Öffnungszeiten
Eine Reise in den Iran steht dieses Jahr vielleicht nicht auf eurem Programm, aber wir empfehlen euch, zumindest kulinarisch einen Kurztrip dorthin zu unternehmen. Im Arezu wird moderne persische Küche gekocht – und das sehr erfolgreich, wie wir finden.
Ein bisschen Persien, ein bisschen Skandinavien
Das Arezu befindet sich mitten im kulinarischen Zentrum des 8. Bezirks, in der Florianigasse, direkt neben dem Schönbornpark. Bei gutem und warmem Wetter sitzt es sich außerhalb von Pandemiezeiten am besten im kleinen Gastgarten am Gehsteig. Wenn ihr draußen aber keinen Platz mehr ergattern könnt, tut das aber auch nicht sonderlich weh, denn das Lokal ist innen hell und freundlich gestaltet. Unter dem warmen Licht aus silbrig beschichteten Lampen und in den gepolsterten Fauteuils sitzt es sich sehr bequem. Das Interieur ist ein Echo der Mission „modern persisch“: schlichte Holztische mit weißer Tischdecke, überwiegend dunkler Parkett und nur ein Streifen mit gemusterten Kacheln direkt vor der Bar, helle Regale in skandinavisch minimalistischem Stil mit ebenso minimalistischer Dekoration.
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Zum guten Anfang
Zum, wie man hier schreibt, Aperetif gibt es unter anderem Klassiker wie Campari Orange oder Lillet Spritz. Ein Neuzugang unter den Aperitivi ist auch dabei: Herak, eine Spirituose aus Wein und Gin, die erst im Mai auf den Markt gekommen ist. Im Arezu wird er in verschiedenen gespritzten Varianten, zum Beispiel als Herak Achterlastig, mit Tonic Water, Limette, Erdbeere und Minze, oder als Herak Kim, mit Tonic Water, Maracuja, Erdbeere und Minze. Wer lieber nicht-alkoholisch unterwegs ist, kann eine Limo-Nana bestellen, eine Zitronenlimonade mit frischer Minze.
Feuerwerk auf der Zunge
Wer orientalische Küche kennt, weiß, dass zu ihr das meisterhafte Einsetzen vieler verschiedener Gewürze und Kräuter gehört: Jeder Bissen eröffnet neue Geschmacks-Nuancen. Ein besonders beeindruckendes und facettenreiches Beispiel dafür ist der Salat Esfenaj Anar. Bestellt ihr den, bekommt ihr Blattspinat mit Granatapfel, Basilikum, Oliven, Schafkäse, Walnüssen und Olivenöl. Denkt nicht, das sei eine persische Version von griechischem Salat. Ab dem ersten Bissen veranstaltet dieser Salat ein Geschmacksfeuerwerk sondergleichen auf eurer Zunge.
Typisch für die persische Küche ist Reis mit einer leicht karamellisierten Kruste am Boden. Er begleitet im Arezu die meisten Hauptspeisen. Unter ihnen finden sich primär Fleisch- und Fischgerichte. Wenn ihr vegetarisch essen wollt, könnt ihr euch aus Vorspeisen und Salaten ein eigenes Menü zusammenstellen oder Fesendjan, geriebene Walnüsse und Granatapfelmelasse bestellen. Fleischtigern schmeckt bestimmt Gheyme, also gelbe Spalterbsen mit Kalbshüfte, Tomaten-Zwiebelsauce, mit gebratenen Melanzani und Zucchini, Dörrpflaumen und gebratenen Kartoffeln, die sich als eine Art Pommes Frites entpuppen. Typisch persisch und auch wieder sehr schön süß-pikant-aromatisch ist Safran-Reis mit Berberitzen. Den bekommt ihr zum Beispiel zu Mahitsche, einer Lammstelze in Saft, oder zu Morgh, einer Hühnerkeule.
Übrigens gibt’s hier werktags und samstags zwischen 11.30 und 16 Uhr auch Mittagsmenüs um ungefähr 10 bis 13 Euro. Wenn ihr euch vegetarisch oder vegan ernährt, solltet ihr aber immer im Voraus die Speisekarte checken, denn es ist nicht jeden Tag eine entsprechende Option dabei.
Dessert auf Persisch
Wir hoffen, ihr habt nach der Hauptspeise noch Platz, denn die Nachspeisen können sich sehen lassen. Das ausgefallenste Dessert ist wohl das Safran-Karamell-Soufflé, das mit Granatapfel-Sorbet serviert wird. Das war bei unserem Besuch leider schon aus. Wir haben stattdessen Cake Faransavi, Nusskuchen mit Schokoschlagobers und Safraneis bestellt. Der Nusskuchen ist ein Gedicht und das Schoko-Schlagobers obendrauf erinnert an die Schwedenbomben-Füllung. Auch das Safraneis hat es uns angetan. Als krönenden Abschluss empfehlen wir euch, den persischen Kaffee zu probieren. Wer schon türkischen Kaffee probiert hat, wird sofort an diesen erinnert, nur dass persischer Kaffee mit Kardamom gewürzt wird. Oder ihr genehmigt euch persischen Schwarztee.
Ein ebenso großes Erlebnis für eure Geschmacks- und sonstigen Sinne ist ein Besuch bei L’Orient, wo ihr kulinarisch einen Abstecher nach Marokko macht. Dort wird derzeit an spezifischen Tagen Take-away und Lieferung angeboten. Und das Miznon entführt euch geschmacklich in die Straßen von Tel Aviv.
(c) Beitragsbild | Arezu