Café Schuh
In Bad Gastein atmet man praktisch Geschichte. Das liegt zum einen an den prunkvollen Hotelruinen aus der Belle Époque, die hier so malerisch vor sich hin verfallen. Zum anderen liegt das aber auch an Lokalen wie dem Café Schuh an der Kaiser-Wilhelm-Promenade.
Große Pläne
Bereits gegenüber vom Grand Hotel l’Europe weist ein altes Schild ganz unscheinbar den Weg ins Café Schuh. Es hängt sicher schon einige Jahrzehnte hier, zumindest kommt die Patina, die es angesetzt hat, nicht von vorgestern. Ursprünglich hatten das Café Schuh einmal die Schauspiel-Granden Paula Wessely und Attila Hörbiger für ihre Tochter Christiane Hörbiger gekauft. Dieser Plan ging nicht ganz auf, das ist offensichtlich. Statt den Hörbigers steht der Italiener Remo de Joris hinter der Kuchenvitrine seines schrulligen Lokals. Die Liebe habe ihn nach Bad Gastein gebracht, und wegen ihr sei er geblieben, erzählt er dem Grand Tour Traveler’s Journal.
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Zeitreise
Mit seinem weißen Hemd und den schwarzen Anzughosen passt er wie angegossen in das Café, das ein wenig so wirkt, als hätte man ein altes Wiener Kaffeehaus aus dem 19. Jahrhundert direkt ins 21. Jahrhundert gebeamt, nach Bad Gastein. Im Winter wärmt man sich drinnen nach dem Skifahren auf, im Sommer schaut man draußen im Schanigarten anderen direkt auf der Promenade beim Flanieren zu. Dunkle Vollholzvertäfelung an der Kuchenvitrine, Biedermeier-Möbel und weiße Häkeldeckchen lassen keinen Zweifel daran: Hier fällt man aus der Zeit, wie sich das für ganz Bad Gastein eben so gehört.
Kuchen, Kaffee und Pasta
Und man bekommt, was man von so einem Kaffeehaus eben erwarten würde: tolle Mehlspeisen, Kuchen und Kaffee. Aber nicht nur das. Remo de Joris lässt es sich nicht nehmen, auch zahlreiche Pasta-Gerichte aufzutischen. Und ein italienischer Espresso zum Abschluss muss eben einfach sein. Genauso wie sein immergleicher, immer wieder charmanter Schmäh, mit dem er wahrscheinlich ausnahmslos jeden Gast auf die Schaufel nimmt, wenn er die Rechnung bringt: Was auch immer man konsumiert hat – „das macht dann 150 Euro.“ Probieren kann man’s ja mal. Und besuchen sollte man es auf jeden Fall, das Café Schuh.
Wenn ihr schon mal da seid, haben wir auch gleich ein paar weitere Dinge, die ihr in Bad Gastein unbedingt machen solltet. Außerdem haben wir uns die junge Kreativszene hier mal genauer angesehen. Herbsttipps für ganz Österreich bekommt ihr auf unserer Herbst-dahoam-Seite.
(c) Beitragsbild | Viktoria Klimpfinger | 1000things