Wiener Geheimnisse – Teil 1
Ein heimlicher Friedhof, ein Nadelbaum aus der Römerzeit und ein idyllisches Wasserschloss – kommt mit uns auf eine etwas andere Tour durch Wien. Wir haben uns auf die Suche nach uns unbekannten Plätzen und Locations begeben, uns vom Mythos leiten lassen, sind in die Vergangenheit eingetaucht und auf wunderschöne Plätze gestoßen.
Wir nehmen euch mit auf einen kleinen Streifzug abseits der gut bekannten Pfade und Locations und präsentieren mit dem ersten Teil unserer Serie „Wiener Geheimnisse“ verborgene Orte und wissenswerte Fakten, die unsere Lieblingsstadt so einzigartig machen.
Mizzi-Langer-Wand
Kletterfans aufgepasst! Wir haben ein absolutes Highlight für euch, das in unserem Artikel über Wiener Geheimnisse nicht fehlen darf. Benannt nach der Ski-Pionierin Marie Langer-Kauba (1872-1955) befindet sich die Kletterwand am Südhang des Zugbergs über der Kaltenleutgebner Straße im 23. Bezirk. Die Besonderheit der Mizzi-Langer-Wand liegt darin, dass sie aus den Felsen des einstigen Rodauner Steinbruchs besteht. Auf bis zu 40 Metern Höhe ist hier Kletterspaß in den unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden möglich. Wer sich selbst dem Adrenalinkick stellen möchte, kann öffentlich mit den Bussen 60A bis zur Haltestelle Willergasse/Schule anreisen oder mit dem Auto am Parkplatz bei der Schule Santa Christiana parken.
Versteckte Wöckherl Orgel
Wie wär’s mit einem Besuch bei der ältesten bespielbaren Orgel in Wien? Diese befindet sich in der Franziskanerkirche im 1. Bezirk. Bereits 1642 wurde die Orgel während des Dreißigjährigen Krieges von Johann Wöckherl erbaut und in Betrieb genommen. Im 18. Jahrhundert wurde im Zuge der Erneuerung des Hochaltars die bestehende Orgel jedoch quasi eingemauert und durch eine neue Orgel auf der Empore abgelöst. Gut geschützt blieb sie von jeglichen Restaurations- und Umbauarbeiten verschont und ist noch heute im Original erhalten. Einzigartig ist sie auch dadurch, dass sie sowohl bei offenen als auch geschlossenen Türen bespielt werden kann. Heute is die Orgel durch den Altar gut versteckt und kann nur mittels einer Führung – jeden Freitag 14 Uhr – über das Konvent aus besichtigt werden. Die Führung (6 € pro Person, Treffpunkt vor der Franziskanerkirche) inkludiert auch eine Klang-Kostprobe der Orgel.
Mystische Grabsteine beim Wienfluss
Auf zum Ufer des Wienflusses in Hütteldorf, wo es sich hervorragend auf historische Entdeckungstour gehen lässt. Denn wer einen genaueren Blick auf den Boden wirft, kann hier Grabsteine inklusive Inschriften erkennen. Der Grund dafür soll ein Baustoffmangel sein, weswegen bei der Befestigung des Flussbetts auch auf Grabsteine von aufgelassenen Friedhöfen zurückgegriffen wurde. Eigentlich hätten diese jedoch so verbaut werden sollen, dass die Inschriften nach unten zeigen. Dies war jedoch nicht der Fall und manche Grabsteine sind auch heute noch gut zu lesen und geben Aufschluss über die Namen, Geburts- und Sterbedaten oder sogar Berufe der Verstorbenen. Wer sich davon selbst ein Bild machen möchte, wandert entlang des Wienflusses zwischen Bahnhof Hütteldorf und Bräuhausbrücke stadtauswärts im 14. Bezirk.
Wiens ältester Baum
Glaubt man der Überlieferung, so geht die große Eibe im Garten des „Europäischen Patentamts“ im 3. Bezirk bereits auf die Römerzeit zurück. Sie ist der Rest eines großen Hains und der älteste Baum in Wien. Beachtet man den sehr langsamen Wachstum und die Bevorzugung von schattigen Plätzen der immergrünen Nadelbäume, könnte dies rein biologisch durchaus der Wahrheit entsprechen. Der Baum wurde bereits 1936 unter Naturschutz gestellt und kann unter Voranmeldung beim Portier des Patentamts (Rennweg 12A, 1030) von Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr betrachtet und bestaunt werden.
Habsburgwarte
Am höchsten Berg von Wien, dem Hermannskogel, erinnert die 27 Meter hohe Habsburgwarte an das 40-jährige Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Joseph und sie wurde 1880 errichtet. In der Habsburger Monarchie war der mittelalterliche Wehrturm der wichtigste Vermessungspunkt für Österreich-Ungarn. Die Warte kann von Anfang April bis Ende Oktober bei Schönwetter an Samstagen von 13 bis 18 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 17 Uhr erklommen werden. Die Aussicht ist atemberaubend und besonders empfehlenswert ist eine Besichtigung im Zuge des Stadtwanderwegs Nummer 2, der in Sievering startet und sich über rund zehn Kilometer erstreckt. Wer nicht so viel Zeit hat, kann auch auf der Höhenstraße beim Parkplatz vom Grüaß-di-a-Gott-Wirt parken und über den Hermannskogelweg in etwa 30 Minuten zur Warte kommen.
Hier entlang geht’s zum zweiten Teil unserer Serie. Außerdem haben wir ein paar Orte für euch, an denen man in Wien noch nie gewesen ist.
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Facebook Beitragsbild | (c) Pond Juprasong | Unsplash