieren, wenn man ihnen ehrlich erzählt, wie es einem geht, reagiert man auch in Wien, wenn der oder die Gefragte antwortet: „Nein, ich stehe hier nur so rum.“
Freund*innen gesucht
Ich mein’, Oida? Das will doch keiner wissen! Denn die Frage „Steigen Sie aus?“ steht für Vieles, nur nicht für soziales Interesse. Meistens bedeutet sie einfach: „Schieb dich auf die Seite, Wappla, ich will aussteigen.“ Kein Wunder also, dass Wien in dem Ranking zur unfreundlichsten Stadt der Welt gewählt wurde. An der Umfrage des Münchner Unternehmens Internations nahmen übrigens rund 12.000 Expats teil, das sind Mitarbeiter*innen, die für ihre Firmen im Ausland arbeiten.
Was die Wiener*innen so richtig auf die Palme bringt lest ihr in unseren 10 Dingen, die ihr in Wien bleiben lassen solltet.