Die Brotfabrik
Brotfabrik
Absberggasse 27, 1100 WienWenn es euch wieder einmal in den 10. Bezirk lockt, dann solltet ihr die ehemalige Ankerbrotfabrik im Hinterkopf haben und ihr unbedingt einen Besuch abstatten. Oder vielleicht ist sie auch genau der Grund, warum ihr nach Favoriten fahrt? Wir verraten euch, wieso sich ein Rundgang auf dem großen Areal allemal lohnt.
Über 120 Jahre Geschichte
Die Ankerbrotfabrik wurde 1891 von Heinrich und Fritz Mendel gegründet. Als Logo ließen sie einen Anker in ihre Brote prägen – so kam es auch zum Namen des Unternehmen: Ankerbrot. Die rund 68.000 Quadratmeter große Fabrik wurde vom Architekten Friedirch Schön in einer U-Form gebaut und beherbergte zahlreiche Räumlichkeiten, unter anderem für eine Schwarzbäckerei, Magazine, Wagenschuppen, Pferdeställe sowie ein Wohn- und Kanzleigebäude.
Im Laufe der Zeit und nach mehreren Besitzer*innenwechseln sowie wirtschaftlichen Problemen wurde die Ankerbrotfabrik im Jahre 2003 von der Familie Ostendorf übernommen. Diese leiteten ein umfassendes Restrukturierung ein. Nun heißt sie nur noch Brotfabrik. Außerdem wurden die stillgelegten historischen Teile der Brotfabrik vor dem Abriss durch die „Loft City GmbH & Co KG“ bewahrt. Neben dem historischen Teil gibt es zudem noch das rund 17.000 Quadratmeter große Gelände, auf dem sich Galerien, Ateliers, Schauräume, Lofts, Büros sowie Gastronomieeinrichtungen niedergelassen haben. Das Zentrum dieser Kunst- und Kulturschmiede gruppiert sich um die denkmalgeschützten Gebäude mit zwei Innenhöfen.
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Programmpunkte in der Brotfabrik
Derzeit versorgen euch drei Galerien mit Ausstellungen. Online könnt ihr einen Vorgeschmack bekommen. Die Anzenbergergallery fasziniert zum Beispiel, in Kooperation mit Buchkunst Berlin, dem Tschechischen Zentrum Wien und der Stadt Olmütz mit Schwarzweiß-Fotografien von Jindřich Štreit. Dieser fängt das Leben über fünf Dekaden auf dem Land in den tschechischen Regionen Nordmähren und Böhmen ein. Eine komplette Übersicht und Liste von all den Galerien und Ateliers, die sich derzeit eingemietet haben, findet ihr ebenfalls online. Bekannt ist unter anderem auch die Galerie Ostlicht. Diese hat von Mittwoch bis Samstag von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Viele spannende Künstler*innen haben dort bereits ausgestellt. Das Pendant dazu befindet sich im 7. Bezirk in der Westbahnstraße 40 und nennt sich Westlicht. Die aktuelle Ausstellung kostet 9 Euro Eintritt oder 12 Euro, wenn ihr ein Kombiticket für beide Galerien ersteht.
Im Mai 2021 ist das LOT neu in die Brotfabrik-Familie dazugekommen. Es ist ein Hotspot für transdisziplinäre Kunst. Hier finden immer wieder Vernissagen, Lesungen, Soundinstallationen, Konzerte oder Fotoausstellung statt.
Kulinarische Exkursion
So viel Kunst und Kultur in der Brotfabrik machen auch hungrig. Aber keine Sorge, die Schmankerl kommen nicht zu kurz. Damit ihr nicht mit knurrendem Magen durch die Ausstellungsräume streifen müsst, gibt es diverse Lokalitäten. Ein besonders schönen Ansatz verfolgt die Magdas Kantine. Dort leiten erfahrene Profis ein Social Business mit Herz und das coolste daran: sie kreieren Arbeitsplätze für Menschen mit geringeren Jobchancen. Magdas Kantine hat von Montag bis Freitag von 10 bis 15 Uhr geöffnet. Alle Speisen gibt es auch zum Mitnehmen.
Weiter geht es mit dem Bräuhaus Ten.Fifty. Euch erwartet eine relativ neue Craft-Bierbrauerei, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, ein handgefertigtes Bier herzustellen. Die Brauerei hat 2018 eröffnet und ist im ehemaligen Maschinenraum der alten Anker-Brotfabrik verortet. Auch das Lichterloh hat sich mit einem Café in der Brotfabrik eingenistet. Lilo’s Bar und Bistro heißt es und neben Mobiliar aus dem 20. Jahrhundert könnt ihr hier auch Kaffee trinken.
Und ein weiteres, sehr schönes Projekt befindet sich auf dem Gelände. Das Community Cooking – ein Projekt der Stadtteilarbeit der Caritas Wien. In der Gemeinschaftsküche werden vielfältige Angebote rund um gesunde Ernährung und Kochen für die Bewohner*innen des Grätzels entwickelt. So soll ein Ort der Begegnung und des Austausches geschaffen werden. Interessierte Bewohner*nnen können sich als Nachbarschaftsköch*innen engagieren und selbst Kochrunden für die Nachbarschaft gestalten. Und ein cooler Zusatz: Mit der mobilen Küche ist das Projekt auch im Stadtteil unterwegs.
Haben wir euch Appetit auf Kunst und Kreativität gemacht? Wunderbar, dann stöbert doch mal durch unsere neue Liste rund um Kultur in Österreich. Viele weitere Tipps und liebevoll ausgewählten Anregungen findet ihr wie gewohnt bei unseren To Dos.