Karnischer Höhenweg
An der Grenze zwischen Österreich und Italien verläuft der Karnische Höhenweg, der auch “Via della pace” (der Friedensweg) genannt wird. Von Sillian bis nach Arnoldstein erstreckt sich dieser auf 150 Kilometern. Für den gesamten Weitwanderweg benötigt man zwischen acht und elf Tage und einiges an Kondition und Puste. Zum Glück kann man aber auch nur Teile davon gehen – so wie wir:
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Tag 1: Gemütlich akklimatisieren im Wallfahrtsort
Der Wallfahrtsort Maria Luggau ist nicht nur sehr schön, sondern eignet sich auch wunderbar, um von dort aus in den Karnischen Höhenweg einzusteigen. Direkt im Lesachtal gelegen, wo die Karnischen Alpen an der Grenze zum italienischen Friaul liegen, gewöhnt man sich schon einmal an die spektakuläre Aussicht. Je nachdem, ob man es gerne nobler will, kann man im Vier-Sterne-Hotel Paternwirt inklusive “Wellnessstadl” schlafen. Oder man urlaubt ganz ursprünglich und zum Ort passend im Kloster.
Tag 2: Aufstieg zum Karnischen Höhenweg
Nach einer Übernachtung im Ort geht es am nächsten Tag hoffentlich ausgeruht und motiviert vom Klapfsee zur Porzehütte hinauf. Die Zufahrt ist bis zum See möglich, ab dort geht es etwa eine Stunde bergauf. In der recht rustikalen Hütte angelangt, kann man bei gutem Wetter die beeindruckende Aussicht auf der Terrasse genießen und sich selbst für den ersten Wandertag belohnen.
Tag 3: Zweite Etappe aka der echt lange Weg
Die zweite Etappe erstreckt sich über acht Stunden und führt zum Hochweißsteinhaus. Das ist übrigens auch die längste Etappe des Karnischen Höhenwegs. Wer diese bestreiten will, sollte nicht nur früh auf den Beinen sein, sondern auch Kondition haben, da es auf der österreichischen Seite keine kurzen Abstiegsmöglichkeiten gibt. Der ganze Schweiß wird dafür mit atemberaubendem Bergpanorama entlang der Höhenwanderung des Grenzkammes belohnt. Das Hochweißsteinhaus hat eine lange Geschichte und wird seit 1950 von der Familie Guggenberger geführt. Auf 1868 Metern liegt die mittlerweile modern sanierte Hütte. Neben Schnaps und Bier erwarten die hungrigen Wandernden auch Speck, Käseteller inklusive selbstgebackenem Brot vom Senior-Chef und Apfelstrudel. Ja, selbst ein vegetarisches Wandererpfandl ist auf der Speisekarte zu finden. Dazu bekommt man den schönen Ausblick über das Fleonstal und die Wolayer-Berge noch oben drauf. Dort kann man entweder im Matratzenlager oder Mehrbettzimmer übernachten, reservieren muss man aber auf jeden Fall.
Tag 4: Das Grande Finale zum Wolayersee
Wer die zweite Etappe überlebt hat, leidet zwar vermutlich unter höllischem Muskelkater, schafft nun aber auch diesen Tag. Die Wolayersee-Hütte ist 15,5 Kilometer vom Hochweißsteinhaus entfernt. Der Weg dorthin dauert zwischen sechs und sieben Stunden. Höhenmeter macht man dabei nicht ganz 800, aber Ausdauer muss man wieder beweisen. Während man zu Beginn noch auf ein verschlafenes italienisches Almhochtal mit Bergwiesen und lichten Wäldern blickt, kommt man schließlich Felswänden und damit dem Wolayersee immer näher. Auch wenn diese Etappe ganz schön in den Wadeln brennt, ist das Panorama unschlagbar. Als Belohnung erreicht man am Ende einen tiefblauen Wolayersee inmitten einer Bergklusisse. An heißen Tagen ist bei dieser Etappe Sonnenschutz besonders wichtig, da es wenig Schatten gibt.
Wie der Name es schon vermuten lässt, steht die Wolayersee-Hütte direkt am Wolayersee. Dieser liegt auf beeindruckenden 1.951 Metern Seehöhe direkt im Herzen der karnischen Alpen, umringt von beeindruckenden Gipfeln wie der Hohen Warte, der Seewarte und dem wuchtigen Seekopf. Seit Kurzem kann man dort auch eine Kletterausbildung in allen Schwierigkeitsgraden absolvieren. Auch hier kann man zwischen Lager und Zimmer wählen. Zur Belohnung für die harte Etappe gibt’s abends Leckereien wie Speckbrot, Schnitzel und selbstgemachten Apfelstrudel. Wer übrigens schon im Vorhinein mit dem Muskelkater seines Lebens rechnet, kann sich einen Termin bei Heilmasseur Markus auf der Hütte reservieren.
Tag 5: Abstieg neben Schnee und Murmeltieren
Der Abstiegsweg befindet sich mitten im Reich der Murmeltiere und der Fossilien in Kärnten. Dabei gilt es zunächst das Valentintörl zu überwinden. Es verbindet die Pyramide des Rauchkofels mit der Hohen Warte, dem höchsten Berg der Karnischen Alpen. Auf dem Weg sind vereinzelte Schneefelder und sogar versteinerte Korallen, Muscheln und Seesterne zu entdecken. Nach etwa drei Stunden erreicht man schließlich den Gasthof Valentinalm. Von hier aus kann man sich schließlich abholen lassen.
Wenn euch jetzt das Wanderfieber gepackt hat, verraten wir euch ein paar schöne Hütten, in denen ihr übernachten könnt. Außerdem haben wir ein paar Tipps fürs Weitwandern für euch.
(c) Beitragsbild | ameise_89 | Instagram