Vielkommentiertes Österreich: Zitate zu 100 Jahren Republik

Heute feiern wir den 100-jährigen Geburtstag der österreichischen Republik. Österreich mag seit Ende des Ersten Weltkrieges ein kleines Land sein, aber es hat dennoch immer wieder eine große Rolle in der Weltgeschichte gespielt. Diese Rolle und der österreichische Charakter blieben über die Jahrzehnte nicht unkommentiert.
Pia Miller-Aichholz Aktualisiert am 12.11.2018
Geburtstagskuchen
© Markus Spiske | Unsplash

Heute vor 100 Jahren wurde in Österreich die erste Republik ausgerufen. Genau genommen muss man aber sagen, dass 1918 – den damaligen weit verbreiteten deutschnationalen Tendenzen entsprechend – zunächst einmal die Republik Deutschösterreich ausgerufen wurde. Im Gesetz über die Staats- und Regierungsform von Deutschösterreich hieß es:

„Artikel 1: Deutschösterreich ist eine demokratische Republik. Artikel 2: Deutschösterreich ist Bestandteil der deutschen Republik.“ 

Erst fast ein Jahr später wurde die Republik Deutschösterreich mit der Unterzeichnung des Vertrages von St. Germain zur Republik Österreich. Wie dem auch sei, wir nehmen den 12. November 2018 zum Anlass, um über ein paar herrliche und kuriose Zitate über Österreich und die Österreicher zu schmunzeln. Dieses Vergnügen wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten.

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Nun, da endlich eine Republik gegründet worden war, wollte man verhindern, dass der Adel auf die Idee kam, in eigenem Interesse wieder an einer Monarchie zu basteln. Das Adelsverbotsgesetz wurde verabschiedet, das der Aristokratie unter anderem Verbot, ihre „von-und-zu“s im Namen und ihre Adelstitel davor zu tragen. Böse Zungen behaupten, die Versessenheit der Österreicher auf akademische Titel wäre eine Reaktion auf dieses Trauma. Der österreichische Schriftsteller Hans Weigel beobachtete einmal spitz:

„Nach der Ausrufung der Republik wurde der Adel in Österreich abgeschafft. An seine Stelle ist der Besitz eines Abonnements bei den Konzerten der Wiener Philharmoniker getreten.“

Vielgehasstes Österreich

Thomas Bernhard hasste vieles. 2016 gab die ZEIT eine Karte heraus, auf denen die Städte eingezeichnet sind, auf die der griesgrämige Schriftsteller schimpfte. Aber vor allem hasste Bernhard die Österreicher an sich:

„Die Mentalität der Österreicher ist wie ein Punschkrapfen: Außen rot, innen braun und immer ein bisschen betrunken.“

„In jedem Österreicher steckt ein Massenmörder.“

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Im Laufe seines Lebens ebenfalls mit reichlich Österreich-Kritik aufgefallen, ist der Künstler André Heller, der sich damit zeitweise sehr unbeliebt machte:

„Wenn Lügen kurze Beine hätten, gäbe es in Österreich nur Liliputaner.“

Zugegeben, wir haben selbst immer wieder ein schwieriges Verhältnis zu unserem Heimatland. Uns ist durchaus bewusst, wie gut es uns hier geht, aber das hält uns nicht davon ab, dann und wann einen kleinen Thomas Bernhard zu bringen und uns ebenfalls über das kleine schnitzelförmige Fleckerl Land zu beschweren. Aber wehe ein Nicht-Ösi traut sich, über das Land am Strome zu lästern! Dieses Phänomen hat schon der Kabarettist Karl Farkas beobachtet:

„Ein österreichischer Patriot ist ein Mann, der böse wird, wenn ein Fremder Österreich kritisiert, wie er es selbst immer tut.“

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Auch der Literat Peter Handke hatte eine Zeit lang ein schwieriges Verhältnis zu Österreich –  besonders zum österreichischen Dialekt. Er fand für seine Abneigung eine Metapher, die wohl auch ein kleiner Seitenhieb auf die österreichische Hausmannskost war:

„Das Fette, an dem ich würge: Österreich.“

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Komplizierte Verwandtschaft

Der amerikanische Filmemacher Billy Wilder wurde eigentlich als Samuel Wilder in Galizien, in der damaligen österreichisch-ungarischen Monarchie, geboren. Er fand, die Österreicher hätten die Chose um die Herkunft von Hitler ganz geschickt gelöst:

„Die Österreicher haben das Kunststück fertiggebracht, aus Beethoven einen Österreicher und aus Hitler einen Deutschen zu machen.“

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Nicht nur für Nicht-Deutschsprachige ist des Öfteren verwirrend, dass sowohl in Deutschland als auch in Österreich Deutsch gesprochen wird. Die gemeinsame Sprache war übrigens auch ein Argument für die Schaffung einer Großdeutschen Nation. Bundeskanzler Julius Raab fasste die Situation der Österreicher folgendermaßen zusammen:

„Deutsch ist unsere Muttersprache, Österreich unser Vaterland.“

So einfach ist das aber auch nicht. Deutsch ist quasi nicht gleich Deutsch, wie auch Karl Farkas bemerkte:

„Aber wir Österreicher unterscheiden uns doch von den Deutschen durch so mancherlei, besonders durch die gleiche Sprache.“

In den vergangenen 100 Jahren hat Österreich samt Bevölkerung doch ein wenig sein Fett weg bekommen – teils auch berechtigt. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb: Österreich mag zwar klein und seine Geschichte teilweise kontrovers sein. Aber es hat auch unzählige schöne und liebenswürdige Seiten, wie wir hier am Blog immer wieder aufs Neue zeigen. Wir schließen also mit Egon Friedell, der feststellte:

„In der Welt geht’s drunter und drüber, aber Österreich geht nicht unter.“

Wäre Michael Häupl schon einige Jahrhunderte auf der Welt, hätte er uns zu den wichtigsten Ereignissen in der österreichischen Geschichte sicherlich die besten Sprüche geliefert. Während seiner Amtszeit als Wiener Bürgermeister lieferte er uns so manche Wuchtel.

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(c) Beitragsbild| Markus Spiske | Unsplash

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