Die Wüste Mannersdorf
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Was tun, wenn es draußen immer kälter wird? Ab in die Wüste! Zwar hat Österreich weder Sahara noch Gobi, dafür aber den Naturpark „Wüste“ in Mannersdorf. Abgesehen von Sanddünen und Kamelen gibt’s auch hier allerhand zu sehen.
Wandern in der Wüste
Nein, hier herrscht wirklich alles andere als sandige Dürre. Warum nennt man das Gebiet dann ausgerechnet „Wüste“? Daran ist eine ungenaue Übersetzung vom griechischen „eremos“ für Einsiedelei, Wüste, Einöde schuld, womit man sich auf das damalige Klostergebiet und seine Abgeschiedenheit bezog.
106 Hektar ist die Wüste groß. Die Schlendernden können sie auf unterschiedlichen Wanderwegen abgehen, während die Speed-Junkies auf den Mountainbike-Routen dahinradeln. Dabei durchquert man auch den Themenpfad „Wege zur Weisheit“, der mit seinen Info-Tafeln beweist, dass Wandern nicht nur etwas für die Beine ist: Unter Marc Aurel siedelten nämlich die Römer in diesem Gebiet. Wer’s noch genauer wissen will, der kann im ausführlich gestalteten Info-Point in der Ruine der Leopoldkapelle seine grauen Zellen zum Joggen bringen.
Historische Gebäude auf dem Weg
Die Wüste hat tatsächlich allerhand Historisches zu bieten. Denn wie Sahara oder Gobi hatte auch die österreichische Wüstenversion ihre Kamele. Also fast. Immerhin klanglich: Die „Unbeschuhten Karmeliter“ bewirtschafteten das ehemalige Klostergebiet. Irgendwie ironisch angesichts der nicht unbedingt barfuß-freundlichen Wanderwege. Vielleicht ein Grund, warum das Kloster bereits 1783 wieder aufgelassen wurde? Jedenfalls erinnert daran nur noch das sehr gut erhaltene Klostergebäude St. Anna im Herzen des Gebiets, das bereits 1644 errichtet wurde. Heute umgeben es üppige Wiesen, ein Spielplatz und in Tiergehegen Schweine, Ziegen und Co.
Während das Drumherum also eher Halligalli-Atmosphäre verspricht, strahlt das Innere des Klosters pure Ruhe aus. Auf dem einen oder anderen Bankerl lässt es sich durchaus entspannt-seufzend das Gesicht in die Nachmittagssonne halten – und vielleicht doch sogar kurz im Sinne historischer Feinfühligkeit die unbeschuhten Füße ins Gras stecken. So ruhig ist es hier aber doch nicht immer: Diverse Veranstaltungen, zum Beispiel auch die zahlreichen Workshops des Kreativsommers Mannersdorf, beleben die alten Mauern beständig neu.
Eine Ruine als Aussichtspunkt
Das 374 Jahre alte Kloster ist aber bei Weitem nicht das älteste Gebäude des Naturparks. Die ehemalige Burg Scharfeneck kann man allerdings nur mehr mit fingerzuckenden Anführungszeichen als Gebäude bezeichnen. Ein genaues Entstehungsjahr ist zwar nicht bekannt, aber man vermutet, dass sie um 1000 errichtet wurde. Als Grenzburg zu Ungarn strategisch mit möglichst viel Weitblick angelegt, ist der Ausblick Richtung Süden bis heute eine Wucht. Wuchtig sind auch die Außenmauern, die sich dem Verfall immerhin mit bis zu 10 Metern Höhe entgegenstellen. Aber Vorsicht: Hier oben sind weder Geländer noch Buschwerk griffbereit, bevor es stürzend abwärts geht.
Egal ob Wander-Enthusiast, Geschichte-Nerd oder bloß leidenschaftlicher Spaziergänger auf der Suche nach Abwechslung – in der wohl einzigen Wüste ohne Sand kommt ihr also alle auf eure Kosten!
Die Wüste ist mit dem Auto nur gute 40 Minuten von Wien entfernt. Wenn ihr nach anderen Ausflugsmöglichkeiten unweit der Stadt sucht, werdet ihr bei unseren schönsten Ausflügen rund um Wien sicher fündig. Was ihr in Österreich im Winter sonst noch so anstellen könntet? Durchforstet doch mal unsere Winter-Dahoam-Seite!
(c) Beitragsbild | Stadtgemeinde Mannersdorf