Mystery Trail
Mystery Trail
Stallhofen 12, 9821 ObervellachÖffnungszeiten
1. April - 31. Oktober: Täglich 10-18 Uhr
Groppensteinschlucht:
Mai – Anfang Juni: Mi-So 10:00 – 12:00 Uhr & 13:00 - 17:00 Uhr.
September – Anfang Oktober: 10:00 – 16:00 Uhr.
Achtung, durch die momentane Situation weichen die Öffnungszeiten vielleicht ab!
Kontakt & Info
www.obervellach.atKönnt ihr euch noch an den puren Nervenkitzel erinnern, als ihr euch mit euren Freund*innen regelmäßig die krassesten Horrorfilme reingezogen habt? Wir nicht – denn wir haben uns meistens die Augen zugehalten und leise vor uns hingesummt. Aber wenn ihr, im Unterschied zu uns, die totalen Gruseldraufgänger*innen seid, könnt ihr am Kärntner Mystery Trail von Obervellach nach Stallhofen noch einen Schritt weitergehen: Hier wird der Mythos nämlich Realität.
Der Wald der Hinrichtungen
Der Mystery Trail ist sogar so mysteriös, dass er nicht einmal beschildert ist. Im Tourismusbüro in Obervellach bekommt ihr normalerweise eine Wanderkarte, in der die wichtigsten historischen Hotspots eingezeichnet sind. Aktuell gibt es als Ersatz eine Version zum downloaden. Und dann kann’s auch schon losgehen. Im „Galgenwaldl“ startet ihr schon mal mit einem ziemlich hohen Grusellevel: Die Herren der Burg Falkenstein waren nämlich befugt, sogenannte „Malefizverbrechen“ wie Mord oder Todschlag mit Hinrichtungen zu bestrafen. Und wie der Name des Waldes schon vermuten lässt, spielten die sich genau hier ab, wo tatsächlich noch die Mauerreste der Richtstätte von der blutigen Geschichte des Wäldchens zeugen. Wenn euch das schon zu makaber war, dann solltet ihr an dieser Stelle besser umkehren oder eure Hasenfüße warm einpacken.
Das kaltherzige Burgfräulein
Denn auch die Burgruine Falkenstein selbst, an der der Wanderweg vorbeiführt, hat die eine oder andere reißerische Story zu bieten, wie die des beinernen Tisches: Der Sage nach lebte auf der Burg Falkenstein vor langer Zeit ein hochmütiges Burgfräulein. Bei einem ihrer Gelage spottete sie, dass sie bisher von jedem Tisch gegessen habe, bis auf einen Tisch aus Knochen. Daraufhin warf sie ihren Ring in einen Fluss. Genauso wenig, wie er niemals wieder aus den Fluten auftauchen sollte, würde auch ihr Glück niemals vergehen, meinte sie. Solche Prophezeiungen enden in Sagen bekanntlich nie gut: Natürlich fand den Ring prompt ein Fischer im Bauch eines Fisches und brachte ihn dem Burgfräulein zurück. Ups. Darauf verging selbstverständlich auch das Glück der Hochmütigen wie ein Schneemann im Sommer und bald sah man sie, verarmt, wie sie auf allen Vieren den Boden nach Essensresten absuchte. Hämisch verspottete man sie: Da habe sie ihren beinernen Tisch!
Die Burg besitzt zwei räumlich voneinander getrennte Hauptgebäude – Burg Oberfalkenstein und Burg Unterfalkenstein. Sobald der normale Betrieb wieder aufgenommen werden kann, finden Führungen in der Burgruine sonn- und feiertags um 15 Uhr statt oder individuell nach Voranmeldung.
Spuren des Bergbaus
In Dürnvellach zeugt ein sogenannter Knappenhügel mit abgetragenem Gesteinsmaterial davon, dass bereits die Kelten hier Erz abgebaut haben. Weiter vorwärts im Kaponigtal kommt ihr an einigen Stolleneingängen aus der Zeit des Goldbergbaus vorbei. Dazu gibt’s vielleicht keine konkrete Gruselstory, aber Löcher, die meterweit in den Untergrund führen, sorgen wohl schon an sich für Gänsehaut-Feeling. Im Kaponigtal sind aber besonders die wunderbare Landschaft und üppige Vegetation das Highlight des Mystery Trails – fast wie im Märchenwald!
Grimm’sche Burg mit Schlucht-Idylle
Und apropos wie im Märchen: Auch die Burg Groppenstein als nächster Stopp auf dem Mystery Trail sieht aus wie aus einem Grimm-Märchen entsprungen. 1254 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt. Da sie heute in Privatbesitz ist, kann man sie zwar leider nicht von innen besichtigen.
Aber dafür könnt ihr euch in der angrenzenden Groppensteinschlucht ab Mai wieder die volle Mystik-Dröhnung geben. Aus 30 Metern stürzt hier ein Wasserfall donnernd in die Schlucht hinab.
Des Teufels Fußabdruck
Die letzte Station der Tour durch das mystische Obervellach ist die Wallfahrtskirche Maria Tax in Stallhofen. Hier soll sogar schon einmal der Teufel auf der Schwelle gestanden haben. Der Sage nach habe eine arme Bauersfrau Satan ihre Seele verkaufen wollen im Tausch gegen den schnöden Mammon. Prompt tauchte er in Gestalt eines Bockes bei ihr in der Küche auf, sie bekam es mit der Angst zu tun und nahm den Handel unter Berufung auf die Heilige Maria zurück. Doch so leicht lässt sich Lucifer bekanntlich nicht abwimmeln, also jagte er ihr bis zur Kirche nach. Just als er die letzte Stufe zur Orgel empor mit seinem Huf betrat, schlug es ein Uhr nachts. Wichtiges Detail am Rande: Der Teufel hat angeblich nur in der Stunde zwischen Mitternacht und eins genügend Macht über die Menschen. Verärgert ließ er also schließlich von der Bäuerin ab und fuhr zurück in die Hölle. Das kauft ihr uns nicht ab? Ein Klauenabdruck auf der Steinstufe ist der Beweis. Natürlich könntet ihr jetzt einwenden, dass der auch von einer aufgebracht stampfenden Ziege stammen könnte. Dann wärt ihr aber Spielverderber. Und keiner mag Spielverderber.
Ihr wollt es so richtig mystisch? Dann sind sicher die spannendsten Schluchten Österreichs etwas für euch. Und auch bei unseren To Dos findet ihr jede Menge Anregungen für ganz Österreich.
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