Wo sich Wien wie Griechenland-Urlaub anfühlt
„Irgendwann bleib i dann dort“ – wir können’s den STS nachfühlen. Auch wir sehnen uns nach ausgedehnten Griechenland-Urlauben unter Olivenbäumen und mit sandigen Füßen. Gut, mit weißen Sandstränden kann Wien nicht wirklich aufwarten. Aber dennoch haben wir einige Orte gefunden, an denen Griechenland-Stimmung aufkommt.
Denken wir an Urlaub in Griechenland, denken wir an das Rascheln des Windes in den Olivenbäumen, das Zirpen der Grillen, das Rauschen des tiefblauen Meeres. Wir denken an kleine weiße Häuser, malerische Häfen und verborgene Buchten. Und natürlich an die Flasche Retsina und einen deftigen Lammeintopf in einer bodenständigen Taverne. Griechenland ist ein absolutes Sehnsuchtsziel, voll antiker Kultur und mythologisch verklärt. Bei uns erfährst du, wie du als echter Griechenland-Fan auch in Wien voll auf deine Kosten kommst!
Parlamentsgebäude
Griechenland ist die Wiege der parlamentarischen Demokratie. Das wusste auch Theophil Hansen, der Architekt des Wiener Parlamentsgebäudes. Schnell war ihm klar, dass der neue Prachtbau am Ring hellenistische Formen erhalten musste. Die gigantischen Ausmaße und die Auffahrtsrampen haben zwar wenig mit antiker Baukunst zu tun, aber ansonsten ist das Parlament regelrecht überladen mit griechischen Stilzitaten. Der monumentale Portikus spielt mit seinen acht Säulen auf den Parthenon in Athen an, der die gleiche Zahl an Säulen aufweist. Das Haupttor ist dem Erechtheion auf der Akropolis nachempfunden. Vor dem Gebäude wacht die Göttin Pallas Athene, auf der linken Rampe sitzen antike Geschichtsschreiber wie Herodot und Thukydides. Auf der Attika haben Dutzende Marmorstatuen berühmter Männer des Altertums ihren Platz gefunden und im Inneren stößt man auf das who is who der griechischen Götterwelt: Zeus, Hera, Apollon, Poseidon und Co. Hansens Parlament war letztlich so griechisch, dass er wenige Jahre nach dessen Fertigstellung die Nationalbibliothek in Athen bauen durfte, die verblüffende Ähnlichkeiten mit dem Wiener Vorgängerbau aufweist.
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Parlament | Dr. Karl Renner-Ring 3, 1017 Wien
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Besucherservice: MO–FR
Taverne am Sachsengang
In Wien kann man verdammt gut griechisch Essen! Da gibt es das gemütliche Odysseus in Penzing mit den typischen Holzstühlen, das gediegene Ariston in Währing mit einer wunderbaren Auswahl an griechischen Weinen, oder das exquisite Ella’s im Ersten, wo man im Sommer unter Olivenbäumen speist. Zum echten Genuss von Oktopus und Moussaka, von Retsina und Ouzo gehört aber der Blick auf glitzerndes Wasser. Und wenn es schon nicht das azurblaue Meer sein kann, dann nimmt man auch den Donau-Oder-Kanal. Genau an dieser Wasserstraße liegt nämlich die Taverne am Sachsengang, die sich mit ihrem rustikalen Interieur und der großen, über der Wasserfläche liegenden Terrasse kaum von einer originalen griechischen Taverne unterscheidet. Gerade in den Abendstunden kommt hier richtiges Urlaubsfeeling auf. Das Lokal liegt nicht mehr ganz in Wien, sondern in Groß-Enzersdorf. Am besten unternehmt ihr also eine kleine Radtour und plant auch gleich einen Badestopp im Donau-Meer mit ein. Und wer auf Big Fat Greek Wedding steht, kann in der Taverne am Sachsengang sogar Hochzeit feiern!
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Taverne am Sachsengang | Schloßhofer Straße 62, 2301 Groß-Enzersdorf
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täglich
Griechengasse
Die Griechengasse in der Inneren Stadt erinnert vielleicht wenig an Griechenland, doch hier und am nahegelegenen Fleischmarkt befand sich einst das Zentrum des griechischen Lebens in Wien. Hauptsächlich wohnten hier Händlerfamilien, die allerlei exotische Waren aus dem Mittelmeerraum direkt in die Donaumetropole brachten. Von der einst reichen griechischen Kultur zeugt heute noch die griechisch-orthodoxe Kirche zum Heiligen Georg in der Griechengasse 5. Dort findet man auch eine Gedenktafel für Rigas Feraios, einen wichtigen Wegbereiter der griechischen Revolution von 1821, die schließlich zur Unabhängigkeit vom osmanischen Reich führte. Noch beeindruckender ist der unübersehbare Kirchenkomplex zur Heiligen Dreifaltigkeit am Fleischmarkt 13, in dem sich auch die griechische Nationalschule befindet. Nach wie vor wird hier auf Griechisch unterrichtet.
Griechisch tanzen am Yppenplatz
Alle, die meinen, Sirtaki wäre der griechische Tanz schlechthin, müssen jetzt ganz stark sein: Er ist es nicht. Sirtaki wurde erstmals 1964 vom Schauspieler Anthony Quinn im Film Alexis Sorbas aufgeführt. Quinn war ein schlechter Tänzer, also brauchte man eine einfache Choreografie. Er war auch kein Grieche, sondern gebürtiger Mexikaner. Die Tradition ist also eine erfundene. Sei’s drum – was weckt denn mehr Erinnerungen an Griechenland-Urlaube als Sirtaki? Wenn ihr selbst einmal eure griechischen Tanz-Skills erproben wollt, solltet ihr unbedingt im Café Club International am Yppenplatz vorbeischauen. Wenn nicht gerade Pandemie ist, werden dort Workshops und Tanzkurse veranstaltet, bei denen man traditionelle griechische Tänze erlernen kann. Und wohl auch Sirtaki.
Theseustempel im Volksgarten
Nirgendwo in Wien hat man so sehr das Gefühl, in die griechische Antike zurückversetzt zu sein wie beim Theseustempel im Volksgarten. Der herrliche Park erinnert an die Elysischen Gefilde, der Tempel erstrahlt seit einer Generalsanierung Ende der 2000er-Jahre in himmlischem Weiß. Das klassizistische Bauwerk des Architekten Peter von Nobile aus den 1820ern orientiert sich tatsächlich an einem antiken Gebäude, dem Athener Theseion. Erbaut wurde es, um die Theseus-Skulptur des großen Bildhauers Antonio Canova zu beherbergen. Theseus war einer der beliebtesten Helden der griechischen Mythologie, der es immerhin mit Kentauren und Amazonen, dem marathonischen Stier und dem Minotaurus aufnahm. Canovas Figurengruppe wurde später in das Kunsthistorische Museum überführt, wo man sie noch heute bestaunen kann.
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Volksgarten | An der Ringstraße, 1010 Wien
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täglich
Griechische Spezialitätengeschäfte
Wer der Ägäis ganz nahe sein will, besorgt sich am besten haufenweise griechische Delikatessen. Egal ob du auf der Suche nach herrlichem Olivenöl, traditionellem Käse, erfrischendem Mythos-Bier, blumigem Honig, seltenen Meeresspezialitäten oder Oliven in allen Formen und Größen bist – in Wien wirst du fündig! Etwa im Olivenhain im Zweiten und am Westbahnhof gibt es alles, was das blau-weiße Herz begehrt.
Weitere Urlaube in der eigenen Stadt gefällig? Wir zeigen dir, wo sich Wien wie Italien-Urlaub anfühlt. Außerdem haben wir einige tolle griechische Lokale für dich.
FB-Beitragsbild: (c) Lisa Oberndorfer | 1000things