Bad Aussee
Bad Aussee
8990 Bad AusseeDer Kurort Bad Aussee ist der geographische Mittelpunkt Österreichs, woran einen ein Mittelpunktstein im Stadtkurpark erinnert, und gilt als das Zentrum, des steirischen Salzkammerguts. Nicht nur die Lage an der Traun, sondern auch die fürs Ausseerland typische Architektur, die sich in Bad Aussee mit etwas Wiener Klassizismus vermischt, geben der Stadt ihren einzigartigen Charme.
Sommerfrische – damals wie heute
Bad Aussee liegt am Zusammenfluss zweier Quellflüsse der Traun: der Grundlseer und der Altausseer Traun, die früher zum Transport von Salz und Holz bedeutend waren. Mit dem technischen Fortschritt verlor die Traun ihre Bedeutung als Transportweg zunehmend, aber Ende des 19. Jahrhunderts gewann Bad Aussee unter anderem durch die Erklärung zum Kurort und den Bau der Salzkammergutbahn eine ganz neue Bedeutung: als Sommerfrischeort. Und für die Sommerferien sowie für die Winterferien sind Bad Aussee und die Umgebung auch heute noch beliebt. Dafür sprechen die vielen Zweitwohnsitze, die in Bad Aussee gemeldet sind – etwa halb so viele wie Hauptwohnsitze. Die Zuganbindung von damals besteht noch heute. Bei der Ankunft entzückt der Anblick des denkmalgeschützten und sehr gut erhaltenen Salzkammergutbahn-Bahnhofsgebäudes.
Schauplatz einer historischen Romanze
Der Name Aussee tauchte übrigens 1265 erstmals urkundlich auf, damals noch „Awse“ geschrieben, 1310 dann als „Úzsê“, zurückgehend auf das slawische Wort ustje für „Mündung“, bezogen auf die Traunquellflüsse, die in die Kainisch-Traun münden. Verbindet man die beiden Schreibweisen ist man quasi bei Aussee – close enough. Das „Bad“ kam erst 1911 dazu.
Bekannt wurde Bad Aussee aber nicht nur, weil der Ort äußert hübsch ist und auch sehr idyllisch zwischen den Bergen liegt, sondern außerdem durch die ungewöhnliche und zur damaligen Zeit skandalösen Romanze des Habsburgers Erzherzog Johann mit der Bad Ausseer Postmeisterstochter Anna Plochl. Sie war zum Zeitpunkt ihrer ersten Begegnung am Toplitzsee 15 Jahre alt, er 37. Sie heirateten zehn Jahre später, weswegen Johann von der Thronfolge ausgeschlossen wurde. Später wurden Anna und dem Sohn des Paares der vererbbare Titel „Grafen von Meran“ verliehen. Es erinnern heute unter anderem der Meranplatz vor der Spitalkirche, an dem das Plochl-Haus steht, und ein Denkmal Erzherzog Johanns im Kurpark an die beiden.
Einen gewissen Habsburg-Flair hat sich Bad Aussee beibehalten. Das Kurcafé – gemeinhin als „Lewandowsky“ oder „Lewan“ bekannt, nach ihrem ehemaligen Besitzer, dem Lebzelter Gustav Lewandowsky I. – steht noch heute in der Tradition der Wiener Kaffeehäuser. Dementsprechend lautet hier das typische Programm: Melange und Kuchen. Mittlerweile ist das Kurcafé aber im Besitz der Grazer Brüder Temmel, die mit ihrem Eis bereits nach Los Angeles expandiert haben. Das Kurcafé befindet sich im Kurpark von Bad Aussee, der sich für einen gemütlichen Spaziergang und ein paar Stunden mit einem Buch anbietet.
Ein Ort zum Flanieren und Zeitreisen
Der Ort selbst lädt schon allein deshalb zum Flanieren ein, weil sich bis auf Supermarkt und Drogerie kaum 0815-Geschäfte finden. Stattdessen gibt es hier noch kleine Unternehmen und Handwerk – unter vielen anderen die Goldschmiedin Elßenwenger oder Ausseer Handdrucke –, historische Gebäude – etwa das ehemalige Plochlhaus, die Spitalkirche und die ehemalige Steinmühle am Meranplatz – und einige Trachtengeschäfte, in denen man ob der schönen Dirndl, Lederhosen und Co. viel Geld liegen lassen könnte. Ende März bis Ende November findet außerdem am Chlumeckyplatz ein Wochenmarkt statt. Dort könnt ihr auch in die Geschichte des Ortes und des Salzkammerguts eintauchen, im ehemaligen Kammerhof, der heute ein abwechslungsreiches Heimatmuseum beherbergt. Der Chlumeckyplatz entführt einen überhaupt auf eine spontane Zeitreise – durch die Ruhe, die dort oben an den meisten Tagen herrscht, um das spätgotische ehemalige Salzamt und das oben genannten Kammerhofmuseum herum.
Hier regiert die Narzissenkönigin
Ein jährliches Highlight ist das Narzissenfest, das immer Ende Mai stattfindet. Dabei wird vier Tage lang die Blüte der weißen Blumen gefeiert, die im Ausseer Land auf wenig bewirtschafteten Wiesen wachsen. Im Zuge der Feierlichkeiten werden eine Narzissenkönigin und zwei Narzissenprinzessinnen gewählt, der Ortskern von Bad Aussee für Feierlichkeiten gesperrt, es gibt einen Oldtimer-Korso und einen Bootskorso auf Grundlsee oder Altausseer See – immer abwechselnd –, bei dem die aufwändig gestalteten Narzissenfiguren den Höhepunkt ihres Auftritts haben. Apropos Blumen, derer gibt es im Alpengarten Bad Aussee noch reichlich mehr zu bestaunen.
Für einen Ausblick auf Bad Aussee aus verschiedenen Winkeln empfehlen wir euch, die Via Artis zu gehen. Auch ein Spaziergang die Traun entlang zum Grundlsee und weiter zum Toplitzsee ist eine schöne Ausflugsidee.